Liposuktion bei Venenproblemen

  • Hallo zusammen,


    meine Fragen richten sich inbesondere an die Ärzte hier im Forum, die Liposuktionen durchführen (selbstverständlich bin ich aber auch über Rückmeldungen von Leidensgenossinnen sehr dankbar :)):


    Ich überlege zur Zeit, ob eine Liposuktion für mich in Betracht kommt. Neben meinem Lipödem habe ich noch Venenprobleme, ganz konkret eine Varikosis der Stammvene in beiden Beinen, die ich auf Anraten meines Phlebologen durch Stripping entfernen lassen soll. Sollte dies vor einer evtl. Liposuktion stattfinden und sollte ich dabei etwas beachten? Es gibt wohl die Möglichkeit, einen Teil der Stammvene im Bein zu belassen. Wäre dies bei einer Liposuktion hinderlich?


    Erhöht sich aufgrund der Venenprobleme das Risiko bei einer Liposuktion (Thrombosen oder Entzündungen sind bis jetzt nicht aufgetreten, fürchte mich aber sehr davor)?


    Würden Sie Patientinnen mit Kinderwunsch empfehlen, die Lipo vor einer Schwangerschaft machen zu lassen oder eher hinterher? Ich habe gelesen, dass sich das Ödem in der Schwangerschaft verschlimmern kann und fürchte, gute Ergebnisse einer teuren Lipo mit einer Schwangerschaft wieder zunichte zu machen.....


    Herzlichen Dank für die Rückmeldungen!


    Moni


  • Hallo Moni,


    eine Liposuktion an den Beinen bei gleichzeitig bestehender Stammvenenvaricosis geht nicht. Zuerst müssen die Krampfadern operativ saniert werden. Mit operativer Sanierung meine ich eine PIN-Stripper-Operation, bei der das Problem in einer Sitzung definitiv erledigt ist.


    Im Gegensatz dazu hinterlassen die so genannten endovasalen Verfahren, sei es nun Laser, Radiowellen oder Schaumverödung, dem Patienten das Problem einer verletzte Vene, die durch Verschluss in Form einer frischen Thrombophlebitis mit der Zeit resorbiert werden soll. Das dauert im allgemeinen bis zum Abschluss zwei Jahre.


    Nach einer definitiven operativen Sanierung könnte drei Monate später eine Fettabsaugung durchgeführt werden. Nach einem endovasalen Verfahren sollte frühestens die Liposuktion nach ein bis zwei Jahren durchgeführt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass durch operative Manipulation an der noch nicht resorbierten Stammvene erneut eine Thrombophlebitis ausgelöst wird.


    Zum Thema Kinderwunsch: ich empfehle Ihnen zunächst die Schwangerschaft auszutragen und mit dem Gedanken an das Kind sehr gesund zu essen und sich dabei gleichzeitig auf ein ideales Gewicht zu reduzieren. Dann ist später, drei Monate nach Abschluss der Stillzeit der beste Zeitpunkt für eine Liposuktion. Die Krampfadern würde ich vor der Schwangerschaft operieren lassen.

    Alles Gute


    Dr. med. M. Meinking, ltd. Arzt der Medical Well Clinic Dresden
    www.medical-well.de

  • Dr. Meinking, vielen Dank für Ihre Rückmeldung.


    PIN-Stripper-Operation sagt mir leider nichts, mein Phlebologe sprach nur von Stripping. Ich nehme mal an, da gibt es mehrere Methoden??


    Diese geplante Operation wäre an einem Bein schon die zweite, nach der ersten vor einigen Jahren war das Problem also nicht definitiv erledigt. Können Sie mir noch einen Rat geben, worauf ich im Hinblick auf eine spätere Liposuktion achten sollte? Wäre es aus Ihrer Sicht ratsam, zu einem Arzt zu gehen, der beide Operationen durchführt?


    Gruß,
    Moni

  • Hallo Moni,


    auch wir empfehlen die Entfernung der Krampfadern vor der Liposuktion. Bezüglich des Eingriffszeitpunktes - vor oder nach Schwangerschaft - gibt es keine allgemein gültigen Richtlinien. Wir empfehlen den Eingriff vor einer gewünschten Schwangerschaft. Begründung. 1) Wer weniger Fett in den Beinen hat, hat dort auch weniger Schwangerschaftsödeme. 2) Da bei einigen Schwangeren doch im Laufe der Schwangerschaft bzw. danach eine Verschlimmerung des Lipödems mit Vermehrung des Fettvolumens auftritt, ist es sinnvoll, bereits vor diesem "Stimulus" die Zahl der Fettzellen zu reduzieren. Dann kann der Effekt der Zunahme auch nur geringer sein. Die Frauen gehen damit auch "beruhigter" in die Schwangerschaft. Unsere bisherigen Erfahrungen mit diesem Vorgehen waren gut. Die operierten Damen hatten nach der Geburt entweder keine Vermehrung des Fettvolumens oder sogar noch eine weitere Verminderung der Beinumfänge erfahren.


    Aber wie gesagt, das ist Ansichtssache und es gibt keine gesicherten Studien dazu.


    Bezüglich der Venenoperation. Man kann krankhaft veränderte Venen entfernen, kann aber nicht das Venenleiden oder die Neigung zu Krampfadern wegoperieren. Insofern kommt es immer wieder vor, dass man nach einiger Zeit weitere Problemvenen beseitigen muß, wenn das Leiden sehr ausgeprägt ist. Achten sollte der Venenchirurg, dass die betroffenen Venen entfernt werden. Wirmachen die Liposuktion meist ca. 6 Monate nach Entfernung der Stammvenen und ca. 3 Monate nach Entfernung von Seitenastvenen. Hier sollte man aber den auch den aktuellen lokalen Befund berücksichtigen.


    Beste Grüße