Hallo zusammen
wie viele wissen, kämpfe ich nun schon seit Februar 2010 mit der Rentenversicherung um eine Reha.
Nachdem ich im April 2009 4 Wochen in einer Ödem-Klinik erfolgreich verbracht hatte und Anfang 2010 wieder stärkere Beschwerden auftraten - inzwischen waren nicht nur die Beine sondern auch die Arme betroffen - stellte ich einen erneuten Reha-Antrag, der - wie konnte es anders sein - erstmal aufgrund der 4-Jahresfrist abgelehnt wurde.
Auf meinen Widerspruch schickte man mich dann am 1.7. 2010 zu einem Gutachter, der meinte, wenn nicht jeden Tag gelympht und bandagiert würde (7 x in der Woche, 52 Wochen im Jahr) brächte das Ganze sowieso nichts - käme ja immer wieder und dafür sei die Rentenversicherung nicht verantwortlich.
Also wieder Ablehnung.
Danach habe ich mich mit etlichen Briefen an die rentenversicherung gewandt (einschl. Geschäftsführung, Leitung der Reha-Abteiung etc.).
Die lange Wartezeit hatte zur Folge, dass sich die Ödem-Situation immer weiter verschlechterte und auch die Beweglichkeit immer mehr abnahm.
Treppensteigen wurde aufgrund der immer schwerer werdenden Beine zunehmend belastender, Treppen ohne Geländer, Wendeltreppen etc. inzwischen zu einem unlösbarem Problem.
Trotz meines Übergewichtes konnte ich bis vor 1Jahr noch recht gut laufen, jetzt ist kaum noch etwas möglich - 500 m werden zur Qual, muss immer wieder stehen bleiben oder mich auf eine Bank setzen, hinzu kam, dass ich aufgrund der Beinstellung nun nicht mehr richtig auftrete und dabei leicht ins Schwanken gerate. Bin nur noch mit Rollator unterwegs. Auch die allgemeine Alltagsbewältigung fällt äußerst schwer (bekomme durch Verwandte und Nachbarn Hilfe).
Durch einige liebe Forums-Mitglieder hier bekam ich den Tipp über Krankenhauseinweisung in eine Akutklinik zu gehen, nach problemloser Genehmigung durch die KK trat ich die Behandlung am 7,.6. an.
Inzwischen schickte mich die RV am 24.5. nochmals zu einem Gutachter.
Lt. Akutklinik wurde ich dort am 7.6. in einem verninderten Allgemeinzustand aufgenommen.
Ödem-Diagnose:
Lipo-Lymphödeme der Beine Stadium II mit Fibrosierung der Unterschenkel und Lymphzystenbildung bd. Unterschenkel,
Lipödeme der Oberarme.
Desweiteren weist der Abschlussbericht aus, dass die Unterschenkel massiv gestaut sind , die Lipolymphödeme im Knöchelbereich eingeschnürt. Mitbetroffen sind Fußrücken bds und Zehen links. Stemmer-Zeichen links positiv.
Ergebnis der Behandlung (es fanden nur 11 reine Behandlungstage statt, an Sonn- und den beiden Feiertagen wurde auch nicht mal bandagiert): Umfangreduzierung bis zu 6 cm, Beine nicht mehr ganz so hart, Schmerzen etwas gelindert, Lymphzysten weiterhin vorhanden.
Im Ganzen noch sehr verbesserungsbedürftig.
Entlassen wurde ich, in dem mir ein Taxischein zur nächsten Großstadt (25 km) ausgestellt wurde, ich dort auf den Bahnsteig gebracht wurde, ich den IC stieg und in Dortmund abgeholt wurde. Eine Empfehlung für einen Rollator, den mir mein behandelnder Arzt umgehend verschrieb, bekam ich mit,
aufgrund der Gesamterkrankungen (man diagnostizierte hier auch eine schwere belastungsdyspnoe - eine Abklärung konnte immer noch nicht erfolgen, da FacharztTermine nicht schnell zu erhalten sind)hielt man mich nicht mehr für arbeitsfähig. Seitdem bin ich krankgeschrieben.Zuhause habe ich dann innerhalb 4 Wochen wieder 4 kg zugenommen - Umfang wieder zugenommen, Spannungsschmerzen seit KH-Aufentahlt besser, Lymphzysten haben sich vermehrt und vergrössert,aber sind nicht offen.
Inzwischen erhalte ich wieder 3 x wöchentlich Lymphdrainage mit Bandagierung (aber nur Unterschenkel - wurde auch so in der Klinik gehandhabt, da man mich für eine Vollbandagierung nicht belastbar genug hielt).
Somit hoffte ich bis gestern, dass eine Reha doch noch genehmigt würde, da durch eine intensivere Behandlung (damals erhielt ich an 27 Tagen eine Bhandung) noch eine weitere Verbesserung möglich sei.
Nun kam gestern der Bescheid, Gutachten lag auch bei.
"Reha wird nach wie vor abgelehnt.
"Bei der klinischen Untersuchung konnten "keine Ödeme im Unterschenkelbereich" gefunden werden. Eine kardiale Minderleistung, die zu Ödemen führen könnten, liegt auch nicht vor.
Das Krankenbild ist vielmehr durch eine langfristige, kontinuierliche Gewichtsreduktion unter spezifischer Anleitung - z.B. im Rahmen einer Selbsthilfegruppe positiv zu beeinflussen.
Ich verstehe die Welt nicht mehr - wollen die mich jetzt ganz veräppen? ich habe keine ödeme mehr?
Die bei Ihnen festgestellten Gsundheitsstörungen Adipositas permaggna, Hypertonie, Steatosis hepatis (Anmerkung: eine chronische Fettleberhepatitis wurde durch meinen gastroenterlologen bereits gesichert, Schlafapnoesysndrom bedingen somit keine erhebliche Gefährdung oder Minderung Ihrer Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben, so dass ihnen vorzeitige Leistungen im Sinne von § 15 SGB VI nicht gewährt werden können.
Auch hier wurde mir jetzt nochmals ein Widerspruchsrecht innerhalb 1 Monats zugebilligt.
Davon werde ich auf jeden Fall Gebrauch machen.
Jetzt noch (hoffentlich wird es nicht zu lang) zu dem Gutachten:
Angabe auf dem Briefbogen: Dr............
Gastroskopie, Koloskopie, Herz-Kreislauferkrankungen, Hepatologische Schwerpunktpraxis - von Lymphologie oder ähnl. keine Spur.
Unter Untersuchungsbefunden steht unter anderem:
Deutliche distale Fettverteilungsstörung im Sinne auch möglicherweise eines Lymphödems.
Was soll denn das? Eine Fettverteilungsstörung ist doch ein Lipoödem oder nicht? also hat er doch ein Ödem festgestellt - an welchem Körperteil steht da allerdings nicht. (er schreibt ja sonst nur von Unterschenkeln keine Ödeme).
Aber wieso Fettverteilungsstörung im Sinne eines Lymphödemes? Ein Lipoödem ist doch kein Lymphödem.
Epikrise:
Die klinische Untersuchung der Unterschenkel zeigte beidseits keine Ödeme. Eine kardiale Minderleistung, die zu einer peripheren Ödembildung führen könnte, liegt nicht vor. (Lip -- bzw. Lymphödeme haben ja auch nicht eine Herzerkrankungung als Ursache oderr?)
Erkrankungen, die ein Lymphödem erklären könnten, liegen nicht vor.
Doch nur bei einem sekundären lymphödem liegt eine Vorerkrankung vor - bei einem primäres Lymphödem doch nicht - oder sehe ich das falsch?
"Eine Änderung des vorliegenden Krankheitsbildes Hypertonie, Adipositas, Schlafapnoesyndrom ist ebensowenig zu beeinflussen durch eine Reha-Maßnahme wie auch das angenommene Lymphödem.
Also verstehe ich das jetzt richtig: bei einem Lymphödem bringt also eine Reha gar nichts???? Für mich neu.
Oder kann es sein, dass dieser Arzt doch nicht den richtigen Durchblick hat??????
Die empfohlene Gewichtsreduzierung ist selbstverständlich nach wie vor wichtig - aber ein Einfluss auf Lipo-bzw. Lymphödeme hat sie doch nur insoweit dass sie ein schnelleres Fortschreiten evtl. aufhalten kann, die Ödeme reduzieren ist durch eine Diät nicht möglich.
Der Tipp Selbsthilfegruppe bringt mich leider nicht weiter, habe ich der RV auch bereits mitgeteilt, eine solche gibt es hier vor Ort gar nicht, müsste ich über 40 km in einen Vorort fahren, von dem ich abends mit öffentl. verkehrsmitteln nicht mehr heim komme, desweiteren wäre dies bei meiner jetzigen Gehbehinderung auch sowieso kaum möglich.
Unter einer spezifischen Anleitung verstehe ich auch etwas anderes - denn dort sind ja nur Laien unter laien - evtl. hält mal ein fachmann einen Vortrag -
den Tipp - dass Obst und Gemüse gesund sind und bei einer Gewichtsabnahme helfen sowie viel bewegung wichtig ist, bringt mich dort auch nicht weiter.
Obst und Gemüse kann ich kaum geniessen (Fructose und Histaminintoleranz), Bewegung quasi möglich.Habe bei meiner Therapeutin eine Senioren-Gymnastikgruppe besucht. Gymnastik im Sitzen. Musste dies aber nach einigen Wochen aufgeben, konnte mit den zum Teil 20 Jahre älteren Patienten nicht mithalten
Desweiteren brnötige ich eine spezielle Unterweisung, da ich Probleme mit meiner Leber habe, und die Werte bei einer Diät immer in die Höhe schnellen (eigentlich sollte dies ja anders herum sein). Auch jetzt in der Klinik - wurde nach 2 Wochen noch mal Lebertest gemacht (da bei Aufnahme schlecht) - nach 2 Wochen auf 1200 kcal auffallend verschlechtert. Am Freitag (da hatte ich den Bescheid noch nicht war ich bei meinem Arzt, der mich erst mal wieder bis zum 25.9. krankschrieb, dieser hat dann grosses Labor, Blutsenkung etc. veranlasst, Ergebnis wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch in der Telefonsprechstunde).
Jetzt meine Frage: Was halten Sie bzw. Ihr von diesem Gutachten bzw. der Ablehnung und wie kann ich am besten dagegen nochmal vorgehen?