Schwangerschaft im Sommer

Liebes Forum,

ich bin 36 und habe bereits ein Kind. Während der ersten Schwangerschaft ging es mir mit meinem primären Lymphödem mit dem ich schon seit ca. 16 Jahren in Behandlung bin (MLD) gut. Erst in den letzten Wochen habe ich viel Wasser eingelagert und dadurch bedingt Bluthochdruck bekommen, der auch durch die Einnahme von Presinol kaum zu bändigen war. Die Geburt lief allerdings Blutdrucktechnisch unproblematisch (leider habe ich nach 12 Stunden einen sekundären Kaiserschnitt bekommen). Nach der Geburt regulierte sich der Blutdruck wieder (dauerte ca. 2 - 3 Wochen). Mein Sohn ist im März 2009 geboren. Nun wünsche ich mir ein zweites Kind, habe nur Bedenken, ein Kind im Hochsommer zu bekommen, bzw. im Hochsommer bereits im 2. oder 3. Trimenon schwanger zu sein, weil ich Angst habe, dass das mit dem erhöhten Blutdruck dann noch schlimmer werden könnte. Im Hochsommer würde ich wahrscheinlich noch mehr Wasser einlagern und ich habe die Befürchtung, dass der Blutdruck dann noch höher sein könnte. Ich das medizinisch möglich oder mache ich mir da zu viele Gedanken?

Generell habe ich mein Lymphödem seit Jahren sehr früh im Griff, wahrscheinlich, weil es so frühzeitig entdeckt und behandelt wurde. In der Schwangerschaft hatte ich nicht nur Probleme mit den Beinen sondern auch mit den Händen. Das war unangenehm, aber nicht dramatisch. Das einzige, was mir wirklich zugesetzt hat, war der Bluthochdruck (der obere Wert lag immer so beit ca. 90 - 100 trotz Presinol).

Über eine kurze Einschätzung würde ich mich sehr freuen. Ich bin letztes Jahr umgezogen und habe hier keinen fachkundigen Arzt im Bereich Lymphödem, mit dem ich das besprechen könnte.

Herzlichen Dank und beste Grüße
Mina

Lieber Herr Dr. Martin,

herzlichen Dank für Ihre Antwort, die ich sehr interessant finde. Meine Frauenärztin ist bei meiner ersten Schwangerschaft davon ausgegangen, dass die Einlagerung des Wassers aufgrund meines Lymphödems so stark ist und dass diese Einlagerung wiederum den Blutdruckanstieg bedingt. Sie meinen also, dass die vermehrte Einlagerung des Wassers nicht durch mein Lymphödem ausgelöst wurde und dass auch der Blutdruck nicht zwingend durch die Wassereinlagerung hervorgerufen wurde?

Mein neuer Frauenarzt hat mich auch ein wenig beruhigt, meinte aber, dass wenn ich eh die Neigung hätte "Wasser einzulagern" es natürlich wahrscheinlich sei, dass dies bei einer Schwangerschaft im Hochsommer wieder so sei. Doch konnte er mir auch nicht plausibel erklären, ob ein Zusammenhang zwischen Einlagerung und Bluthochdruck besteht. Ich dachte, da können Sie mir als Experte besser Auskunft geben. Beide Frauenärzte sind einfach von einem Zusammenhang ausgegangen, da eine Gestose ausgeschlossen werden konnte.

Ist Ihnen in Ihrem Klinikalltag bislang keine schwangere Patientin begegnet, bei der eine vermehrte Ödembildung und Bluthochdruck zeitgleich auftraten? Ich wäre erleichtert, wenn es so wäre, da ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck in einer zweiten Schwangerschaft nicht zwingend wieder auftreten muß, wie mein Arzt sagte.

ich danke Ihnen sehr für Ihre Einschätzung!
Beste Grüße
Mina

Auf Gestose bin ich mehrfach getestet worden, doch hatte ich nie Eiweiß im Körper. Meine FA hat mir deshalb erklärt, dass ich wohl aufgrund meines Lymphödems verstärkt Wasser einlagere und dadurch mein Blutdruck steige. Ich habe das in der ersten Schwangerschaft nicht hinterfragt. Natürlich mache ich mir aber nun, 4 Jahre älter, schon ein paar Gedanken bzgl. einer weiteren Schwangerschaft. Doch wenn mein Lymphödem nicht Grund der Einlagerungen und des Bluthochdrucks war, entspanne ich mich ein wenig. Wenige Ärzte kennen sich wirklich mit Lymphödemen und ihren Ursachen aus und so fühlte ich mich bislang immer etwas unsicher. Mit "normalem" Bluthochdruck in der Schwangerschaft, sollte er denn wieder auftreten, wird mein Frauenarzt wissen, umzugehen - und das beruhigend. Vielleicht ist dann auch der Zeitpunkt der Schwangerschaft nebensächlich.

Ihnen herzlichen Dank für Ihre Zeit und Mühe!

Beste Grüße...Mina