Lymphologische Ganzheitsbehandlung

  • Liebe Betroffene und Ärzt/innen,


    ich war lange nicht mehr im Forum aktiv, da ich -- entgegen allem, was man sonst so liest -- nach meiner Schwangerschaft keine Lipödem-Beschwerden mehr hatte (bei moderater Gewichtszunahme während der Schwangerschaft) und auch problemlos ohne Strümpfe auskam. Nun, nach vier Jahren, zwickt und zieht es in den Unterschenkeln immer mal wieder, am Schreibtisch sitzen wird schwierig, und ich habe also intensiv recherchiert, und stieß dann auf die sog. "LGB":



    Nun würde mich interessieren, ob damit jemand Erfahrungen gemacht hat? Bzw. vielleicht kann einer der Ärzte einschätzen, ob es denn riskant klingt, die Bauchregion "lymphologisch" massieren zu lassen? Mir scheint es einen Versuch wert zu sein, gerade auch die tiereiweißfreie Kost leuchtet ein; aber ganz geheuer ist es mir nicht. Zugleich denke ich, es könnte eine Alternative zu "Flachstrick lebenslänglich" und einer Liposuktion sein?

    Vielleicht weiß ja jemand etwas dazu, ich würde mich freuen!


    Viele Grüße!

  • Herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung, Herr Dr. Martin! Da bin ich schon einal beruhigt, dass man damit nichts "kaputtmachen" kann. Mich würde natürlich interessieren, warum Sie überzeugt sind, dass es nicht wirksam ist, wurde das denn schon einmal in Studien erprobt? Ich bin ja auch sehr skeptisch, mich hat aber ins Grübeln gebracht, dass ich nach der Schwangerschaft bzw. Geburt keinerlei Probleme mit dem Lipödem hatte, erst allmählich kamen die Beschwerden wieder. Eine Heilpraktikerin, die ich dazu befragte, erklärt es sich damit, dass durch eine Schwangerschaft viel "Verdrängung" im Bauchraum stattfindet, und wenn das Kind dann auf der Welt ist, kann die Lymphe aus Armen und Beinen wieder richtig abfließen. Nach und nach jedoch ändert sich das dann wieder und die Beschwerden kommen zurück. Ich finde das keine so abwegige Erklärung -- meine Phlebologin jedenfalls hatte schlicht gar keine Erklärung dafür und schien auch nicht darum bemüht.

    Falls ich es ausprobieren sollte, werde ich von meinen guten oder schlechten Erfahrungen berichten, mal sehen.

    Danke Ihnen und viele Grüße jedenfalls!

  • Ein Lipödem hat mit einer Störung des Lymphabflusses nichts zu tun , da irrt die Heilpraktikerin komplett. es ist eine Erkrankung mit Störung der Funktion der kleinsten Blutgefäße und eine Fettverteilungsstörung ,Arme , Beine aber nie Rumpf betreffend

  • Die Kompression hilft demnach dann nur, weil sie quasi "entzündungshemmend" wirkt (so hatte ich Ihren Kollegen Dr. Bertsch in einem Interview verstanden)? Denn wenn die Lymphe nicht beteiligt ist, kann es ja quasi kein "Volllaufen" geben, dass dadurch verhindert würde? Oder läuft dann eben "etwas" aus den kleinsten Blutgefäßen aus, ist es so zu verstehen? Es ist wirklich ein Kreuz mit dieser Diagnose, ständig liest man von MLD und Lymphbeteiligung und dann wieder nicht ...

  • Durch die Undichtigkeit der kleinsten Blutgefäße ( erhöhte Kapillarpermeabilität) tritt mehr Flüssigkeit aus. Dies wird durch den erhöhten Gewebedruck bei Kompressionsversorgung ,zumindest zum Teil, verhindert

  • Wenn ordentlich Übergewicht besteht, dann kommt es unter Umständen auch zu einer Lymphabflußstörung. Hier hilft dann die KPE, die komplexe physikalische Entstauung.


    Wie ist denn deine Gewichtsentwicklung seit der Geburt?

    Danke, guter Hinweis, daran kann es eher nicht liegen. Vor der Schwangerschaft 57 kg, direkt vor der Geburt 69, direkt danach 62, heute 64 kg ... (bei 1,64 Größe)

  • Durch die Undichtigkeit der kleinsten Blutgefäße ( erhöhte Kapillarpermeabilität) tritt mehr Flüssigkeit aus. Dies wird durch den erhöhten Gewebedruck bei Kompressionsversorgung ,zumindest zum Teil, verhindert

    Besten Dank! Hilft da eigentlich Rosskastanienextrakt? Der soll ja quasi "abdichtend" wirken, zumindest bei Venenproblemen ... Ist die "Flüssigkeit" dann Lymphe oder Wasser? Und müsste sie dann nicht vom Lymphtransportsystem wieder quasi zurückgeführt werden, zumindest über Nacht, so wie bei venöser Insuffizienz auch?

    Viele Grüße und danke für Ihr Engagement!

    Einmal editiert, zuletzt von Wysteria ()

  • Es ist neben der "typischen Optik" (trotz anhaltendem Normalgewicht recht ausgeprägt) tatsächlich vor allem ein Ziehen und Zwicken und mitunter Schweregefühl in den Unterschenkeln, vor allem beim Sitzen am Tisch und nachdem ich Rad gefahren bin und Treppen gestiegen (Heimweg, gut zwei km, ist ja nicht wild ...). Den typischen Druckschmerz ("Kneifschmerz") habe ich nicht, kann meine Beine quasi durchkneten. Vor sieben Jahren hatte die Phlebologin die Diagnose Lipödem gestellt, dann hatte ich, wie geschrieben, nach einem Jahr Flachstrick und Schwangerschaft vier Jahre kaum mehr Probleme (nur an sehr langen Tagen ...). Die Phlebologin vergibt derzeit keine Termine, und ich fürchte, mehr als dieselbe Diagnose wird ihr ohnehin nicht in den Sinn kommen. Ich habe mir jetzt ein Trampolin bestellt, vielleicht hat es auch was mit der Bewegungsarmut im Homeoffice zu tun (Durchblutung o.ä.) ...

    • Offizieller Beitrag

    Möglicherweise liegt ja eine Lipohypertrophie vor .


    Von der Optik her gibt es zwischen Lipohypertrophie und Lipoedem keinen Unterschied.


    Swingen auf einem Seilzug- Trampolin, nicht unbedingt springen. Rhythmische Bewegungen sind gut, es gibt zum Bereich Sport bei Lymphödem hier im Forum viele Beiträge.


    Für mich persönlich ist Sport im tiefen Wasser das beste. Der Wasserkompressionsdruck korreliert mit der Wassertiefe, in der die Beine sind. Ich baue Aqua-sport regelmäßig in meinen Wochenplan ein. Wenn dein Kind nicht mehr "untergeht", kann man das wunderbar miteinander verbinden!

  • Danke dir, genau, habe eins mit Seilzug bestellt. Und sobald es wieder Auqafitness gibt, mache ich das auch wieder, bin auch immer total gerne geschwommen. Habe mir tatsächlich auch immer mal vorgestellt, dass ich Bahnen ziehe, während das Kind nebenan beim Schwimmkurs ist (die sind nur alle krass ausgebucht hier und "nach Corona" erst recht...) :)

    Wenn die Phlebologin damals nicht so sicher gewesen wäre mit dem Lipödem ... -- ist halt schwieirg bei Missempfindungen/unklaren Beschwerden, die sich nicht recht zuordnen lassen. Am Ende steht man ziemlich alleine da und reimt sich halt selbst etwas zusammen und bastelt sich einen eigenen Therapieplan ...

    • Offizieller Beitrag

    Aqua-Fitness kann man sehr gut selbst machen, ohne Kurs. Beine müssen tief im Wasser sein, das sind sie beim Schwimmen nicht so sehr.

    Wir haben hier in Hamburg eine WhatsApp Gruppe, die Wasser-Lilys. Die Schwimmbäder haben hier schon einige Wochen geöffnet. Aber Tickets gibt es nur online und die Anzahl ist begrenzt. Wir koordinieren die Schwimmbad-Besuche per WhatsApp und treffen so immer nette Menschen mit ähnlichen Krankheitsbildern. Quasi als SHG-Ersatz.

    Durch das Verabreden klappt das ausgesprochen gut.


    Die Diagnose Lipoedem wurde möglicherweise vor sieben Jahren "ungenauer" gestellt. Deshalb ist bestimmt eine erneute fachärztliche Vorstellung bei einem lymphologisch erfahrenen Facharzt sinnvoll.


    Durch vielfältige "Öffentlichkeits-Aktionen" der Lipödem-Betroffenen ( und der Adipösen) in den letzten zwei Jahren ist politisch und ärztlich sicher ein anderer "Blickwinkel" entstanden.


    Nicht desto trotz kannst du durch Aqua Fitness bzw Ernährungsumstellung ( vielen Lipoedem-Betroffene hilft das Weglassen von Weizen und Zucker zB) testen, ob dir solche einfachen und preisgünstigen Sachen helfen.


    Bauch-Lymphdrainage als Selbstzahler, Selen, Steinklee, Rosskastanie, Nahrungsergänzungsmittel - erspare es dir!

  • Weizen weglassen probiere ich grade, danke Dir! Über Steinklee habe ich auch viel Negatives gelesen, das würde ich ohnehin nicht nehmen, aber danke für die Einschätzung!

    Ja, hatte bei meinen "Google-Recherchen" auch den Eindruck, dass sich da viel getan hat. Wenn es jetzt noch erfolgreiche Forschungen dazu geben würde, wie und warum das Lipödem entsteht, und daraus resultierend, wie man es wegbekommt oder ihm vorbeugt, fände ich das super! Finde "Flachstrick lebenslänglich" oder riskante und teure Liposuktion echt ein dürftiges Therapieangebot, muss ich sagen, beides ist doch furchtbar, hoffentlich kommt die Medizin da noch weiter!

    Viel Spaß im Wasser!

    • Offizieller Beitrag

    Naja, es kann ja gut sein, dass bei dir gar kein Lipoedem vorliegt.

    Lebenslang Flachstrick, na und? Sag ich da als Lymphie!!!


    Es gibt schlimmeres!


    Wenn du Mal in einer lymphologischen Fachklinik gewesen bist zur stationären Entstauung und dort viele andere Betroffene kennengelernt hast, dann wirst du ganz dankbar, dass du nur deine Geschichte hast!

  • Klar, es gibt natürlich Schlimmeres, da hast Du recht und ich kann nur bewundern, wenn man sich tapfer mit Flachstrick abfindet. Aber ich finde, man darf es auch richtig ätzend finden, wenn man diesen Mist mit den Beinen hat und dann auch noch harte flachstrickstrümpfe tragen soll, ich fand diese Zeit einfach sehr belastend und hoffe, es wird nicht wieder nötig sein.

    • Offizieller Beitrag

    Klar, es gibt natürlich Schlimmeres, da hast Du recht und ich kann nur bewundern, wenn man sich tapfer mit Flachstrick abfindet. Aber ich finde, man darf es auch richtig ätzend finden, wenn man diesen Mist mit den Beinen hat und dann auch noch harte flachstrickstrümpfe tragen soll, ich fand diese Zeit einfach sehr belastend und hoffe, es wird nicht wieder nötig sein.

    Ich bin der Meinung, dass man in der Fachklinik z.B. In der Ambulanz erst mal die Diagnose abklären sollte. Ob wirklich ein Lipödem oder Lypohypertphi vorliegt und ob die Kompressionsversorgung und welche benötigt wird.

    Wenn du wirklich eine Kompressionsversorgung benötigen würdest, ist auch keine große Katastrophe. Man gewöhnt sich daran. Irgendwann ist es nur Routine.... Man braucht nur etwas Zeit und Geduld....