Adipositas-assoziiertes Lymphödem reversibel?

  • Hallo zusammen,


    mich treibt folgende Frage um - und ich finde dazu im Internet recht wenig.

    Hat(te) jemand von Euch ein adipositas-assoziiertes Lymphödem und kann von Erfahrungen berichten, wie der Verlauf nach massiver Gewichtsreduktion war?


    Zu meiner Geschichte:

    Seit zig Jahren habe ich - angeblich - ein "Lipolymphödem" diagnostiziert.

    Jedoch habe ich - zum Glück - keinerlei Schmerzen. Gerade hinsichtlich des Lipödems fehlt die charakteristische Schmerzhaftigkeit und Neigung zu blauen Flecken.

    Das Lymphödem beidseitig an den Waden ist unstreitig.


    Mein Höchstgewicht hatte ich Ende September 2023 mit 135 kg auf 1,72 m erreicht ... Seither bin ich sehr motiviert, baldmöglichst einen BMI von 25 zu erreichen.

    Innerhalb von 9 Monaten habe ich durch allein durch Ernährungsumstellung ohne Sport (ohne bariatrische OP) 40 kg abgenommen und wiege derzeit noch 95 kg.


    Was mir im Laufe der Gewichtsreduktion aufgefallen ist:

    Ich trage noch immer das gleiche Hosenmodell wie vor 9 Monaten, jedoch inzwischen um 6 Konfektionsgrößen kleiner, nehme also proportional ab. Die Diagnose Lipödem ziehe ich zunehmend in Zweifel. Bleibt also noch das Lymphödem.


    Vor 9 Monaten benötigte ich Schuhe in Weite M, im Januar konnte ich Schuhe in Weite K kaufen, letzten Monat dann Sandalen in Weite H ... also auch da scheint sich was zu tun (wenn auch durch mich nicht messbar).


    Ich habe nun viel im Internet recherchiert und finde vereinzelte Studien dazu, dass das adipositas-assoziierte Lympödem zumindest im Anfangsstadium komplett reversibel sein kann ... na ja, gut, von Anfangsstadium (diagnostiziert Stadium II) kann man bei mir nun nicht mehr reden.


    Daher meine Frage: Ist hier jemand, der/die mit adipositas-assoziiertem Lymphödem das Gewicht massiv reduziert hat und kann mir von Erfahrungen hinsichtlich der Entwicklung des Lymphödems berichten? Gibt's da Heilungschancen? (dass ich keine Garantie habe, ist mir klar ...) - Kennt jemand entsprechende Studien?


    Vielen lieben Dank :)

  • Hallo Uli,


    nein, ich hatte keine Entstauungstherapie.

    Keine Bestrumpfung (wäre derzeit bei einem Verlust von einer Konfektionsgröße innerhalb von 6 Wochen wohl auch etwas schwierig), 1 x die Woche Lymphdrainage.

    Komme soweit gut klar, hoffe halt auf eine Art Heilung durch die Gewichtsreduktion.

    • Official Post

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zu der tollen Gewichtsabnahme!!!! Mach weiter so, Du bist auf dem richtigen Weg.

    Ob das Lymphödem mit Erreichen des Normalgewichts völlig verschwindet, wird Dir wohl niemand verbindlich sagen können. Aber es wird auf jeden Fall günstig beeinflußt.

    Es wäre sinnvoll, wenn Du nach der Lymphdrainage bandagiert würdest bzw. Eigenbandagierung lernen würdest. Denn MLD ohne anschließende Kompression bringt eigentlich nicht viel.

    Ansonsten könntest Du Dich im Sanitätshaus und bei Deiner Krankenkasse beraten lassen, wie man Deine weitere Gewichtsabnahme kompressionstechnisch begleiten kann.

    • Official Post

    Rechtlich ist das schon geregelt mit Neubestrustrumpfung bei Volumenabnahme.


    Vorher wäre eine Bandagierung nach jeder manuellen Lymphdrainage wichtig, bevor du das erste Mal vermessen wirst.


    "Nur" manuelle Lymphdrainage hilft gerade mal für dreißig Minuten, dann ist das Ödem wieder komplett zurück geflossen.


    Ich weiß ja nicht, wie du das bewerkstelligst, dass du so zügig dein Gewicht reduzierst.

    Bedenke bitte, dass "Gewicht -halten", wenn dein Wunsch-BMI erreicht ist, auch noch mal eine Kunst ist.

  • Die Gewichtsreduktion ging tatsächlich deutlich schneller und unkomplizierter als erwartet ... mag aber daran liegen, dass mir meine Probleme durchaus immer bewusst waren und es nicht an einer ungesunden Küche lag ... sondern tatsächlich am Essen aus Langeweile (Massen an Süßigkeiten und Chips) abends vor dem Computer oder Fernseher - und dass ich keine Reste stehen lassen kann ... Das einzige, was ich tatsächlich geändert habe, ist, dass ich nach 17 h nichts mehr esse (um die abendlichen Fressanfälle zu vermeiden) und jeglicher Verzicht auf Alkohol (da bei mir bereits ein Glas Rotwein ausreicht, um die Kontrolle über mein Essverhalten zu verlieren und den Kühlschrank zu plündern). Zudem ernähre ich mich fettarm und hab z.B. Sahne durch Rama Cremefine ersetzt und nehme seit 9 Monaten gut verträglich den Lipasehemmer Orlistat. Momentan fehlt mir da rein gar nichts, ich mache keine Diät und bin auch sehr zuversichtlich, dass ich das Zielgewicht halten werde ... zumal ich bereits eine Bauchdeckenstraffung zum Jahresende gebucht und auch bezahlt habe. Und meine Gruppe bei den "overeaters anonymous", die mir sehr hilft, werde ich weiter besuchen - die arbeiten ähnlich wie die anonymen Alkoholiker.

    Bis zu meiner Gewichtsreduktion war mir allerdings die Adipositas als mögliche Ursache für ein Lymphödem gar nicht bewusst ... wurde auch von keinem Arzt angesprochen. (Der Grund für meinen Abnehmwunsch war eigentlich ein ganz anderer ...) Ich hab erst angefangen zu recherchiere als ich gemerkt habe, dass sich hinsichtlich der Schuhgröße ordentlich was tut ... ich habe lediglich vage Andeutungen gefunden, dass es mit dieser Ursache unter Umständen reversibel sein kann. Und deshalb hab ich mich einfach mal auf die Suche gemacht, ob jemand da eigene Erfahrungen hat oder Studien dazu kennt, da im Netz relativ wenig zu dem Thema zu finden ist.

    • Official Post

    und nehme seit 9 Monaten gut verträglich den Lipasehemmer Orlistat.

    Bitte nur unter ärztlicher ,Kontrolle! Es kann zur Unterversorgung mit fettlöslichen Vitaminen kommen (Vitamin A, D, E, K , Beta-Carotin). Evtl. müssen diese Vitamine substituiert werden.


    Besser ist es, bei der Ernährung darauf zu achten, daß der Fettbedarf durch "gute Fette" gedeckt wird (Olivenöl, Rapsöl, Nüsse, Seefisch).

  • Griselda
    Vielen Dank für den Hinweis :)
    Ist mir aber bekannt, alles erfolgt unter ärztlicher Kontrolle, Orlistat wird mir auch von der Ärztin verschrieben, zudem nehme ich tatsächlich täglich Vitaminpräparate zu mir und achte auch sonst (mit Hilfe einer Ernährungsberaterin) auf ausgewogene Ernährung. Ich hab in zwei Wochen auch wieder einen Termin zur Blutabnahme.
    Aber danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, denn diese Dinge sind schon sehr wichtig zu wissen.

    Dr. Martin
    Nein, war ich noch nicht, die Diagnose "Lipödem" wurde vor vielen, vielen Jahren durch eine Fachärztin für physikalische und rehabilitative Medizin gestellt. Irgendwann dann durch die gleiche Ärztin mit zunehmendem Ödem die Diagnose "Lipolymphödem". Lediglich eine Beteiligung der Venen wurde erst vor einem Jahr durch einen Phlebologen ausgeschlossen.
    Allerdings hab ich tatsächlich schon einen Termin in der Földiklinik aus genau diesem Grund ausgemacht, aber wie Ihnen sicherlich bekannt ist, sind die Wartezeiten lang :) Bis dahin möchte ich mein Normalgewicht erreicht haben :)

    Viele Grüße

    Mariposa