Probleme mit den ersten Kompressionsstrümpfen

  • Ich habe mich gerade erst angemeldet hier im Forum und bin dankbar für die vielen Informationen u.a. eben auch zum Thema Kompressionsstrümpfe.

    Anfang Mai diesen Jahres habe ich in einer Venensprechstunde die Diagnose ICD I83,9 bekommen, also "Krampfadern in den Beinen ohne Geschwür oder Entzündung" und ein Rezept für 2 Paar Kompressionskniestrümpfe Klasse 2 .

    Etwas unbedarft bin ich dann ins nächste Sanitätshaus gegangen, habe das Rezept vorgelegt, bin mit einem normalen Maßband vermessen worden und habe 2 Wochen später die Kompressionsstrümpfe (hergestellt von der Firma medi ) erhalten. Mir wurde das Anlegen gezeigt und die Strümpfe dann mit Pflegehinweisen übergeben.


    Allerdings musste ich pro Paar 32,50 € Eigenanteil, also insgesamt 65 € zuzahlen und da frage ich mich leider erst heute, ob ich da evtl. übers Ohr gehauen worden bin. Ich habe bei der Bestellung keinerlei Sonderwünsche geäußert.


    Aber warum ich mich hier überhaupt angemeldet habe, ist meine eigentliche Frage, ob denn die Strümpfe überhaupt richtig passend für meine Beine sind? Grundsätzlich empfinde ich das Tragen angenehm, dachte aber unbedarft zunächst, dass nach dem Anlegen der Strümpfe der Knöchel soweit entlastet wird, dass die Schwellungen verschwinden, was aber nicht der Fall ist.


    Die Strümpfe rutschen nicht, aber sie schnüren ein und das nicht unerheblich im Laufe der Stunden. Bei mir sind es beide Fußknöchel, die im Laufe des Tages stark anschwellen und nachts leider nur etwas (noch) abschwellen, also gar nicht wieder ganz zurückgehen. Die Kompressionsstrümpfe schnüren nun sowohl unterhalb des Knöchels als auch direkt darüber ein, sodass diese Einschnürungen Schmerzen bereiten. Da hilft auch das häufige Verteilen des Materials mittels Handschuhe nicht wirklich von Dauer. Zudem habe ich am späten Abend beim Ausziehen der Strümpfe richtige rote Striemen kurz unter der Kniekehle und natürlich an den Knöcheln. Das dauert dann Stunden, bis die Striemen wieder abklingen.


    Ich habe dieses Sitzproblem der Strümpfe letzte Woche im Sanitätshaus angesprochen, aber dort eben nur die Empfehlung bekommen, häufiger nach zu justieren. Das wäre alles so in Ordnung, weil die Hersteller eben keine Strümpfe mit 180 Grad Biegung des Fußes fertigen könnten.


    Ich hänge mal zur Erklärung ein Foto an. Da sieht man die Schwellung mit der beginnenden Einschnürung.


    Bin ich korrekt versorgt worden? Mache ich mir zu viele Sorgen? War die Zuzahlung in der Höhe korrekt?

    Fragen über Fragen, auf die ich leider bisher keine Antwort gefunden habe.

    Vielleicht kann mich jemand beruhigen??


    Vielen Dank

    UschiT


    20240816_140712 Einschnürung .jpg

    Viele Grüße UschiT

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    Mir scheint, dass dein Ödem immer noch dellbar ist.

    Sinnvoll wäre deshalb erstmal manuelle Lymphdrainage und Bandagierung im Anschluss.


    Dann erst Ausmessen. Für massgefertigte Flachstrick Kompression.


    Hautpflege ist ganz wichtig. Und Vermeidung von Verletzungen. Und Vermeidung von Einschnürungen und von roten Striemen.



    Ist der Strumpf auf dem Bild Rundstrick?


    Gibt es in deiner Gegend ein Lymphnetz?

    Oder eine Selbsthilfegruppe?


    Du musst an Adressen lymphologisch zertifizierter Fachärzte, Physiopraxen un Sanihäuser kommen.

  • Ganz herzlichen Dank für die erste Einschätzung Uli29 .

    Ja, die Strümpfe sind Rundstrickexemplare.


    Ich komme aus dem Umland von Hamburg. Da muss ich jetzt wohl auf die Suche nach einem Lymphnetz und oder einer Selbsthilfegruppe gehen. Ich versuche es mal .


    Sinnvoll wäre deshalb erstmal manuelle Lymphdrainage und Bandagierung im Anschluss.

    Die muss wohl meine Hausärztin verschreiben oder?

    Da habe ich den nächsten Termin w/Urlaub der Ärztin erst Mitte September. Hoffentlich nicht zu spät?


    Gruß

    UschiT

    Viele Grüße UschiT

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    Hast Du ein Lymphödem oder Varizen (Krampfadern)? In Deinem ersten Beitrag war von Krampfadern die Rede.

    Bei Krampfadern ist Rundstrick richtig, aber die Einschnürung, die auf dem Foto zu sehen ist, ist nicht akzeptabel, die Strümpfe sitzen nicht richtig.

    Wenn es ein Lymphödem wäre, müßtest Du Flachstrick tragen.

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    Erstmal bitte mit der Hausärztin/ Internistin besprechen, ob es vielleicht noch andere, Internistische Gründe für deine ausgeprägten Ödeme gibt. Angefangen mit dem Herzen ( Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen) , Bluthochdruck, Nierenerkrankungen, Eiweißmangel...... musst du genau untersucht werden.


    Für eine Diagnose aus dem Bereich der Gefäßerkrankungen geht man zu einem Facharzt für Phlebologie, Angiologie, Gefäßchirurg, Dermatologe oder oder..........

    meist hat ein Hausarzt dafür eine bevorzugte Praxis und kann durch interne Verbindungen die Wartezeit für einen Termin vielleicht etwas abkürzen.


    Dies ist in Hamburg ein Nadelöhr, die Wartezeiten können durchaus über 6 Monate betragen.


    Wenn eine gesicherte fachärztliche Diagnose vorliegt, kann im Prinzip auch der Hausarzt alles weitere verordnen.


    Auf der Homepage des Lymphnetz Hamburg findest du Adressen von Praxen, die besonders lymphologische Erfahrungen haben.

  • Griselda

    Laut der Diagnose vom Venenscreening ( Tabeakrankenhaus HH) handelt es sich um Krampfadern.

    Diagnose I83.9

    Varizen der unteren Extremitäten ohne Ulzeration oder Entzündung


    Was könnte ich tun, damit die Strümpfe Klasse 2 richtig sitzen und nicht einschnüren ? Sind die Strümpfe vielleicht manuell falsch vermessen?

    Viele Grüße UschiT

  • Uli29 Danke für die Hilfe. Es ist immer schwierig, an die Sache heranzugehen.

    Internistische Ursachen habe ich schon abklären lassen. Alles in Ordnung.

    Ich bin allerdings übergewichtig und müsste lt. der phlebologischen Sprechstunde im Tabea ca. 20 kg abnehmen. Versuche gab es schon so einige, nie nachhaltig leider.

    Dort hat man mir ja auch die Rundstrick-Version verschrieben.


    Ich gehe es jetzt an, informiere mich noch einmal detailliert bei der Hausärztin, die auch Internistin ist und werde berichten.

    Viele Grüße UschiT

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    Ja, mach das bitte.


    Auch Adipositas kann zu Einlagerungen in den abhängigen Partien führen.


    Grundsätzlich ist es so, dass ein dellbares Ödem erst mit manueller Lymphdrainage und anschließender Bandagierung

    an vielen aufeinanderfolgenden Tagen so lange behandelt werden muss, bis es nicht mehr dellbar ist. Erst dann werden Strümpfe ausgemessen und angefertigt.

    Das nennt man lymphologische Entstauung KPE Phase 1.

    Es kann grundsätzlich ambulant oder stationär durchgeführt werden.

    Meines Erachtens ist eine stationäre Entstauung in einer lymphologischen Fachklinik effektiver.



    Grundsätzlich gehört eine Extremität mit sehr unterschiedlichen Umfängen "Flachstrick"-bestrumpft.

    Das ist immer massgefertigt und immer mit einer Naht, meist hinten.



    Rundstrick ist nicht geeignet. Die Maschenzahl ist immer die gleiche. Dadurch kommt es zu diesen katastrophalen Einschnürungen. Welche die Haut schädigen und zu einer Verstärkung des Lymphödems oder auch jeden anderen Ödems führen.

    Das ist quasi ja ein kräftiges Gummiband, einmal ums Bein rum .


    Meines Erachtens lag der Fehler hier nicht nur beim Sanihaus, sondern beim "Verordner".


    Das Sanihaus hätte aber "Nein" schreien müssen, wenn jemand mit einer Rundstrick Verordnung bei dellbarem Ödem kommt!!!

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    Hallo Uschi,

    die Strümpfe scheinen nicht zu Beinen und Gewebe zu passen.

    Es wurde zwar nicht das dünnste Material verwendet und doch sieht man, dass das Material sich in die vorhandene Hautfalte legt.

    Das ist meist kein Maßfehler sondern deutet eher auf zu dünnes Material mit zu wenig Wandstabilität hin.

    Ist es ein mediven Forte Material?

    Dieses wäre das stabilste am ehesten geeignetes im Rundstrickbereich, klappt die Versorgung damit nicht, sollte unabhängig von der Diagnose mit Flachstrick versorgt werden, um mehr Wandstabilität zu erreichen und Einschnürungen zu verhindern.

    Das rundgestrickte Material kann das nicht leisten und sammelt sich durch die Strickart immer wieder in den Falten.

    Es ist nicht immer zu sagen wo die Grenzen der Rundstrickversorgung liegen, dieses sollte dann aber auch kommuniziert werden.

    Das Sanitätshaus sollte die Maße kontrollieren und einen Maßfehler ausschließen, dann bitte ärztlich vorstellen und die Schwierigkeiten der Versorgung schildern.

    Herzliche Grüße

  • kasimir auch Dir herzlichen Dank für die hilfreichen Infos. Habe gerade nach dem Material geschaut: im Strumpfetikett steht medien plus nicht forte.


    P.S. Noch eine Frage. Soll / darf ich die vorhandenen Strümpfe weiterhin ( evtl. Stundenweise) bis zum Arzttermin Mitte September tragen?

    Viele Grüße UschiT

  • Uli29

    Ich bin 72 Jahre alt und nicht mehr berufstätig.

    Nachdem ich meine Hausärztin im Frühjahr gewechselt hatte ( jetzt eben auch Internistin), hatte diese mich zur Venensprechstunde ins Tabea Krankenhaus überwiesen. Mitte Mai war die Untersuchung mit obigem Ergebnis mit der Maßnahme erste Kompressionsstrümpfe zu tragen.

    Diese trage ich seit Anfang Juni. Meine vermeintlichen Probleme hatten mich dann veranlasst, hier im Forum nachzufragen.

    Einen weiteren Hausarzttermin habe ich leider erst in 4 Wochen, da sollte dann weiteres besprochen werden. Bislang sind Begriffe wie "stationäre Entstauchung " etc. nicht gefallen.


    Ich würde jetzt im Vorfeld gerne wissen, ob ich bis dahin die Strümpfe weiter tragen soll / muss oder was ich sonst noch sinnvoll tun könnte.

    Viele Grüße UschiT

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    Das können wir dir nicht beantworten. Dafür müsste man die Beine sehen, wie sie direkt nach dem Tragen der Strümpfe aussehen. Meines Wissens haben alle Hausarztpraxen jetzt mehrmals wöchentlich Notfallsprechstunden.


    Alternativ fällt mir das Tabea-Krankenhaus ein, der Ort also, wo diese Strümpfe verordnet wurden.

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    Selbst so ein Hinweis : "Wassergymnastik wirkt durch den Wasserkompressionsdruck ähnlich wie manuelle Lymphdrainage"

    hilft dir nicht, denn wenn die Haut nicht intakt ist, darf kein Schwimmbad besucht werden. Durch Wunden könnten Keime eindringen, die zu einer Infektion im Ödemgebiet führen könnten.