Lymphszintigrafie - wirklich aussagekräftig und notwendig?!?

  • Hallo,

    Bei meinem Besuch im Sanitätshaus (siehe vorheriges Posting) kam die Rede auch auf die Lymphszintigrafie, die Angestellte meinte, auf ihrem Kurs bei medi hätte sie auch gehört, dass diese Untersuchung vor einer Liposuktion dringlich erforderlich sein.

    An dieser Frage scheiden sich ja in Deutschland offenbar die Geister. Ich kenne nun mehrere Ärzte, die auf eine solche Untersuchung verzichten, Begründungen: das ist nicht nötig, es gibt eh keine qualifizierten Radiologen in der Gegend, das sehe ich mit bloßem Auge, wenn der Patient keine lymphologische Komponente hat, etc.

    Welche Begründung gibt es, diese Untersuchung zu machen und welche Gründe haben diejenigen, die darauf verzichten? Da ja hier einige Ärzte beider Fraktionen mitlesen, bitte ich freundlich um Antwort.

    Viele Grüße
    Ulla

  • Sehr verehrte Patientin,

    die meisten Lymphödeme lassen sich zuverlässig und einfach mit klinischen Metoden, Anamnese, Ispektion und tastbefund diagnostizieren. Subklinische Lymphödeme, also Frühformen, lassen sich dagegen nur mit der Funktionslymphszintigraphie nachweisen und zwar sehr zuverlässig. Leider werden unter der Bezeichnung "Lymphszintigraphie" unterschiedliche Untersuchungen angeboten, die keine eindeutigen quantitativen Aussagen zur Transportfunktion des Lymphgefässsystem erlauben. Meist ist die eigentliche Fragestellung mit diesen Verfahren nicht zu lösen. Daher rührt der Pessimismus mancher gegenüber dem Verfahren.
    Ein subklinisches Lymphödem kann man nicht durch sehen und tasten diagnostizieren, dennoch handelt es sich um ein Lymphödem, das sich allerdings noch im Anfangsstadium befindet.
    Vor eine Liposuktion wäre es sicher wünschenswert, eine Funktionslymphszintigraphie durchzuführen. Lipödeme tendieren nicht selten in ein Lipolymphödem und damit also in ein Lymphödem überzugehen (eine Publikation zu diesem Thema mit neuen Ergebnissen ist gerade im Druck). Gerade diese Übergangsphase kann nur mit der Funktionslymphszintigraphie erkannt werden und damit eine Verschlechterung eines sonst nicht zu erkennenden Lymphödems durch Vermeidung eines belastenden Eingriffs vermieden werden.
    Zur Funktionslymphszintigraphie: Lassen Sie im Vorfeld eindeutig und klar sicherstellen, dass die Untersuchung mit "kontrollierter Belastung" durch definiertes gehen möglichst auf dem Laufband und unbedingt mit einer "Schwächungskorrektur" durchgeführt wird.

    Mit freundlichen Grüssen
    W. J. Brauer


    >Hallo,
    >Bei meinem Besuch im Sanitätshaus (siehe vorheriges Posting) kam die Rede auch auf die Lymphszintigrafie, die Angestellte meinte, auf ihrem Kurs bei medi hätte sie auch gehört, dass diese Untersuchung vor einer Liposuktion dringlich erforderlich sein.
    >An dieser Frage scheiden sich ja in Deutschland offenbar die Geister. Ich kenne nun mehrere Ärzte, die auf eine solche Untersuchung verzichten, Begründungen: das ist nicht nötig, es gibt eh keine qualifizierten Radiologen in der Gegend, das sehe ich mit bloßem Auge, wenn der Patient keine lymphologische Komponente hat, etc.
    >Welche Begründung gibt es, diese Untersuchung zu machen und welche Gründe haben diejenigen, die darauf verzichten? Da ja hier einige Ärzte beider Fraktionen mitlesen, bitte ich freundlich um Antwort.
    >Viele Grüße
    >Ulla

  • Hallo Herr Dr. Brauer,

    >Gerade diese Übergangsphase kann nur mit der Funktionslymphszintigraphie erkannt werden und damit eine Verschlechterung eines sonst nicht zu erkennenden Lymphödems durch Vermeidung eines belastenden Eingriffs vermieden werden.

    Vielen Dank für Ihre Auskunft. Dieser Grund war mir bis jetzt nicht bekannt.

    Allerdings sehe ich da eine Zwickmühle: Meines Wissens bestehen nur sehr wenige Ärzte auf dieser Untersuchung vor einer Liposuktion. Was kann die Patientin denn tun, wenn der behandelnde Arzt diese Untersuchung nicht für nötig hält? Riskiert sie damit so viel für ihre Gesundheit, dass sie auf der Untersuchung bestehen und falls, der Arzt dies ablehnt, einen anderen Arzt aufsuchen sollte, der diese Untersuchung durchführt?

    Kurzum: Ist diese Untersuchung so wichtig und aussagekräftig, dass dahinter andere Entscheidungsgründe für oder gegen einen Arzt zurücktreten sollten?

    Viele Grüße
    Ulla

  • >Sehr verehrte Patientin,

    einen Überweisungsschein für eine Funktionslymphszintigraphie kann selbstverständlich auch Ihr(e) Hausärztin /-arzt ausstellen. Vielleicht ist es jedoch sinnvoll, wenn wir Ihre Situation telefonisch besprechen könnten: Kreiskrankenhaus Emmendingen, Tel: 07641 454 2280, ab 9.5.05.

    Mit freundlichen Grüssen
    W. J. Brauer


    Hallo Herr Dr. Brauer,
    >>Gerade diese Übergangsphase kann nur mit der Funktionslymphszintigraphie erkannt werden und damit eine Verschlechterung eines sonst nicht zu erkennenden Lymphödems durch Vermeidung eines belastenden Eingriffs vermieden werden.
    >Vielen Dank für Ihre Auskunft. Dieser Grund war mir bis jetzt nicht bekannt.
    >Allerdings sehe ich da eine Zwickmühle: Meines Wissens bestehen nur sehr wenige Ärzte auf dieser Untersuchung vor einer Liposuktion. Was kann die Patientin denn tun, wenn der behandelnde Arzt diese Untersuchung nicht für nötig hält? Riskiert sie damit so viel für ihre Gesundheit, dass sie auf der Untersuchung bestehen und falls, der Arzt dies ablehnt, einen anderen Arzt aufsuchen sollte, der diese Untersuchung durchführt?
    >Kurzum: Ist diese Untersuchung so wichtig und aussagekräftig, dass dahinter andere Entscheidungsgründe für oder gegen einen Arzt zurücktreten sollten?
    >Viele Grüße
    >Ulla