Skrotalödem operieren?

  • Guten Tag,

    aufgrund einer offenen Wunde am linken Oberschenkelansatz, die sich bis zum heutigen Tag nicht schließen ließ, und primärem Lymphödem am gesamten linken Bein sowie einem vermutlich sekundären Skrotalödem habe ich immer wieder Erysipele, meist einhergehend mit Schüttelfrost und Fieber, die mit Penicillin behandelt werden. Diese fürchte ich sehr, da sie auf Dauer die betroffenen Hautpartien verschlechtern. In den letzten Jahren war insbesondere das Skrotum betroffen.
    Kürzlich hatte ich wiederum dort ein Erysipel, was zur Folge hatte, daß Wasser eingeschlossen blieb, statt zumindest teilweise - wie es zuvor der Fall war - zurückzugehen. Neben dem psychischen Problem, mit solch einem Ödem umzugehen, kamen nun körperliche Probleme (ziehender Schmerz) hinzu. Der aufgesuchte Urologe wußte mit Ultraschall nicht mehr richtig durchzudringen und überwies mich zu einem Radiologen zwecks Kernspintomographie (Termin steht noch aus; auf dem Überweisungsschein steht: "NMR Skrotum, D18.12 G, Inguinales Lymphangiom"). Anschließend möchte er mich zu einem Spezialisten schicken, um zu erfahren, ob an dem Ödem operativ etwas zu machen ist.
    Allerdings habe ich sehr große Bedenken, was eine solche eventuelle Operation anbetrifft. Denn bereits wenige Monate nach meiner Geburt 1967 wurde ich operiert, und Eingriffe erfolgten immer wieder bis zum Jahre 1985 (Haut- und Rollappentransplantationen), als zufällig bei einem anderen Klinikaufenthalt eine Krankengymnastin bemerkte, daß ich ein Lymphödem habe. Deshalb hielt ich mich zwischen 1987 und 1989 dreimal in Dr. Asdonks Feldbergklinik in St. Blasien auf, doch dort meinte man abschließend, ich käme leider um viele Jahre zu spät: mit Lymphdrainage war wenig auszurichten und eine mögliche Beinamputation berge unübersehbare Risiken; zudem wurde die Arbeit der Chirurgen als zumindest fraglich angesehen, da beispielsweise quer statt längs zum Bein geschnitten wurde. (Oder mit den Worten eines Arztes gesagt, die er mir nur unter vier Augen anvertraute: "Solch einen Pfusch habe ich noch nie gesehen!")
    Es war wohl Mitte der Neunziger, als ich Dr. Schingales Praxis sowie die Jenaer Uniklinik aufsuchte, um zu erfahren, ob man womöglich noch irgend etwas tun kann. Leider war die Antwort negativ. In der Jenaer Uni meinte zudem der zuständige Professor, dessen Name mir leider entfallen ist, er traue sich da nicht heran und rate davon ab, am Skrotum zu operieren, denn es bestünde beispielsweise die Gefahr, daß die Wunden sich nicht mehr schließen.

    Nun bin ich ziemlich ratlos. Einerseits sind da die körperlichen und psychischen Schwierigkeiten, andererseits ist freilich der bestehende Zustand inakzeptabel. Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?

    Mit freundlichen Grüßen

    Benjamin Kaufmann

  • >Guten Tag,
    >aufgrund einer offenen Wunde am linken Oberschenkelansatz, die sich bis zum heutigen Tag nicht schließen ließ, und primärem Lymphödem am gesamten linken Bein sowie einem vermutlich sekundären Skrotalödem habe ich immer wieder Erysipele, meist einhergehend mit Schüttelfrost und Fieber, die mit Penicillin behandelt werden. Diese fürchte ich sehr, da sie auf Dauer die betroffenen Hautpartien verschlechtern. In den letzten Jahren war insbesondere das Skrotum betroffen.
    > Kürzlich hatte ich wiederum dort ein Erysipel, was zur Folge hatte, daß Wasser eingeschlossen blieb, statt zumindest teilweise - wie es zuvor der Fall war - zurückzugehen. Neben dem psychischen Problem, mit solch einem Ödem umzugehen, kamen nun körperliche Probleme (ziehender Schmerz) hinzu. Der aufgesuchte Urologe wußte mit Ultraschall nicht mehr richtig durchzudringen und überwies mich zu einem Radiologen zwecks Kernspintomographie (Termin steht noch aus; auf dem Überweisungsschein steht: "NMR Skrotum, D18.12 G, Inguinales Lymphangiom"). Anschließend möchte er mich zu einem Spezialisten schicken, um zu erfahren, ob an dem Ödem operativ etwas zu machen ist.
    > Allerdings habe ich sehr große Bedenken, was eine solche eventuelle Operation anbetrifft. Denn bereits wenige Monate nach meiner Geburt 1967 wurde ich operiert, und Eingriffe erfolgten immer wieder bis zum Jahre 1985 (Haut- und Rollappentransplantationen), als zufällig bei einem anderen Klinikaufenthalt eine Krankengymnastin bemerkte, daß ich ein Lymphödem habe. Deshalb hielt ich mich zwischen 1987 und 1989 dreimal in Dr. Asdonks Feldbergklinik in St. Blasien auf, doch dort meinte man abschließend, ich käme leider um viele Jahre zu spät: mit Lymphdrainage war wenig auszurichten und eine mögliche Beinamputation berge unübersehbare Risiken; zudem wurde die Arbeit der Chirurgen als zumindest fraglich angesehen, da beispielsweise quer statt längs zum Bein geschnitten wurde. (Oder mit den Worten eines Arztes gesagt, die er mir nur unter vier Augen anvertraute: "Solch einen Pfusch habe ich noch nie gesehen!")
    > Es war wohl Mitte der Neunziger, als ich Dr. Schingales Praxis sowie die Jenaer Uniklinik aufsuchte, um zu erfahren, ob man womöglich noch irgend etwas tun kann. Leider war die Antwort negativ. In der Jenaer Uni meinte zudem der zuständige Professor, dessen Name mir leider entfallen ist, er traue sich da nicht heran und rate davon ab, am Skrotum zu operieren, denn es bestünde beispielsweise die Gefahr, daß die Wunden sich nicht mehr schließen.
    >Nun bin ich ziemlich ratlos. Einerseits sind da die körperlichen und psychischen Schwierigkeiten, andererseits ist freilich der bestehende Zustand inakzeptabel. Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?
    >Mit freundlichen Grüßen
    >Benjamin Kaufmann

  • >Guten Tag,
    >aufgrund einer offenen Wunde am linken Oberschenkelansatz, die sich bis zum heutigen Tag nicht schließen ließ, und primärem Lymphödem am gesamten linken Bein sowie einem vermutlich sekundären Skrotalödem habe ich immer wieder Erysipele, meist einhergehend mit Schüttelfrost und Fieber, die mit Penicillin behandelt werden. Diese fürchte ich sehr, da sie auf Dauer die betroffenen Hautpartien verschlechtern. In den letzten Jahren war insbesondere das Skrotum betroffen.
    > Kürzlich hatte ich wiederum dort ein Erysipel, was zur Folge hatte, daß Wasser eingeschlossen blieb, statt zumindest teilweise - wie es zuvor der Fall war - zurückzugehen. Neben dem psychischen Problem, mit solch einem Ödem umzugehen, kamen nun körperliche Probleme (ziehender Schmerz) hinzu. Der aufgesuchte Urologe wußte mit Ultraschall nicht mehr richtig durchzudringen und überwies mich zu einem Radiologen zwecks Kernspintomographie (Termin steht noch aus; auf dem Überweisungsschein steht: "NMR Skrotum, D18.12 G, Inguinales Lymphangiom"). Anschließend möchte er mich zu einem Spezialisten schicken, um zu erfahren, ob an dem Ödem operativ etwas zu machen ist.
    > Allerdings habe ich sehr große Bedenken, was eine solche eventuelle Operation anbetrifft. Denn bereits wenige Monate nach meiner Geburt 1967 wurde ich operiert, und Eingriffe erfolgten immer wieder bis zum Jahre 1985 (Haut- und Rollappentransplantationen), als zufällig bei einem anderen Klinikaufenthalt eine Krankengymnastin bemerkte, daß ich ein Lymphödem habe. Deshalb hielt ich mich zwischen 1987 und 1989 dreimal in Dr. Asdonks Feldbergklinik in St. Blasien auf, doch dort meinte man abschließend, ich käme leider um viele Jahre zu spät: mit Lymphdrainage war wenig auszurichten und eine mögliche Beinamputation berge unübersehbare Risiken; zudem wurde die Arbeit der Chirurgen als zumindest fraglich angesehen, da beispielsweise quer statt längs zum Bein geschnitten wurde. (Oder mit den Worten eines Arztes gesagt, die er mir nur unter vier Augen anvertraute: "Solch einen Pfusch habe ich noch nie gesehen!")
    > Es war wohl Mitte der Neunziger, als ich Dr. Schingales Praxis sowie die Jenaer Uniklinik aufsuchte, um zu erfahren, ob man womöglich noch irgend etwas tun kann. Leider war die Antwort negativ. In der Jenaer Uni meinte zudem der zuständige Professor, dessen Name mir leider entfallen ist, er traue sich da nicht heran und rate davon ab, am Skrotum zu operieren, denn es bestünde beispielsweise die Gefahr, daß die Wunden sich nicht mehr schließen.
    >Nun bin ich ziemlich ratlos. Einerseits sind da die körperlichen und psychischen Schwierigkeiten, andererseits ist freilich der bestehende Zustand inakzeptabel. Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?
    >Mit freundlichen Grüßen
    >Benjamin Kaufmann

    Sehr geehrter Herr Kaufmann,
    Erysipele fuehren zu einer Verschlechterung der bereits eingeschraenkten Lymphdrainage. Sich wiederholende Erysipele sind deshalb mit einem Risiko behaftet und sollten vermieden werden. Eine Dauerbehandlung mit hohen Dosen Penicillin , bei Allergie andere Antibiotika dringend empfehlenswert.
    In einem kuerzlich erschienen Artikel von Prof Marsch, Universitaet Halle , in LymphForsch 1/05 wird folgendes Vorgehen empfohlen:

    Antibiotische Therapie
    (meist notwendige parenterale, anfänglich i.v. Penicillin-Medikation in stationärer Versorgung: 4x3 bis 3x10 Mega Penicillin G;

    bei Penicillin-Allergie: Erythromycin oder neuere Makrolid-Antibiotika oder Clindamycin) orientiert sich zunächst einmal auf die akute Infektion,

    kombiniert mit feuchten Umschlägen (befeuchtetes Leinentuch) um über Verdunstung eine oberflächliche Abkühlung des überwärmten entzündlichen Hautareals zu ermöglichen (Verdunstungskälte!).

    Die Therapiedauer beträgt im allgemeinen 10 Tage.

    Bei einem dritten Rezidiv innerhalb von neun Monaten ist es unabdingbar, anschließend eine langzeitige (mindestens 9 Monate dauernde oder gar permanente) Antibiose einzuleiten, um in Verbindung mit der „Terrainpflege“ (inklusive Therapie eines Lymphödems) weitere Wundrose-Rezidiv-bedingte Schäden am drainierenden Lymphgefäßsystem und dem Bindegewebe von Haut und Subkutis zu verhindern.

    Antibiotischen Dauertherapie
    (alle 2 Wochen 2,4 Mega Benzylpenicillin-Benzathin: Pendysin®, Tardocillin® i.m.) Alternativ: alle 3 Monate für 10 Tage hohe Penicillingaben zyklische Antibiose .
    Allard P, Stücker M, von Kobyletzki G et al. Zyklische intravenöse Antibiose als effizeintes Therapiekonzept des chronisch-rezidivierenden Erysipels. Hautarzt 1999; 50:34-38

    Zum gegenwaertigen Zeitpunkt scheint eine Operation nicht sinnvoll
    Hoffe dies hilft weiter
    Gruss Horst Weissleder

  • Sehr geehrter Herr Weissleder,

    vielen Dank für Ihre Zeilen.

    Ja, es ist mir bewußt, daß jedes Erysipel vermieden werden sollte, nur kann ich es leider nicht verhindern. Es läßt sich nicht absehen, wann ein solches auftritt. Sicherlich sollte man nochmal darüber nachdenken, ob eine dauerhafte Einnahme von Penicillin tatsächlich sinnvoll ist und nicht zu einer gewissen Resistenz führt. Ein sicheres Merkmal, daß ein Erysipel beginnt, ist ein Ziehen im rechten Leistenlymphknoten, und zumindest daraufhin greife ich sofort und massiv zum stets vorrätigen Penicillin (1,5 Mega I.E., Phenoxymethylpenicillin-Kalium).
    Die offene Stelle, die die Erysipele wohl verursacht, läßt sich bis heute nicht schließen; es wurde dort schon sehr viel versucht. Häufig scheint diese lt. Aussage meines Hausarztes nur die Eintrittsstelle des Erysipels zu sein, das sich aber dann vor allem aufs Skrotum niederschlägt. Bei der offenen Stelle liegt sicherlich das primäre und anscheinend unlösbare Problem.
    Das zweite ist natürlich die mögliche Operation am Skrotum. Auch mir erscheint eine OP nicht sinnvoll, da sie schlichtweg zu riskant ist. Nur sind inzwischen, wie ich bereits schrieb, körperliche Beschwerden (Schmerzen) hinzugekommen, was auf Dauer ja ebenfalls nicht angenehm ist.

    Mir fällt dazu momentan nur eines ein: Zwickmühle.

    Mit freundlichen Grüßen

    Benjamin Kaufmann