KÖRPERFETTANTEIL bei LIPÖDEM?

  • Hallo, erst MAL!

    Mich beschäftigt in letzter Zeit immer wieder die Frage - Wie verhält sich dass mit dem Fettanteil im Körper, bei bestehendem Lipödem. Bei Frauen sollte der Körper-Fettanteil doch so um die 25% liegen. Gibt es, wenn man an eimem Lipödem leidet auch eine Norm an der man sich orientieren kann. Wenn man sich fettarm ernährt,
    der Körperfettanteil beim Wiegen ab und an steigt, zeigt dass dann, das Lipödem nimmt zu?

    Danke schon mal für die Antworten - auch Ärzte.

    Gruß Emmy

  • Hallo Emmy!

    Ich hoffe Sie haben auch nach fast 10 Tagen die Hoffnung auf eine Antwort nicht aufgegeben und dieser Beitrag erreicht Sie.

    Zunächst zur Körperzusammensetzung allgemein: wie alle "Normwerte" so gelten auch die für Fett, Muskel und Wasser für "normale" Menschen, sofern es die überhaupt gibt...

    Ich schließe aus Ihrem Beitrag, daß Sie eine sogenannte BIA-Waage zur Ermittlung der Körperzusammensetzung benutzen. Leider sind diese Geräte weit verbreitet, obwohl die damit durchgeführten Messungen alles andere als zuverlässig, sogar äußerst fehleranfällig sind. Das gilt auch dann, wenn Sie alle vom Benutzer beeinflußbaren Fehlerquellen ausschließen (z.B. Messungen zu unterschiedlichen Tageszeiten oder mit unterschiedlicher Blasenfüllung).

    Die Bestimmung der Körperzusammensetzung mit diesen Geräten erfolgt anhand der Messung des Stromwiderstandes des Körpers zwischen dem einen und dem anderen Fuß. Es werden also im wesentlichen die Beine und ein Teil des Bauches gemessen. Bei einem Lipödem ergeben sich daraus automatisch auf den ganzen Körper bezogen falsche Werte. Desweiteren spielt der Hautwiderstand bei BIA-Messungen allgemein eine große Rolle. Daraus resultieren Fehler durch unterschiedliche Hornhautdicke an den Füßen und vor allem durch unterschiedlichen Hautwiderstand je nach psychischem oder physischem Zustand zum Zeitpunkt der Messung. Kurzum, diese Waagen neigen dazu "Hausnummern" zu produzieren.

    Wesentlich zuverlässiger und reproduzierbarer sind da die Hand-zu-Fuß BIA-Messungen mit speziellen Gel-Elektroden. Aber auch hier ist wie beim Wiegen Vorsicht geboten: 2 Messungen alleine ergeben noch keine Tendenz!

    Eigentlich gibt es nur 1 richtig zuverlässige Methode den Wassergehalt direkt und indirekt den Fettgehalt im Körper zu messen: die gleichzeitige Bestimmung des spezifischen Gewichtes und des Körperwassers durch Isotpenverdünnung. Ersteres ist zwar etwas aufwendig aber nicht schädlich, das zweite bringt eine Strahlenbelastung mit sich. Daher wird diese Methode eigentlich wenn überhaupt nur zu wissenschaftlichen Zwecken angewandt, z.B. zur Verifizierung der über BIA-Messungen ermittelten Werte.

    Langer Rede kurzer Sinn, die Antwort auf Ihre Frage ist: NEIN! Aus Hausnummern kann man keine Schlüsse ziehen.

    Zum Schluß möchte ich mir noch eine kleine Anmerkung erlauben:
    Die ganze Sache mit dem dem Körpergewicht und dem Körperfett ist doch entstanden, weil man einen Zusammenhang mit der Lebenserwartung gesehen hat. Mittlerweile weiß mann aber auch, daß es nicht nur eine große Rolle spielt wieviel Fett im Körper ist, sondern vor allem wo es sich befindet: Das Lipödemfett in Beinen und Armen spielt dabei keine, der dicke Bauch hingegen eine große Rolle.

    Der BMI alleine ist daher besonders bei Lipödemen gar nicht zu gebrauchen, da er auch bei Patientinnen mit einem normalen Ernährungszustand zu hoch sein kann. Den Ernährungszustand mißt man deshalb am besten durch Bestimmung der Hautfaltendicke in der Taille. 2cm sind da noch ungefährlich.

    Ich hoffe, Sie finden in meinen Ausführungen dieAntworten, die Sie suchten, wenn nicht, fragen Sie weiter!


    Dr. Weber

  • Hallo Dr. Weber,

    vielen, vielen Dank für die mehr als ausführliche Beantwortung meiner Frage.
    Ja, hatte fast schon aufgegeben noch eine Antwot zu erhalten - doch bekanntlich stirbt die Hoffung ja zuletzt.

    Ja, ich wiege mich fast täglich ( was man eigentlich nicht tun sollte) zur gleichen Tageszeit - um mein Gewicht zu halten. Bei einer Größe von 171cm und eimem Gewicht von +/-76kg liegt mein BMI mit 25,99...wenn auch etwas erhöht, noch im Grünen Bereich.
    Mit meinem Gewicht bezw.mit meiner Figur - zumindest angezogen - bin ich eigentlich ganz zufrieden. Durch meine strikte Überwachung kann ich mein Gewicht gut halten. Doch mir ist - in den ca.letzten drei Jahren - die Zunahme des Körperfettanteils beim Wiegen aufgefallen.
    Damals lag er bei ca.34% heute um die 40% ermittelt immer mit der gleichen Waage.
    Bei der Hautfaltendicke der Taille, denke ich liege ich unter 2cm, doch beim Bauchumfang liege ich leider über der Norm, die bei Frauen ja nicht mehr als 88cm betragen sollte.( Übermäßiger Bauchansatz schon ab der Pubertätszeit.)
    Daher denke ich, daß sich bei mir auch am Bauch Lipödemfett angesammelt hat - meine Ärztin allerdings meint, dies sei eher ernährungsbedingt oder einfach schwaches Bindegewebe.
    ( Nehme seit einigen Monaten daher tägl. -auf Eigenverordnung-
    Silicium Kieselsäure/Gel ein.) Außer dem Positiven für Nägel und Haare - konnte ich bis Dato, leider keine Festigung des Hautgewebes feststellen.

    Angesichts der Probleme der vielen schwereren Krankheiten, die es sonst noch so gibt, ist mein Problem wohl eher das Kleinere.

    Dennoch - nochmals vielen Dank - Ihre Antwort hat mich sehr gefreut.
    Gruß Emmy