Wie werden Lipödeme an den Armen behandelt

  • Ich habe Lipödeme an den Beinen und gerade meine 2. MDL hinter mir und meine 1. Strümpfe angepasst bekommen. Vermute aber dass ich auch Lipödeme an den Armen habe (den Schmerzen nach zu urteilen) Wie wird sowas behandelt, gibt es da auch irgendwelche Kompressionen? Gruß Kerstin

  • Sehr geehrte Kerstin !
    Im Prinzip kann ein Lipödem der Arme auch mit der KPE behandelt werden .
    Bei Flüssigkeitseinlagerungen in den Händen / Unterarmen mit Kompressionsstrümpfen
    / langen Handschuhen . Bei zumindest "orthostatischer " Schwellneigung Lymphdrainage . Bewegung mit auch leichte Kraftübungen für die Arme . Ernährungsempfehlungen je nach Befund . Plastischchirurgische Eingriffe können abhängig von klinischen Befund , Dignostik ,Verlauf und fachlymphologischer Untersuchung ein Teil des integrierten Therapiekonzeptes sein ( Sicherlich nicht am Anfang).
    Mfg
    Dr.Martin

  • Lipödeme an den Armen lassen sich hervorragend absaugen. Der Eingriff ist kurz und wird immer sehr gut vertragen. Die Erfolge sind oft noch besser als bei den Beinen. Dies liegt daran, daß an den Armen normalerweise weniger (orthostatische, also durch die Schwerkraft bedingte) Beschwerden vorliegen als an den Beinen und der "störende Faktor" mehr die Fettzunahme und nicht so sehr das Ödem ist. Daher benötigen sehr viele Patienten nach Absaugung der Arme auf Dauer auch keinen Arm-Kompressions-Strumpf mehr. Ob durch die Verminderung der Fettzellen die Progredienz des Krankheitsbildes gebremst wird, ist derzeit noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. Einerseits sind die Nachbeobachtungszeiten (bei unseren eigenen Patienten von derzeit ca. 3 Jahren) dafür sicher noch zu kurz; andererseits kann ein Arm, der nach dem Eingriff wesentlich weniger Fettzellen im Unterhautgewebe aufweist als vor dem Eingriff, im Laufe der folgenden Jahre auch nicht mehr so zunehmen wie ohne Absaugung. Prinzipiell sollte mit den Armen nicht so lange gewartet werden, bis der Befund ausgeprägt ist, sondern man sollte diesen Eingriff möglichst frühzeitig durchführen. Die Elastizität der Haut ist dann auch noch so gut, dass keine Straffungsoperationen notwendig sind, wie sie in seltenen Fällen im höheren Alter bei sehr langen Verläufen und sehr großen Volumenmengen notwendig sein können. (Wir haben bei sehr vielen Armabsaugungen nur einen einzigen Fall gehabt, wo anschließend noch eine Straffung nötig war, und das war auch ein Extrembefund).
    Zusammenfassend:
    Sicher zuerst alle konservativen Möglichkeiten einsetzen!
    Andererseits aber bei deutlichem Fortschreiten des Befundes die OP nicht zu lange aufschieben, da man dabei eigentlich nichts gewinnen kann.

    Die Diskussion zwischen konservativer und operativer Vorgehensweise wird sicher noch einige Zeit weitergehen. Ínzwischen wird aber überall betont, daß die besten Erfolge für die Patienten durch die Kombination beider Verfahren zu erreichen sind. Dies war auch die einhellige Meinung aller Fachvertreter auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie im Herbst 2005 bei uns hier in Lübeck. Ein "entweder - oder " wie noch vor 5 Jahren gibt es nicht mehr. Wie Sie ja selber gesehen haben, sind selbst diejenigen, die früher ein operatives Vorgehen prinzipiell abgelehnten, heute selbst dabei, mit Operateuren zu kooperieren. Aber nochmals - die Fettabsaugung sollte relativ FRÜHZEITIG stattfinden, ist aber NIE das Verfahren der ersten Wahl.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Hallo Herr Dr. Schmeller,


    ich habe am 27.2.13 einen Termin bei Ihnen in der Klinik. Diagnose: Lipödem an Armen und Beinen (natürlich auch der Bauch).
    Mein Gefäßarzt riet mir von einer Liposuktion ab, da sich das Fett einen anderen Weg suchen würde. Er zeigte mir ein Foto, auf dem nach einiger Zeit nach der OP der Oberkörper an Fett sehr zugenommen hat, der Unterkörper aber so blieb wie nach der OP.
    Außerdem meinte er, das Risiko sei sehr hoch, dass die Lymphbahnen getroffen werden und zusätzlich ein Lymphödem entstehe.
    Ist das so richtig?
    Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.


    Es grüßt Sie
    Manu Bembenek

    • Offizieller Beitrag

    Mal die Suchfunktion bemühen, es gibt zahlreiche Beiträge die eine Liposuktion negativ sehen.
    Hier z.B. ein Thema Geschwollene Füsse nach Liposuktion. Leider gibt es Menschen die ignorieren auch ärztliche Ratschläge, die Liposuktion ist im Kopf drin, dann muß sie auch gemacht werden. Und "bei mir wird alles gut gehen", das haben auch die gedacht bei denen es nicht gut ging. Eine Liposuktion ist ein Eingriff den man sich überlegen sollte und nicht blind darauf losarbeiten auf die Lipo.

  • Du hast im Februar einen Termin bei Prof. Schmeller. Bei ihm bist du in den besten Händen und du kannst ihn alles fragen, was dir auf der Seele brennt. Dazu ist so ein Termin da.


    Mach dich jetzt nicht verrückt. Ein Termin heißt ja noch nicht, dass sofort drauflos geschnippelt wird. Erstmal wird beraten und dann vergleichst du alles, was du gehört hast und erst dann entscheidest du dich. Ich hab gottlob kein Lipödem, doch wenn ich jemandem vertrauen würde, dann Prof. Schmeller. Ich hab ihn persönlich kennenlernen dürfen bei diversen Lymphkongressen und ehrlich gesagt, wenn ich vor der Wahl stehen würde: wohin für eine Liposuktion, dann zu Prof. Schmeller nach Lübeck in die Hanseklinik.


    Also ruhig Blut, verleb ein schönes Weihnachtsfest demnächst, und im neuen Jahr dann auf nach Lübeck. Häng ein paar Tage dran, Lübeck ist traumhaft.

  • Klar gibt es viele andere gute Ärzte. Aber Sonnenschein hat nun mal einen Termin bei "ihm" und deshalb mein liebevolles Zureden ;)
    Hingehen, sich informieren und überlegen.
    Die Entscheidung, zu wem und vor allem ob überhaupt, kann einem niemand abnehmen. Alles ist Eigenverantwortung.


    PS: Ich bekomme keine Prozente bei "ihm", das wollte ich nur mal klarstellen...
    Und vom der Lübecker Touristikbüro auch nicht 8)