Fettabsaugung bei Lipödem?! Seelische Frage. Und wer zahlt?

  • Ich leide auch am Lipödem. Meiner Meinung nach wird es immer schlimmer und auch meine Ärztin meint, dass es in den nächsten Jahren schlimmer werden wird. Bis hin zu den klassischen "Stampfern"
    Ich möchte nun eine Fettabsaugung machen lassen. Das ständige tragen der Strümpfe ist unangenehm und alles andere als sexy. Ich leide darunter ungemein. Fühle mich in meiner Haut einfach nur noch unwohl. Hasse meine Beine. Hasse diese hässliche Strumpfhose und das tägliche anlegen der Hose ist mir ein Graus.
    Wird die Fettabsaugung in gar keinen Fällen von der Krankenkasse übernommen? Oder liegt es einfach an der Kasse. Mein Psychologe meinte, dass er mir jederzeit ein Attest ausstellen könnte. Dass ich nachweislich unter der Krankheit leide. Und dass er persönlich dies auch für mein Seelenheil als Notwendig sieht.

    Hab ich mit solch einem Attest eine Chance, bei meiner Krankenkasse etwas zu erreichen. Schließlich zahlen sie doch meine "sexy" Strümpfe auch. Sowas kann ich nicht verstehen. Jede Woche lauf ich zum Arzt und lass mich durchkneten und das wohl mein Leben lang. Kostet ja nichts *aaaarrrrrggggghhhh*

    hat schon jemand Erfahrung mit einer Fettabsaugung? Und welche Kliniken sind zu empfehlen?

  • Schau mal hier, da steht schon einiges über das Thema. Wenn Du über die Suche Liposuktion eingibst, findest Du ganz viel zu dem Thema.

  • Hallo Karin, ich kann dir mein Forum zum Erfahrungsaustausch empfehlen (Link unten). Dort findest du Antworten auf (fast) alle Fragen. Ein psychologisches Attest (allein) wird dir nicht viel nützen. In aller Regel stellt sich die KK dann auf den Standpunkt, dass für psychische Leiden eine Psychotherapie angebracht ist. Außerdem ist es so, dass man auch nach einer Liposuktion nicht in jedem Fall von weiterer Therapie "befreit" ist. Ulla

  • Hier findest Du viele Infos von Lipödem Patientinnen und auch welchen, die bereits Absaugungen hinter sich haben. Ich persönlich habe mittlerweile 6 Lipos hinter mir, es geht mir viel besser. Bei mir hat die KK 75% der Gesamtkosten übernommen. Operiert wurde ich von Dr. Rapprich im Hautklinikum Darmstadt. Dort kannst Du Dich auch erstmal ambulant vorstellen.

  • Hallo Karin,
    da ich drei Wochen im Urlaub war, erfolgt meine Stellungnahme zu diesem Thema erst jetzt (Kostenübernahme für eine Fettabsaugung/Liposuktion.

    1. Sie stellen sich bei einem plastischen Chirurgen mit Kassenzulassung vor, der derartige Operationen durchführt. Dort erhalten Sie einen Arztbrief für Ihren Hausarzt bzw. überweisenden Lymphologen. Nachrichtlich können Sie diesen Arztbrief ebenfalls bekommen.
    2. Mit diesem Brief beantragen Sie bei Ihrer Krankenkasse die Kostenübernahme für die Korrekturoperation (Gewebereduktionsplastik oder Liposuktion). Voraussetzung ist hier für eine Kostenübernahme das Vorliegen eines regelwidrigen Körperzustandes (aktuelles BSG-Urteil vom 19.10.2004). Wenn keine Körperfunktion, sondern nur das Aussehen des Menschen beeinträchtigt wird, muss eine entstellende Wirkung vorliegen, um als Krankheit eine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkasse auslösen zu können.
    Kommen noch funktionelle Behinderungen dazu, kann eine medizinische Notwendigkeit vom Arzt bescheinigt werden. Die Krankenkassen sind zur Prüfung von Voraussetzung, Art und Umfang der Leistung verpflichtet, eine gutachterliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) einzuholen.
    3. Bei Ablehnung durch den MDK können Sie Widerspruch einlegen, zumindest sollte eine Untersuchung oder ein Überprüfen von Fotos stattfinden, daher am besten Bilder mitschicken.
    4. Bei Ablehnung kann man sich ebenfalls an den Widerspruchsausschuß der Krankenkasse wenden.
    Diese Vorgehensweisen sind aber nur bei Entstellungen und funktionellen Behinderungen anzuraten.Leider gibt es für das Vorliegen einer sog. Entstellung keine harten Kriterien, bei Extremfällen wird die Entscheidung sicher leichter fallen.
    5. Nach Übernahme der Behandlungskosten können Sie operiert werden, es besteht dann (z. Zt. noch) freie Arztwahl.
    Im Allgemeinen sind Kostenübernahmen nach Gewichtsreduktion oder bei Normalgewichtigen (Eigenleistung des Patienten) leichter zu bekommen.
    Wie häufig sind solche Kostenübernahmen? Bei Fettverteilungsstörungen ausgelöst durch HIV-Medikamente fast 100%, ebenso bei Morbus Madelung (beides Fettverteilungsstörungen, die zu erheblichen Entstellungen führen), beim Lipödem je nach Ausmaß in ca. 10-20% der Fälle. Es ist sachlich falsch, das die Krankenkassen generell die Kostenübernahme einer Liposuktion verweigern!!
    Erfogt keine Kostenübernahme und Wahlarztbehandlung ist Ihnen nicht so wichtig, gibt es die Möglichkeit, die Operation kostengünstiger durch einen Assistenzarzt unter fachärzlicher Assistenz durchführen zu lassen (IGeL = individuelle Gesundheitsleistung)

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. G. Felmerer