Lipödem - richtige Ersttherapie?

  • Ich war Dienstag beim Phlebologen. Er meint ich habe ein Lipödem - ganz unten an den Füßen ginge es schon in ein Lymphödem über - meine Zehen haben so ein bissl Kastenform... . Und ich hätte kein schweres Übergewicht, man müßte das Lipödem aus meinem BMI rausrechnen :) . Das wäre genetisch bedingt, und Abnahmen wären im Prinzip nur an Gesicht, Hals und Oberkörper möglich. D.h. ich habe weder falsch trainiert noch mich vollgestopft oder falsch gegessen. (Gute Sache, das endlich mal zu hören).
    Ich hätte eine schöne und gleichmäßige Form, nur an den Unterschenkeln und Knien und Oberarmen halt ein bisschen.
    Um weitere Folgen einzudämmen und das ganze so zu gestalten, daß ich lange damit leben kann will er mich zunächst für 2 Wochen in Verbände stecken, vom Fuß zum Knie, tag und nacht, wenn ich das richtig verstanden habe. Diese drücken wohl die aktuellen Ablagerungen und Schwellungen raus. Also "nur" eine Entstauung, zunächst ohne Lymphdrainage. Damit darf ich dann nicht schwimmen, und sollte auch nicht joggen, jedoch radeln wäre OK.
    Danach will er mir Strümpfe geben, wohl auch nur bis zum Knie ?! ich bin da unsicher, die ich vor allem auf der Arbeit tragen soll. Ausserdem soll ich auf der Arbeit und am PC und im Sitzen die Füße bewegen (so klappen, er hat mir gezeigt wie), um die Pumptätigkeit anzuregen.
    In den 2 Wochen mit den Verbänden muß ich dann nahezu täglich hin zum Verband wechseln, donnerstag auch noch zum Venen prüfen (was wird da gemacht?).
    Die Strümpfe sind dann wohl für immer, wenn ich auch das richtig verstanden habe. Was für eine Aussicht, bei 27°C....

    Ist das die richtige Therapie so zum anfang, "nur" eine Entstauung, zunächst ohne Lymphdrainage?

  • Hallo Olga,
    der Therapievorschlag deines Phlebologen ist an sich richtig. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass er dir ein Rezept für flachgestrickte, maßangefertigte Kompressionsstrümpfe ausstellt und such dir einen Bandagisten der wirklich Efahrung hat weil da kann man schon beim Anmessen viel falsch machen und da du die Strümpfe ja 24 Std. trägst ist ein korrektes Anpassen unabdingbar. Optimal wäre es auch wenn du die Strümpfe umtauschen kannst falls sie nicht passen weil das ist leider nicht selbstverständlich :(.

    Ich persönlich habe bessere Erfahrungen mit der sogenannten Komplexen Entstauungstherapie gemacht. Das würde bedeuten Manuelle Lymphdrainage in Verbindung mit Kompression am besten bis zum Oberschenkel und Gymnastik. Bewegung ist immer gut um die Lymphgefäße in Gang zu halten :).

    Gruß Julia (Physiotherapeutin)

  • Dankeschön für die Info...
    dann seh ich mal zu, was ich zusätzlich zu meinen ca. 10h Sport die Woche noch an Gymnastik unterbringe.

    Obwohl, das mit den 24h am Tag in Strümpfen scheint mir so unglaublich - eigentlich sagte der Doktor etwas von "Strümpfen zum Arbeiten". Nun, ich bin neu in dem Thema.

    Lieber Gruß
    Olga

  • Hallo Olga,
    nach meinen bisherigen Erfahrungen wäre eine komplexe physikalische Entstauungstherapie das Optimale, d.h. zunächst eine intensive Phase der Entstauung (KPE 1) mit täglicher manueller Lymphdrainage und anschließender Bandagierung, dann Anmessen der flachgestrickten Kompressionsbestrumpfung, und im Folgenden ca. 2x wöchentl. manuelle Lymphdrainage, anschließend bandagieren und an den bandagefreien Tagen flachgestrickte Kompressionsbestrumpfung tragen (KPE 2). Die Bandagen müssen nicht unbedingt über Nacht getragen werden und die Bestrumpfung generell nachts nicht. Also keine 24 Stunden! Mache dir das ganz bewußt, dass du sie in der Nacht ausziehen darfst. Und ich selbst mache es so, dass ich auch tagsüber, wenn die Bestrumpfung allzu sehr drückt, sie ausziehe und mich flach hinlege (so ca. 1/2 - 1 Std., wenn zeitlich machbar). Das bringt mir Erleichterung und ich kann sie anschließend wieder anziehen. Nachts soll man sie in jedem Fall ausziehen, damit die Haut sich erholen kann.

    Liebe Grüße
    BCS