Beiträge von Dr. Netopil

    Auch ich finde diese einseitige Berichterstattung problematisch.
    Denn nicht das Übergewicht (bzw. die Adipositas) entsteht durch das Lipödem, sondern das Lipödem wird durch die Adipositas (= Bauchfettsucht) begünstigt.
    Sicher 80% der Lipödempatientinnen sind auch adipös. Das Ernährungsbeispiel im Film ist klassisch.
    Alle Patientinnen, die im Rahmen der stationären Therapie bei uns zusätzlich ihr Gewicht reduzieren, Sport machen und die Ernährung umstellen, haben eine wesentlich höhere Volumenreduktion an den Beinen als andere, die nur die "Lymphdrainage und Kompression arbeiten lassen".


    Allerdings sehe ich sehr wohl Indikationen für die Liposuktion, die allerdings auf Kassenkosten ganz klar definiert werden sollten

    Also zur Kärung: die AIK heißt nicht alternative intermittierende Kompression sondern apparative.... und ist auch nicht als Alternative zur manuellen Lymphdrainage zu verstehen (besonders bei Lymphödemen ), da ist die zusätzliche manuelle Therapie sehr wichtig und die AIK nur Ergänzung.
    Beim Lipödem ist die AIK tatsächlich eine Alternative und kann die LD ersetzen.


    Ich stelle nicht selten Atteste für die AIK aus und die Geräte werden auch bei plausibler Darlegung des Grundes von den Kassen übernommen.
    z.B. starkes Beinlymphödem, wenn die 2-3x wöchentlich durchgeführte LD trotz adäquater Bestrumpfung nicht ausreicht oder bei Lipödempat. mit Schicht- dienst, die keinen verlässlichen LD-Termin ausmachen kann.
    Allerding sollte man sicher sein, dass die Geräte auch vernünftig genutzt werden und dann nicht im Schrank verstauben (dazu sind sie zu teuer).

    Penicillin ist insgesamt relativ gut verträglich und kann auch bei Problemen mit der Niere bedenkenlos eingenommen werden.
    Bei anderen Antibiotika müssen Leberwerte und unter Umständen auch die Nierenfunktion überprüft werden.


    Die eine Pat. , an die ich dachte bekommt Tardocillin in 3-4 wöchigen Abständen gespritzt, eine andere nimmt täglich eine Tbl. Penicillin V 1,5 Mega.

    Hallo,


    ich kenne einige Patienten, die Tardocillin oder auch ein orales Penicillin schon mehr als 10 Jahre einnehmen und seitdem Erysipelfrei sind.
    Wenn Sie aber eine Lymphorrhoe aus der Leiste hatten, zeigt das aber doch das Problem an.
    Vielleicht bestehen kleine Lymphzysten, die beim Platzen natürlich eine Eintrittspforte für Keime darstellen (wurde ja in den Beiträgen auch schon erwähnt).
    Hatten Sie schon stationäre Entstauungstherapien um das Ödem zu verbessern? Das ist neben der Hautpflege eine wichtige Erysipelprophylaxe.

    Hallo,


    die ansonsten nähesten Kliniken außer Zechlin wären Bad Berleburg und die Ödemklinik Bad Nauheim, wir haben aktuell auch eine Vorlaufzeit von 3 Monaten.
    Es klingt aber schon recht dringend mit der stationären Entstauung.
    Wie ist denn Ihre bisherige Versorgung mit Bestrumpfung ? Haben Sie eine flachgestrickte Strumpfhose KKL 2 oder 3 ?
    Könnte Ihr Therapeut Sie vielleicht auch bandagieren? Das wären bis zur stat. Behandlung schon Möglichkeiten die Ödemverschlechterung zu verhindern.

    Wann hatten Sie denn die Erysipele? Wenn es z. B. nur im Sommer war durch Hautirritationen, Mückenstiche etc. könnte man vielleicht im Winter eine Pause mit der Antibiotikaprophylaxe einlegen.
    Möglich wäre evtl. auch eine Versorgung mit Silber haltigen Kompressionsstrümpfen oder auch der Wechsel auf ein anderes Antibiotikum (z.B. Erythromycin), was aber wahrscheinlich nicht wirklich eine Lösung ist für die Magen-Darm Probleme.

    Gerade beim Thema Lipödem gibt es Patientinnen, die auch bei 130 kg noch kein metabolisches Syndrom haben.
    Wenn Sie die Regel so formulieren, fühlen sich auch stark übergewichtige Menschen angesprochen.
    Man hat diese Empfehlung zu extra hoher Trinkmenge wirklich verlassen.

    Der Orthopäde schaut sich in der Regel bei der Fragestellung nur das Kniegelenk mit dem Ultraschall an und sieht dabei auch die tiefe Vene in der Kniekehle.
    Die restlichen Unterschenkel-und Oberschenkelvenen werden bei der Untersuchung nicht erfasst.
    Das kann am besten ein Phlebologe mittels Duplex Sonographie beurteilen.
    Wäre also denkbar, dass eine Thrombose im Rahmen der Beinschwellung schon bestanden hat. Bitte auch für die Zukunft beachten: bei akuter Thrombose ist manuelle Lymphdrainage kontraindiziert.

    Aus Internistischer Sicht ist eine Trinkmenge von 35 ml /kg Körpergewicht sicher zu hoch, sofern keine Verluste durch Schwitzen, Fieber, Durchfall oder Leistungssport bestehen. Ein Mensch mit 130 kg müsste dann ja 4,5 Liter trinken.
    Dies ist eine zusätzliche Volumenbelastung für das Herz, wobei bei erhöhtem Gewicht oft schon ein Bluthochdruck besteht, der das Herz auch belastet.
    Von Kardiologen wird eine Trinkmenge von 1,5- 2,5 Litern empfohlen (erhöhter Bedarf ausgenommen).

    Hallo,


    ich habe die Zeitschrift leider nicht mehr, aber vielleicht kann Ihnen Frau Hermann im Sekretariat der DGL weiterhelfen.
    Adresse: Lindenstraße 10 in 79877 Friedenweiler.
    Ansonsten könnten Sie den Artikel bestimmt auch bei Frau Dr. Miller direkt bekommen ( Adresse in Berlin siehe Datenbank !).

    Die Schmerzen in den Beinen trotz Bestrumpfung können natürlich auch muskulär bedingt sein und z.B. durch eine Fußfehlstellung (Senk-Spreizfuß) begünstigt werden. Kann man aber nur durch eine Untersuchung klären .


    Die erforderliche Anzahl an LD hinge vom Ödembefund und den Beschwerden ab. Das muss der behandelnde Arzt entscheiden

    wenn das MRT ansonsten in Ordnung war und ein Krankheitsrezidiv ausgeschlossen wurde, wäre eine stationäre Entstauung im Rahmen einer Rehamaßnahme sinnvoll. Warten Sie damit nicht, bis das Gewebe stärker verhärtet ist !!

    Das mit dem vorübergehenden Taubheitsgefühl in den Füßen beim Radfahren kommt durch Druck des Sattels auf den N. ischiadicus am hinteren Oberschenkel/Gesäß. Mitunter hilft eine gepolsterte Radlerhose und eine Veränderung des Sattels (der sollte eventuell eher schmäler sein).
    Ansonsten immer mal aus dem Sattel erheben und die Beine auslockern.


    Aber nur nicht aufgeben mit dem Radfahren. Ist ein wichtiger Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit.

    Nach Ausschluss einer Thrombose oder Venenerkrankung kann es sich auch um die Erstmanifestation eines primären Lymphödems (d.h. angeborene Lymphbahnschwäche) handeln.
    Dafür spräche der beidseitige, asymmetrische Befall der Beine. Eine ambulante Vorstellung in einer der lymphologischen Fachkliniken wäre sinnvoll.

    Die Diagnose Lipo-Lymphödem wird leider zu häufig gestellt. Wenn Sie keine Verdickungen der Füße (einschließlich Zehen) haben handelt es sich eher um die Neigung zum Lipödem im US-Bereich. Dann reicht die Kompressionsbestrumpfung und vor allem mit Bewegung völlig aus.
    Erst, wenn sich die Beschwerden dann nicht bessern, wäre MLD indiziert.

    Hallo Reinach,


    ich kenne nun Ihre exakte Diagnose nicht, aber brennende Schmerzen könnten auch eine neurologische Ursache haben (z.B. Polyneuropathie....).
    Sind sie denn wenn es kühl ist nicht vorhanden?
    Ansonsten ist besonders bei Hitze vor Diuretikaeinnahme zu warnen. Der Elektrolytverlust wird noch stärker und eine Hypokaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen führen und verlangsamt zusätzlich die Eigenperistaltik der Lymphgefäße.
    Beim Lymphödem ohne Zusatzerkrankungen, die eine Diuretikaeinnahme erforderlich machen: Hände weg !!!

    Das ist wohl wahr. Besonders Lymphknotenschwellungen oder raumfordernde Prozesse im Bauchraum müssen ausgeschlossen werden.
    Die Lokalisation (Vorfuß) und Ihr Alter sprechen allerings schon für ein primäres LÖ.

    Die genaue Fehlbildung beim primären Lymphödem spielt eigentlich für die Therapie (die immer die gleiche ist) keine Rolle.
    Genau differenzieren können Sie die Fehlbildung auch anhand der Lymphszintigraphie nicht.
    Wenn der klinische Befund klar ist, kann man sich diese Untersuchung sparen, die immerhin ein kleines Risiko beinhaltet.
    Bei einer mir bekannten Patientin hat sich danach ein Erysipel entwickelt (sollte also nur bei Unsicherheit über den Befund erfolgen).