Letztes Jahr im August, konnte ich mein Glück kaum fassen, innerhalb einer Woche hatte ich die Zusage meiner privaten Krankenversicherung für 3 Wochen in der Sanaderm in Bad Mergentheim. Grundlage dafür war meine Diagnose Lip-Lymphödem, Phlep-Lymphödem sowie Lymphostatische Fibrosklerose. Total glücklich trat ich meine Zeit in der Sanaderm an, da ich Wiederholungstäter bin und bisher immer tolle Erfolge zu verzeichnen hatte, konnte es eigentlich nur gut werden. Wie immer hatte ich wie Aschenputtel zuvor meine ganzen Erbsen verlesen, d.h. Büro, Kinder etc. übergabefertig gemacht. Seit Juni hatte ich schon Probleme mit meinem rechten Knie, aber ich dachte wenn ich schon 3 Wochen weg bin, kann ich auch in der Zeit danach schauen lassen. Wohlgefühlt habe ich mich wie immer in der Sanaderm, aber dieses Mal wollte es mit den Erfolgen nicht so richtig klappen. Trotz sehr diszipliniertem Essen, täglicher Wassergymnastik und anderem Sport sowie Lymphdrainage + Bandagieren, wollte dieses Mal weder Zentimeter noch Kilos so richtig weichen. Besser gefühlt, habe ich mich trotzdem, aber das kann allein schon mal der Abstand vom Stress gewesen sein. Mein rechtes Bein war immer leicht erwärmt und der Orthopäde am Ort verschrieb mir Arcoxia auf Grund meiner angerissenen Kreuzbänder. Soweit so gut, das Schmerzmittel half ganz ordentlich, verursachte aber meines Gefühls nach wieder Wasseransammlungen. Beim Abschlussgespräch wurden meine Beine nicht einmal angeschaut, auch nicht nach dem ich bemängelte, dass ich gerade mal 2 Kilo in den 3 Wochen verloren habe und es dieses Mal nicht viel gebracht hat außer Erholung. Ich kam mir dieses Mal mehr vor wie bei einem Abschlussgespräch eines Wellnessurlaubs.
Ich war dann genau 2 Tage zuhause um dann frisch erholt und entstaut eine Reise mit dem Auto nach Manchester, England anzutreten. In Manchester angekommen, wollten wir gleich los zum Shopping, worauf ich nach wenigen Schritten Atemnot bekam. Noch nahm ich das nicht all zu ernst und wollte mich mit einer Flasche Wasser aufs Hotelzimmer zurückziehen um die Gruppe nicht unnötig aufzuhalten. Aber irgendwie hatte mein Mann ein komisches Gefühl und ließ einen Arzt ins Hotel kommen. Dieser meinte ich solle sofort in die Klinik. Ich telefonierte auch zwischendurch noch mit Dr. Jungkunz, der mir auch riet, sofort in die Klinik zu fahren. In der Uni-Klinik Manchester angekommen, wurde ich innerhalb von 4 Minuten versorgt und in kürzester Zeit stand fest - dass ich eine Lungenembolie auf beiden Lungenflügeln habe. Nach meinen zwischenzeitlichen Erfahrungen mit deutschen Notaufnahmen, bezweifle ich, dass diese dort so schnell reagiert hätten. Dort lag ich nun insgesamt 2 Wochen. Ich wurde auf Warfarin eingestellt, was unserem Marcumar entspricht und bekam gleichzeitig Heparinspritzen. Da ich zum Glück relativ gut englisch spreche, kam ich dort ziemlich gut zurecht. Aber sicherheitshalber stellte ich mein Thema während meines Englandaufenthalts in das Lymphforum. Von dort aus half mir Dr. Katz , die richtigen Fragen zu stellen und mich selber schon mal im Internet schlau zu machen. Ich musste ja im Vorlauf der ganzen Geschichte eine Thrombose gehabt haben aber entweder habe ich das durch mein ausgeprägtes Lipödem nicht bemerkt oder es hatte genau mit den Knieschmerzen zu tun, die ich während des Sanaderm-Aufenthalts hatte. Im Nachhinein ist es schwer, das heraus zu finden. Nach wenigen Tagen wurde in Manchester das Heparin abgesetzt, weil mein INR-Wert in Ordnung war. Kaum war das Heparin jedoch abgesetzt, bekam ich Schmerzen im rechten Bein, so dass ich kaum auftreten konnte. Es fühlte sich an wie ein dauerhafter, heftiger Krampf. Ich hatte die Ärzte in England darauf hingewiesen, die waren aber dort der Meinung, dass ich ja das Warfarin bekomme und eine neue Thrombose praktisch nicht möglich sei. Nach 2 Wochen wurde ich vom ADAC per Lufthansa Heim gebracht. Ich war dann sehr froh zuhause zu sein, auch wenn in der Uni-Klinik alle unglaublich nett waren. Aber 2 Wochen in einem 5-Bett Zimmer und englischem Essen (welches selbst die Engländer verschmähten) das war echt genug. Die ärztliche Versorgung war toll. Auch die Zeit die sich alle nahmen und das nicht nur bei mir und wie ausführlich man über alles aufgeklärt wird, findet man hier glaube ich in Deutschland selten.
Dann war ich gerade eine Woche zuhause und bekam wieder ein dickes Bein und Schmerzen. Ich stellte mich daraufhin bei uns in einer Klinik vor. Es wurde eine Phlebographie gemacht worauf der Arzt der die Aufnahmen machte, meinte ich dürfte nicht mehr runter von dem Bett, ich müsse hierbleiben, das sei lebensgefährlich. Toll. Hab also meine Familie angerufen und die Hiobsbotschaft überbracht. Ich wartete dann, dass ich auf Station gebracht werde und eine Stunde später kam dann eine Ärztin - mit meinem Entlassungsbericht! Und jetzt? Nachdem sich dort niemand einig war rief ich verzweifelt in Bochum bei Dr. Katz an. Also packte ich wieder meinen Koffer, aber dieses Mal um nach Bochum zu fahren in die Klinik am Ruhrpark. Dort angekommen, konnte ich es nicht fassen, endlich ein Arzt, der weiß von was er spricht. Ich fühlte mich auf Anhieb so etwas von aufgehoben und selbst mein Geburtstag, den ich dort auch noch verbrachte wurde zu einem angenehmen Erlebnis. Kurz und gut, Dr. Katz ist einfach ein Schatz. Meine Beine wurde drei Wochen powermäßig bandagiert. Er schickte mich (als erster Arzt)zur Lymphograpie, wobei sich prompt rausstellte, dass ich ein reines, massives Lipödem habe. Er arbeitet mit sehr kompetenten Ärzten Hand in Hand, so dass noch ein paar andere gesundheitliche Irrtümer wie z.B. ein WPW-Syndrom (Herzfehler) ausgeräumt wurde. Meine Diagnosen waren dann zwar weiterhin unerfreulich aber ich wußte in den entscheidenden Bereichen endlich woran ich bin: 3-Etagen-Thrombose mit zum Teil ausgelöschtem tiefen Venensystem rechts, v. poplitea und v. femoralis rechts zum Teil komplett verschlossen, Thrombophilie bei heterozygoter Faktor-V-Gen-Mutation, ausgeprägtes Lipödem bds. Das Marcumar wird mir wohl ein lebenslanger Wegbegleiter bleiben, aber damit kann ich leben. Meine KO-Strümpfe werden auch weiterhin mein ungeliebtes Modeaccessoire bleiben aber im großen und ganzen denke ich, habe ich einfach ganz schön Glück gehabt bei der ganzen Geschichte. Sonst kämpfe ich immer noch seit der ganzen Sache im letzten September mit Haarausfall, aber da ich immer noch Haare habe und meine Mitmenschen immer noch nichts merken, denke ich werde ich auch damit klar kommen. Fakt ist, durch die Behandlung bei Dr. Katz mit täglich mehrfachem Bandagieren, laufen und auch dem Lymphomat bis zu dreimal täglich,konnte mein Zustand um ein mehrfaches verbessert werden. Eine deutliche Rekanalisation der v. poplitea rechts konnte erreicht werden und auch bei einer späteren Nachuntersuchung hier in Stuttgart in der Seitter-Klinik, stellte Dr. Seitter nochmals eine weitere Rekanalisation in meinem Thrombosebein fest. Auch wenn es sich wie Schleichwerbung anhört, ich kann Dr. Katz nur wärmstens empfehlen. Ich hoffe, ich habe hier niemand gelangweilt mit meinem langen Bericht. Aber nachdem ich selber als ich in Manchester in der Klinik lag, jede kleinste Info gelesen habe über ähnliche Fälle, hilft es vielleicht auch jemand weiter.