Beiträge von Wolfgang Brauer

    Sehr verehrte Patientin,
    nochmals zurück zu Ihrer Frage nach dem Krafttraining beim Lipödem:


    1. Es gibt meines Wissens keine Untersuchungen, wie groß die Zunahme der lymphpflichtigen Last unter Krafttrainingsbedingungen ist. Nach meinem eigenen Eindruck beim Krafttraining kann es nicht sehr viel sein ( es fallen pro spezielle Übung maximal ein Belastungssatz (12 mal) zum Aufwärmen und 3 Belastungssätze mit höherer oder maximaler Belastung (9 - 15mal) an. Bei einem extremen Trainingsprogramm von 1,5 Std. tatsächlichen Krafttrainings würden zudem nur ein Teil der Übungen die betreffende Extremität betreffen.


    2. Es ist nachgewiesen (durch unsere Arbeitsgruppe), dass bei jüngeren Patientinnen mit Liphödem statistisch gesehen sowieso eine etwas erhöhte lymphpflichtige Last anfällt, die das Lymphfefässsystem durch erhöhte Tätigkeit abtransportiert. Es ist anzunehmen, dass es auch sozusagen mit dem Krafttraining zurecht kommt.


    3. Um soviel Muskulatur aufzubauen, dass man es wirklich sieht müssten Sie sehr sehr hart trainieren. Mit etwas Schulmathematik kann man sich ausrechnen, wie sich eine Zunahme des Volumens der Muskulatur zum Extremtitätenumfang verhält. Mit 2 Jahren knallharten Trainings (3 mal / Wo) dürften Sie realistisch gesehen ca 2, vielleicht auch 3 kg Muskelmasse aufbauen. Und das verteilt auf alle trainierten Regionen.


    4. Durch das Training werden Sie das Fettgewebe im Bereich der Fettverteilungsstörung beim Lipödem nicht reduzieren.


    5. Nach dem Training fühlt man sich ausgesprochen wohl und mit der Zeit wird man im täglichen Leben deutlich leistungsfähiger.