Beiträge von Dr. Markus Killinger

    Ich würde Ihnen raten sich mit den bisher involvierten Ärzten (Hausarzt, Frauenarzt, Psychiater, etc.) in Verbindung zu setzen, und mit Ihnen das weitere Vorgehen zu besprechen.


    Sollte von dieser Seite her keine Hilfestellung bezüglich Ihrer "Wassereinlagerung" erfolgen, wäre der nächste Schritt ein lymphlogisch tätiger Arzt in Ihrer Nähe. Eine Liste zum Suchen finden Sie hier: http://www.lymphnetzwerk.de/service/datenbank.html

    Langzeitprognose wird hier vermutlich niemand abgeben (können), besonders nicht, wenn man die Patientin nicht persönlich kennt.

    Selbst dann wird niemand sagen können, ob Sie den Strumpf immer brauchen werden.


    Das ist absolut richtig.

    Allerdings verstecken sich im Eingangspost einige Hinweise, woraus man zumindest allgemeine Aussagen ableiten kann.


    Wenn wie beschrieben eine Stelle (genau der Übergang "zur Körpermitte zeigender" Unterarm zum Ellenbogen, wir bezeichnen das auch als lymphologische Engstelle (Flaschenhals)) mit einem dauerhaften, nicht spontan zurückbildbaren und nicht belastungsabhängigen Ödem behaftet ist, spricht das für ein Lymphödem im Stadium II, auch wenn noch keine Fibrosen ("Verfestigung des Bindgewebes unter der Haut") tastbar sein sollten.


    Ein Lymphödem im Stadium II verschwindet nur sehr selten und dauerhaft komplett (weniger als 10%), das ist die schlechte Nachricht.

    Die gute ist, dass der Großteil der Betroffenen (mehr als 90%), in der Lage ist, das Ödem mit den Säulen der KPE (Lymphdrainage, Strumpf/Bandage, Hautpflege, Bewegung, Gewichtstabilisierung/Gewichtsreduktion) dauerhaft stabil zu halten oder sogar zu verbessern!


    Im Ödemstadium II empfehlen wir unseren Patienten das tägliche Tragen der maßgefertigten Flachstrickkompression untertags. In Ihrem Fall auch richtigerweise mit eingearbeiteter Pelotte, was zusätzlich Stabilität verleiht. Negativ würde sich eine "Funktions/Comfort- Zone" in diesem Bereich auf die Stabilität des Strumpfes und somit auf das lokale Ödem auswirken.


    Das nicht tägliche Tragen des Strumpfes, z.B. nur bei körperlicher Belastung, empfehlen wir nur bei Ödemen im Stadium 0 (Latenz) und I.


    Für genauere Informationen sollten Sie eine lymphologisch versierte Kollegin/Kollegen aufsuchen, denn ohne persönliches Gespräch und V.a. der Untersuchung mit Tastbefund geht in der Lymphologie gar nichts. Kontaktadressen finden Sie auf der Hauptseite (http://www.lymphnetzwerk.de/service/datenbank.html)

    Herzlichen Dank für diesen Beitrag!


    Genau das versuche ich mit allen meinen "betroffenen" Patienten so zu besprechen. Wie Sie schön beschreiben... Der Kopf wird nicht operiert... die Operation alleine greift zu kurz. Nur eingebettet in die gesamte Vor- und Nachsorge (12 Monate MMK) ist ein Erfolg möglich und der bezieht sich nicht nur auf die Gewichtsreduktion.

    Zusätzlich sollten Ärzte und Betroffene bzw. deren Angehörige verstehen, dass die Adipositas/Adipositas permagna eine Erkrankung des gesamten Menschen darstellt. Das bezieht Selbstwahrnehmung, Körpergefühl, Psyche und Stoffwechsel mit ein. Es ist sicher ein Irrweg zu glauben, man kann so eine komplexe Erkrankung mit einfachen Mitteln (blocke x/y und der Mensch wird abnehmen), behandeln zu können.

    Meiner Erfahrung als Hausarzt nach ist die Angst der Menschen vor einer Magenoperation höher als die Angst der Folgeerkrankungen ("das ist ja noch so lange hin", "ich habe ja noch so gute Blutwerte", etc.). Bei mir als Arzt ist das genau umgekehrt.

    Die Entscheidung hin zu einer Operation ist ein langer Weg mit Unterstützung durch Psychologen, Trainer, Ernährungsberatern und Ärzten.


    Mein Respekt an alle, die sich dem stellen!

    Genau mit dieser Problematik haben wir uns bei unseren stationären Patientinnen mit einem Lipödem beschäftigt.

    Flachstick, nach Maß ist weiterhin die tgl. Versorgung als goldener Standard.

    Aber für sportliche Aktivitäten, V.a. bei Lipödem haben wir Zusatzprodukte seit 3 Jahren (Söckchen, leggings und bolero einer gewissen Firma mit Hauptsitz in Italien).

    Es gibt aber mehrer Einschränkungen in der Verwendbarkeit bzw. sogar Kontraindikationen (zB. Lymphödemkomponente, große, unförmige Lappen, dünne, gereizte Haut, Fußrücken/Handrückenödeme, etc.).

    Deswegen ist das immer eine Einzelfallentscheidung und diese Produkte werden IMMER in 3 maligen persönlichen 4 Augen Beratungen durch speziell geschultes Personal während des stationären Aufenthaltes durchgeführt und kontrolliert. Für uns als Fachklinik wäre es eine Katastrophe, wenn die Patientinnen in einem schlechterem Zustand nach Hause fahren würden, als sie gekommen sind.

    Und nochmals: Flachstrick bleibt der goldene Standard, Zusatzprodukte nur im Einzelfall und nur durch mehrfache Beratung durch geschultes Personal (zB. auch Sanitätshaus)

    Eine ambulante Untersuchung ist dringend notwendig, V.a. da sich seit 2013 einiges getan hat (Versorgungsleitlinien aber möglicherweise auch Ödembefund).

    Bei der neuen Diagnose wird auch der neue ICD 10 Schlüssel verwendet werden (in DEutschland glaube ich 6 stellig, statt bisher 4 stellig, ist länderspezifisch), sollte ihr Ödem im Stadium II oder III sein, wird das dementsprechend verschlüsselt.

    Der Vorteil nach den AWMF Leitlinien seit 05/18 wäre, dass bei einem Lymphödem ab Stadium II, keine Belastung mehr für das Buget für den verordnenden Arzt vorliegt.

    Das können sie dann so mit dem Hausarzt besprechen, das ist sehr speziell und neu, ich bitte da auch um Verständnis für den Kollegen.

    Das ist aus der Ferne ohne Begutachtung leider nicht seriös zu beurteilen!


    Ein paar Gedanken meinerseits:


    - zuallererst ausschließen, dass sich das Ödem aufgrund der Bandagen verschlechtert (zu eng, falsches Material, Falten, etc.), dies mit dem Therapeuten besprechen und abends Fotos machen


    - gibt es eine andere Änderung der Therapie (Tabletten), akute Entzündungen, Herz/Nierenerkrankungen?


    - gibt es laufende Chemotherapien, auch in Tablettenform?


    Wenn nein, zu den möglichen Problemen mit Mönchspfeffer:


    - Keine Anwendung, wenn Neuroleptika eingenommen werden.

    - Keine Anwendung, wenn eine hormonabhängige Tumorerkrankung vorliegt.

    - Keine Anwendung, wenn sie Östrogene oder Antiöstrogene einnehmen.


    - Die Dosierung darf auf keinen Fall zu niedrig gewählt werden (mit dem Apotheker, Arzt, etc. besprechen, ich weiß die Standardosierung nicht), da eine zu niedrige Dosierung mit einer umgekehrten (paradoxen) Wirkung hervorrufen kann (Erhöhung des Prolaktinspiegels statt Senkung!!!)


    - Der enthaltene Gerbstoff (Bestandteil der pflanze neben den Hauptwirkstoffen Terpene) kann eine Gefäßverengung auslösen.


    - Sicherstellen, dass es sich um ein zertifiziertes "sauberes" Präparat handelt. Dies mit der Apotheke klären (leider kein Arzneimittel und somit keine so strengen Vorgaben in Bezug auf Herstellung) Der Rohstoff kommt normalerweise aus Marokko oder Albanien und kann verunreinigt sein.


    Mehr Wissen habe ich leider zum Mönchspfeffer nicht.

    Meine Hochachtung an alle Eltern und Therapeuten!


    Ihr leistet einen sehr wichtigen Beitrag für eure Kinder. V.a. für die Zukunft der Kleinen. Umso früher die Eltern bescheid wissen, umso normaler der Umgang und die Entwicklungsförderung der Kinder, umso stabiler entwickeln sich diese sowohl in physischer und psychischer Hinsicht.


    Die Zehenbandagierungen schauen gut aus. Wir machen das in unserer Klinik ebenso entweder mit Haftelastbinde oder zirkulären Tapes um die Zehen/Finger plus ableitende Streifen über Fuß/Handrücken.

    Der Standard für Erwachsene nämlich mittels Mollelast funktioniert meistens nicht.

    Flachstrickkompression, zB Zehenkappe KKL1, kleine Zehe frei, messen wir normalerweise erst ab dem vollendeten 3 LJ an.

    Zurück zum Thema Schifahren.


    Warum wird in den allgemeinen Patienteninformationen davon abgeraten.... bei uns in der Klinik nicht wegen dem Thema Sturz/Verletzungsgefahr sondern wegen der engen Schischuhe.

    Die oberflächlichen Lymphgefäße liegen direkt unter der Haut und einengende Bekleidung (wie zB auch BHs, Söckchen, Hosen, Schmuck, etc.) kann den Lymphfluss verringern. somit stellt der Schischuh ein gewisses Problem dar.


    Nun zum Einzelfall:

    Wenn ein Patient mit einem Lymphödem weiterhin Schifahren will, muss er über mögliche Symptome einer Ödemverschlechterung (Schwellung, Schmerzen, Hautirritationen, etc.) und ihre Selbstbehandlung (Hochlagerung, Selbstbandage/Nachkompression, Strumpf, etc.) bescheid wissen. Hilfe zur Selbsthilfe!

    Auch direktes und praktisches Ansprechen, wie die ersten Versuche erfolgen sollten (zB. stundenweises Schifahren und nicht gleich einen Woche Schiurlaub, angepasst an den körperlichen/konditionellen Zustand), nämlich dosiert! Die Dosis mach auch da das Gift. Sollte doch eigentlich logisch sein, werden viele sagen, ist es aber leider aus meiner bisherigen Erfahrung nicht.


    Des weiteren haben sich Schischuhe nach Maß mit zusätzlich Schaumstoffleiste am Schischuhrand sehr bewährt. Dort ist nämlich eine kritische Druckstelle. Ich selbst kann von bisher 4 Patienten berichten, die mit solchen Schischuhen sehr gut zurecht kommen, ohne Verschlechterung des Ödems. Angefertigt bzw. um die Schaumstoffleiste ergänzt wurden diese Schuhe in einem kleinen Fachhandel, bei uns in der Nähe.

    Muss jeder für sich herausfinden. Meins war diese Gymnastik nicht. Habs versucht. Ich gehe lieber Langlauf ohne Skier machen


    In der klassischen Variante (und nicht im skating stil) eine sehr runde, physiologische, gelenks-schonende und Herz- Kreislauf- fördernde Bewegungsvariante.

    Wobei ich zugeben muss, dass ich in dem Fall nicht objektiv bin :), da aktiv dem Sport verschrieben.


    Bewegung soll Spaß machen, regelmäßig sein und keine Schmerzen/Ödemverschlechterungen verursachen. Das kann natürlich für jeden einzelnen unterschiedlich sein.

    Und wichtig, vorher in einem nicht betroffenen Gebiet (ödemfrei) eine "Probeklebung" für einige Tage durchführen.

    Was auf keinen Fall passieren sollte, ist eine "Unverträglichkeitsreaktion", meistens auf den Kleber, im Bereich des Ödems!

    Verweildauer des Tapes... nicht länger als 4 Tage (ohne Studien-beleg, nur anhand unserer Erfahrung im tgl. Gebrauch), auch wenn das Tape länger "gut in Schuss" sein sollte.

    Vorsichtige Lösung im Ödemgebiet! Keine Verletzungen.

    Schulung und Fortbildung ist sehr zu empfehlen, auch für das anwendende Fachpersonal.

    Bezüglich des Eingangsposts Von Angelika, mit dem Wunsch nach "knalligen Farben/Mustern möchte ich noch auf die Möglichkeit eines "dünnen" Überstrumpfes über der Flachstrickkompression hinweisen (zB. im Internet Chic-Compressions Ltd aus UK suchen).


    Insgesamt ist die Entwicklung der Flachstrickstrümpfe der deutschen Hersteller ins besonders in den letzten 3 Jahren sehr erfreulich. Hohe Qualität und deutlich mehr Auswahl (Farben, Batik, jeans wash, etc.).


    Ich habe gerade nachgeschaut, bei uns in der Klinik werden schon 7% aller Strümpfe in der Farbe rosa/pink bestellt :)

    "Der Mensch. Er opfert seine Gesundheit, um Geld zu verdienen.

    Wenn er es hat, opfert er sein Geld, um seine Gesundheit zurückzuerlangen und er ist so auf die Zukunft fixiert, dass der die Gegenwart nicht genießt.

    Das Ergebnis ist, dass er weder die Gegenwart, noch die Zukunft lebt.

    Er lebt so, als ob er nie sterben würde und schließlich stirbt er, ohne jemals gelebt zu haben."


    DALAI LAMA

    Hallo ,

    die gezeigte Messung dient zur Volumenermittlung durch den Therapeuten nicht zur Strumpfmaßnahme , die völlig anders erfolgen muß ,

    Richtig!


    Wir verwenden in unserer Klinik die händische Messung (nach Kuhnke, wie in den Videos gezeigt) zusätzlich zur apparativen Vermessung mit einem Perometer bei unseren stationären Patienten, um eine bessere Kontrolle der Aufnahme- und Entlassungswerte zu bekommen.


    Zusätzlich bieten einige Kompressionstrumpfhersteller "Lymphtagebücher" für Patienten an, welche neben allgemeinen Informationen und Hinweise auch ein Maßband (mit Haken zur besseren einhändigen Bedienbarkeit) und "Männchen" mit 3-5 vorgegebenen Messpunkten beinhalten. Damit können Patienten auch zuhause schnell und einfach den Ödemverlauf dokumentieren.

    Bei sekundären Lymphödemen, V.a. nach operativer Entfernung von Lymphknoten in der Leiste, Becken oder Bauchraum, raten wir von der Verwendung solcher "Lymphpumpen" ab.

    Es besteht die Gefahr einer Verschiebung des Ödems in den Stamm/Unterbauch/Genitalbereich!


    Kein Problem!
    Dieses Thema ist auch mit Samthandschuhen zu betrachten, solange es keine wertigen Studien gibt, da bin ich ganz bei ihnen. Ich hoffe doch,dass dies in meinen Beiträgen zuvor klar zum Ausdruck gekommen ist!


    Widersprechen möchte ich nur der Aussage "Empfehlung" . Ich empfehle hier nicht, ich suche Antworten, da dieses Thema häufig in der Klinik und in der Praxis seitens der Patienten angesprochen wird.


    Bezüglich der Kostenübernahme... das kann von allen Betroffenen (Patienten und Ärzte) bestätigt werden.
    Ich hoffe sehr auf eine baldige Veröffentlichung der "neuen" AWMF Leitlinien bezüglich der Behandlung von Lymphödemen, um eine bessere Argumentationsbasis zu haben.


    http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/058-001.html