Beiträge von Griselda

    Zur Erysipel-Prophylaxe gehört neben der guten Entstauung vor allen Dingen das penible Vermeiden von Bagatellverletzungen, was an der Hand nicht so einfach ist. Ein Dornenpieckser bei der Gartenarbeit kann schon ausreichen als Eintrittspforte. Auch beim Spielen mit Haustieren (Katzen!) muß man sehr aufpassen.

    Angesichts der zeitlichen Häufung der Erysipele bei Dir würde ich vermuten, daß es Rezidive sind und keine neuen Infektionen. Mit Rezidiv ist gemeint, daß Bakterien, die die antibiotische Behandlung überlebt haben und in den Lymphknoten verbleiben, wieder aktiv werden, z.B. wenn die Immunabwehr geschwächt ist.

    Bezüglich einer eventuellen antibiotischen Prophylaxe ist ein Lymphologe oder Dermatologe der richtige Ansprechpartner.

    Ich würde zunächst das Ergebnis des MRT abwarten.

    Falls sich dabei keine Erklärung für die Zunahme des Ödems findet, müßtest Du überprüfen, ob die konservativen Behnadlungsmöglichkeiten maximal ausgeschöpft sind. Vielleicht kannst Du die Häufigkeit und/oder die Dauer der MLD erhöhen? Eventuell eine höhere Kompressionsklasse der Bestrumpfung?

    Man kann auch eine Lymphberaterin des Strumpfherstellers ins SH kommen lassen, oft haben diese Damen noch Ideen zur Verbesserung der Kompressionsversorgung.

    Falls sich durch konservative Behandlung keine Verbesserung erzielen läßt, wäre evtl. eine Operation (Lymphknotentransplantation oder LVA) zu erwägen.

    Schau mal hier im Forum, es gibt schon etliche Beiträge dazu.

    Sehr geehrte Griselda,

    Sehr geehrter Herr Prof.Dr.Taeger,

    ganz herzlichen Dank für Ihre prompte und ausführliche Antwort trotz Urlaub!

    Ich bin sicher, daß Ihre Einschätzung nicht nur für mich interessant ist, sondern auch für andere Foren-Nutzer. Die Frage nach der Erfolgsquote bzw. Langzeitergebnissen ist ja ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für eine Op.


    Ich wünsche Ihnen schöne Ostertage und einen erholsamen Resturlaub.

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Taeger,

    was läßt sich bezüglich der LVA über die Erfolgsquote sagen?

    Vor längerer Zeit wurde eine diesbezügliche Frage hier im Forum ärztlicherseits dahingehend beantwortet, daß bei 1/3 der Patienten eine Verbesserung erreicht werden kann, 1/3 bleibt gleich und 1/3 verschlechtert sich.

    Das ist natürlich nur eine sehr ungefähre Angabe, möglicherweise auch heute nicht mehr ganz aktuell.

    Gibt es hierzu eine statistische Aufarbeitung?


    Desweiteren würde mich interessieren, ob es schon Langzeit-Ergebnisse gibt.

    Aus anderen Bereichen der Chirurgie (z.B. Gefäßchirurgie) weiß man, daß Anastomosen selbst großer Gefäße mit hohem intravasalem Druck eine gewisse Neigung zum Verschluß haben. Angesichts der feinen Haargefäße, mit denen bei LVA's gearbeitet wird, und aufgrund der unterschiedlichen Druckverhältnisse im venösen System gegenüber dem lymphatischen System könnte ich mir vorstellen, daß dieses Risiko hier eher höher ist.

    Wie hoch ist das Risiko, daß die Anastomosen nach einigen Jahren nicht mehr funktionieren und der Zustand dann wieder so ist wie vor der OP, evtl. sogar schlechter?

    ich bin schon wegen der eingeschränkten Reisemöglichkeiten mit meiner Frau kurz vor der Trennung,

    Heißt es nicht: "in guten wie in schlechten Zeiten"? Vielleicht solltest Du Deine Frau mal daran erinnern.


    Mein Mann und ich sind früher begeistert gesegelt. Ostsee, Südfrankreich, Griechenland, Türkei, Karibik........ Wir waren fast überall, wo es schöne Segelreviere gibt.

    Aufgrund meines Lymphödems geht das nun nicht mehr, was wir beide wirklich sehr bedauern. Mein Mann hat aber noch nie geäußert, daß er sich deshalb von mir trennen will!


    Deine Frau könnte doch ihre Campingurlaube mit einer Freundin machen, oder mit jemand aus der Familie. Dafür macht ihr dann etwas anderes, was mit Deiner gesundheitlichen Einschränkung besser machbar ist, wieder zusammen.

    Mit gutem Willen ist da doch wohl eine Lösung zu finden.

    Hämorrhoiden als Ursache der Erysipele halte ich für unwahrscheinlich, da es sich dabei ja um geschlossene venöse "Gefäßaussackungen" handelt. Das ist kein infektiöses Geschehen.

    Ich würde eher einen periproktitischen Abszeß oder eine Infektion der Bartholomin-Drüsen vermuten.

    Bitte unbedingt einen Proktologen bzw. Gynäkologen aufsuchen!


    Ansonsten kann bei wiederkehrenden Erysipelen eine längerfristige Antibiotika-Gabe als Rezidiv-Prophylaxe sinnvoll sein. Es gibt verschiedene Therapieschemata, z.B. über 6 Monate oder über ein Jahr.

    Hier wäre ein Lymphologe oder Dermatologe der Ansprechpartner.

    Antibiotika ist Mangelware, mein Hausarzt will mir immer nur für 8 Tage verschreiben,

    Wenn ein Antibiotikum nicht zu bekommen ist, kann man eigentlich immer auf ein Alternativpräparat ausweichen.

    Es ist wichtig, daß ein Erysipel ausreichend lange antibiotisch behandelt wird, da es sonst zu Rezidiven kommt (Bakterien überleben in den Lymphknoten und werden wieder aktiv, sobald sich "die Gelegenheit bietet").

    Am besten läßt Du Dich in der lymphologischen Fachklinik, in der Du zur Entstauung warst, zu dem Thema beraten. Ansonsten wäre ein Dermatologe der richtige Ansprechpartner.

    Hausärzte sind damit manchmal überfordert.

    Habe gerade nochmal Deinen ersten Post gelesen. Ursprünglich hattest Du nach einer Klinik gefragt, die operative Lymphologie anbietet.

    Allerdings wird niemand Dich operieren, solange eine akute Entzündung besteht. D.h., erst muß das Erysipel komplett abgeheilt sein.

    Hast Du einen anderen Dermatologen in Reichweite? Ansonsten könntest du Dich auch nochmal in der Klinik vorstellen, in der Du warst. Gab es dort eine dermatologische Abteilung?

    Also wurde einmal ein Wechsel des Wirkstoffes vorgenommen (von Clindamycin auf Cerufax, das ist ein Cepholosporin).

    Allerdings werden Cephalosporine normalerweise wegen der Gefahr einer Kreuzallergie gemieden, wenn eine Penicillin-Allergie bekannt ist. :/

    Da beide Wirkstoffgruppen offensichtlich nicht angeschlagen haben, wäre m.E. ein Erregernachweis über eine Blutkultur sinnvoll.

    Kortison unterdrückt höchstens die Entzündungsreaktion, gegen den Erreger, also die Ursache, richtet es nichts aus.

    Was ich nicht verstehe: warum bekommst Du ein Antibiotikum über 6 Wochen, wenn sich kein Erfolg einstellt? Da hätte man doch viel früher auf ein anderes Antibiotikum wechseln müssen. Evtl. Erregernachweis über Blutkultur.

    Ein Antibiotikum, das offensichtlich nicht greift, 6 Wochen lang zu geben, macht in meinen Augen keinen Sinn.

    Ehe eine operative Maßnahme ins Auge gefaßt wird, sollten alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein.

    Insofern wäre eine stationäre Entstauung (KPE Phase 1) sicher sinnvoll. Dabei wird das Bein durch tägliche Lymphdrainage + anschließendes Bandagieren bestmöglich entstaut, anschließend wird dann ein neuer Kompressionsstrumpf angemessen.

    Die wöchentliche MLD zu Hause soll dann den erreichten Zustand möglichst lange erhalten.


    Mir ist noch nicht ganz klar, was Du damit meinst, daß das Erysipel nicht mehr auf die Antibiose anspricht. Hast Du immer noch Hautrötung und Schmerzen? Oder wie macht sich das persistierende Erysipel bemerkbar?

    Ich habe ein ganz normales Bett, zum Fußende hin habe ich einen Schaumstoffkeil unter dem Laken.

    Finde ich sehr bequem, effektiv ist es auch. Fuß und Unterschenkel sind morgens immer deutlich dünner.

    Man muß ja nicht gleich giftig werden! Jeder sollte doch hier die Fragen stellen dürfen, die ihn bewegen.


    Liebe Manja, ich fasse nochmal zusammen:

    Der Strumpf, den Du jetzt trägst, ist zu kurz. Er beginnt mitten im Ödemgebiet und staut in den Vorfuß hinein.

    Bei offener Spitze muß der Strumpfrand unmittelbar am Übergang Zehen/Fuß liegen (Zehengrundgelenk). Wenn eine geschlossene Spitze aufgrund der Zehendeformität nicht möglich ist, wäre es zu überlegen, ob eine Zehenkappe (die ist ähnlich wie ein Fingerhandschuh) einen fließenderen Übergang der Kompression zwischen Zehen und Fuß ermöglichen würde.

    Da die Zehen auf dem Foto nicht gestaut erscheinen, ist das aber vielleicht auch nicht nötig.

    Evtl. wäre eine doppelte Kompression (Zehenkappe + Strumpf) am Vorfuß hilfreich.

    Eine Verminderung des Ödems in diesem Bereich würde möglicherweise Deine anderen Beschwerden günstig beeinflussen.


    Ob KKl.1 oder 2 besser für Dich ist, wirst Du ausprobieren müssen. Für das Ödem wird KKl.2 sicherlich besser sein, aber wenn Du das aufgrund der Polyneuropathie nicht aushälst, dann bleibt nur die KKl. 1.


    Besprich das alles mit Deiner Sanifee oder einer Lymphberaterin des Herstellers.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg, manchmal muß man auch einfach ein bißchen "rumprobieren", bis man die optimale Versorgung gefunden hat.

    Und scheue Dich bitte nicht, Deine Fragen hier zu stellen! Dafür ist dieses Forum ja da.

    verdrängt die grosse Zehe immer mehr die anderen und nehmen ihnen den Platz weg! Wenn das so weiter geht,

    Warst Du wegen der Fehlstellung der Zehen mal beim Orthopäden?



    sich meine Füsse sowieso taub und schwer anfühlen.

    Dieser Effekt wird durch das Ödem noch verstärkt. Wenn durch doppelte Kompression/Pelotten das Ödem gebessert wird, werden möglicherweise auch diese Beschwerden rückläufig.

    Ich schließe mich meinen Vorrednern an, was die Länge des Strumpfes angeht.

    Bei der nächsten Versorgung solltest Du mit der Sani-Fee besprechen, daß der Strumpf bis an den Zehenansatz reicht. Zusätzlich kann man eine Pelottentasche im Bereich des Lymphsees einnähen lassen, damit dort etwas mehr Druck entsteht.

    Außerdem wäre eine Zehenkappe sinnvoll. Die Zehen werden dafür einzeln in Länge und Umfang vermessen, so daß man Deinem langen "großen Onkel" Rechnung tragen kann.

    Zehenkappe und Strumpf überlappen dabei, damit die Ränder nicht aufeinander liegen.

    Dann hast Du am Vorfuß doppelte Kompression.

    Falls Deine Sani-Fee damit überfordert ist, kannst Du darum bitten, eine Lymphberaterin des Strumpf-Herstellers ins Sanitätshaus kommen zu lassen.

    Mir hat das auch schon sehr geholfen.