Hallo Kunigunde,
es stimmt, dass ich nicht weiß, wie es mir ohne die OP ergangen wäre. Allerdings habe ich durch diese OP auf jeden Fall auch ein langes Leiden.
Seit dieser OP habe ich ständig Schmerzen nach dem Wasserlassen, wie bei einer akuten Prostataentzündung. Kein Arzt hat hier eine Erklärung dafür, meine Werte sind alle in Ordnung. Mein Urologe vermutet, dass bei der OP ein Nerv dauerhaft geschädigt wurde und mir das wohl bleiben würde. Dazu kommt die Impotenz, die unser Familienleben komplett verändert hat. Dann noch das Lymphödem am Bein, das mich wegen dieser beschissenen Kompressionsstrumpfhose und den Vorsichtsmaßnahmen vor Verletzungen bei meinen geliebten Aktivitäten und auch bei bei meinen Garten - und Waldarbeiten stark einschränken. Dann noch die bisher 4 Wundrosen, die ich ohne das Scheiß Lymphödem nicht gehabt hätte.
Meine geliebten Freizeitaktivitäten lenken mich von all dem meistens ab und ich kann das dann meistens auch recht gut genießen. Allerdings ändert sich das dann schlagartig, wenn ich beim Klettern oder beim Downhill an einem spitzen Stein, einer Dornenhecke oder einem Stacheldraht vorbeischramme. Dann ist der ungetrübte Spaß schlagartig vorbei, dann dominiert sofort wieder das Lymphödem mit den Vorsichtsmaßnahmen als Spaßbremse.
Und jetzt kommt noch dieses beschissene Genitallymphödem dazu, das in der Zwischenzeit auch schon Schmerzen verursacht und auch ständig zunimmt.
Ich habe jetzt seit ca. 1 Woche die Genitalpelotte, was die Sache allerdings nicht wirklich verbessert und ich im Stehen so gut wie nicht mehr Pinkeln kann.
Das hat für mich zur Folge, dass ich so gut wie nichts mehr trinke, damit ich sehr selten auf Toilette muss.
Wegen meinem Reha-Antrag habe ich auch noch nichts gehört, die Klinik hat mir ja einen Platz auf Ende November reserviert, allerdings muss 6 Wochen vor diesem Termin die Kostenzusage von der Rentenversicherung da sein, sonst verschiebt sich das wieder auf unbestimmte Zeit und mein Penis hat dann vermutlich gigantische Dimensionen erreicht. Und damit soll ich immer wieder gute Gedanken haben?
Ich habe zur Zeit sehr starke Rachegedanken gegen diesen Pfuscher von Urologe, was mich selbst erschreckt.
KaBauz
Vor dieser OP wurde ich in keinster Weise über das Risiko vom Auftreten eines Lymphödems aufgeklärt, weder von dem Urologen noch bei dem Vorgespräch in der Klinik. In der Klinik wurden nur über die Risiken der Inkontinenz, der Impotenz und der üblichen OP - und Narkoserisiken hingewiesen, welche allerdings bis auf das Risiko der Impotenz alle sehr gering wären.
Das Wort Lymphödem hörte ich das erste mal in der Rehaklinik bei der AHB nach der OP, auch von dem Lymphsystem hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört. Dort erfuhr ich auch, dass bei mir 31 tumorfreie Lymphknoten entfernt wurden. Es wurde da kein Wort über die Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung eines Lymphödems gesagt. Da ging es nur um die Prostata-Nachsorge. Bei der Entlassung wurde dann noch erwähnt, dass man bei einer Schwellung an den Beinen sofort zum Nachsorgenden Arzt gehen soll wegen der Gefahr einer Thrombose, einer Lymphozele oder eines Lymphödems.
Ich habe übrigens auch schon alles geregelt wegen meines Ablebens und werde ganz sicher keinen Kampf ums Überleben ausfechten. Dafür habe ich schon mit einigen Sterbehilfe-Organisationen in Deutschland und der Schweiz Kontakt aufgenommen, da ich an einer unheilbaren Krankheit leide und damit das Kriterium der Sterbehilfe erfülle.
Das mit deinem Vater tut mir sehr Leid und ich wünsche euch viel Kraft bei dem Kampf.
Viele Grüße
Volker