Beiträge von Dr. Christina Pfister

    In der Studie mit Lymphödem bei Brustkrebspatientinnen (Kasseroller et al, 2000) wurden folgende Dosierung eingesetzt:


    1. Woche 1.000 Mikrogramm pro Tag Selen in Form von Natriumselenit

    2. + 3. Woche 300 Mikrogramm pro Tag Selen in Form von Natriumselenit

    danach 3 Monate 100 Mikrogramm pro Tag Selen in Form von Natriumselenit


    In einer weiteren Studie wurden 6 - 8 Wochen 500 µg Selen in Form von Natriumselenit bei Radiotherapie-induzierten Lymphödemen gegeben (Bruns et al, 2003).

    Dana13


    Vielen Dank für die Rückmeldung.

    Es ist immer wieder frustrierend, wie wenig Ärzte über die Schilddrüse wissen. Die Umwandlung von T4 (inaktives Schilddrüsenhormon) in T3 (aktives Schilddrüsenhormon) wird durch ein Selenprotein, die Dejodase, durchgeführt. Bei der Bildung der Schilddrüsenhormone entsteht Wasserstoffperoxid, dass schnell wieder abgebaut werden muss, damit keine Zellschäden und in der Folge Gewebeschäden entstehen. Auch das wird durch ein Selenprotein katalysiert, die Glutathionperoxidase. Ohne Selen geht in der Schilddrüse daher gar nichts. Aber bekannt ist nur die Notwendigkeit von Jod.

    Selen in Form von Natriumselenit ist inzwischen sogar in den europäischen Leitlinien als Therapieempfehlung für endokrine Orbitopathie, eine Augenerkrankung, die bei Morbus Basedow, einer Schilddrüsenüberfunktion, auftritt.

    Den med. können Sie weglassen. Ich bin keine Ärztin, sondern promovierte Biochemikerin. Ein. Doktortitel sagt auch nichts über die ärztliche Qualifikation aus.

    Es ist seit meinem ersten Posting auch ganz klar offengelegt, dass ich für die Firma biosyn arbeite.

    Ihre Definition einer ernstzzunehmenden Studie entspricht nicht der allgemeingültigen Definition einer Studie.

    Des Weiteren handelt es sich bei allen verlinkten Publikationen um Studien und nicht um Auotrenmitteilungen und EInzelfallberichten.

    Wenn Sie Studien so eng fassen, hoffe ich, dass Sie noch keine Blinddarm-OP hatten oder jemals brauchen, da es keine doppelt-verblindete, Placebo-kontrollierte, randomisierte Studie gibt, die dessen positiven Effekt belegt. Die Liste liese sich endlos lang fortsetzen.

    Evidenzbasierte Medizin ist per Definition auch nicht nur die Datenlage aufgrund von sog. RCT (randomisierte, kontrollierte Studien) sondern setzt sich wie folgt zusammen:

    (1) individuelle klinische Erfahrung des Arztes,

    (2) Präferenzen des Patienten und

    (3) aktueller Wissensstand der klinischen Forschung.Hinzu kommt, dass sich die Defiintion von RCTs gar nicht auf doppelt-verblindet, Placebo-kontrolliert beschränkt.

    Zudem stellen Sie hier einen Vorwurf mir gegenüber in den Raum, der nichts mit den tatsächlichen Informationen von biosyn zu tun haben, nämlich dass wir Selen als Ersatz für Schulmedizin empfehlen. Sämtliche Lymphödem-Studien wurden in Kombination mit der Schulmedizin durchgeführt und hat dabei deren Effekt verbessert.

    Und zum Schluß noch eine kurze Information: Am Karolinska-Institut in Schweden läuft gerade eine Phase II-Studie mit Natriumselenit als hochdosierte Monotherapie mit Krebspatienten. Das hat aber mit Selen in der Ernährung nichts zu tun.

    Auch die Dosierungen zur Behandlung beim Lymphödem haben nichts mehr mit Ernährung zu tun.

    Griselda

    Ja die Selenform macht einen Unterschied. In allen Lymphödem-Studien wurde Natriumselenit verwendet. Die pharmakologische Wirkung ist auch nur für Natriumselenit belegt. Zudem werden bei der Therapie von Lymphödemen Dosierungen verwendet, die nur mit verschreibungspflichtigen Selen-Arzneimitteln erreicht werden.

    Bei Arzneimitteln ist nur Natriumselenit als Wirkstoff zugelassen.

    Natriumselenat ist nur zur Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen.

    Nein, die Studien wurden nicht von der Industrie gesponsert. das hatte ich allerdings bereits in meinem vorherigen Post geschrieben. Arzt-initiierte klinische Studien heißt nämlich genau das.

    Allerdings frage ich mich schon, warum Sie so auf diesem Thema herumreiten. Ohne die Pharmaindustrie wäre ein großer Teil der Medikamente nicht auf dem Markt und der Staat stellt nicht die Mittel bereit, um die von der Zulassungsbehörde geforderten Phase-III-Studien zu finanzieren.

    Sie können mir gerne irgendwelche Hintergedanken unterstellen. Ihre Anführungszeichen sprechen Bände.

    Allerdings habe ich bei meiner Arbeit schon zahlreiche Betroffene mit Lymphödemen kennengelernt. Der Mangel an Therapien beim Lymphödem war für die meisten ein Problem. Da die Möglichkeit einer Therapie mit Natriumselenit vielen nicht bekannt ist, auch Ärzten nicht, gebe ich gerne die Information an Betroffene und Ärzte weiter. Ob die Natriumselenit-Therapie dann eingesetzt wird ist dann die Entscheidung der Betroffenen und des behandelnden Arztes.

    Hallo zusammen,


    ich würde gerne ein paar Fakten zu der Diskussion beisteuern.

    Der Fallbericht auf den sich Dr. Martin bezieht handelt von einer Patientin, die eigenmächtig größere Mengen Selen-haltige Nahrungsergänzungsmittel genommen hatte. Das lässt sich nicht mit einer Therapie mit Selenhaltigen Arzneimitteln unter Aufsicht eines Arztes vergleichen. Wäre dies nur im Einzelfall aufgetreten, müsste dies in der Fachinformation des Arzneimittels erwähnt werden.

    Zurück zu dem Fallbeispiel: Ob es sich um eine Selenvergiftung handelt ist nicht sicher, darauf wird auch in der Originalpublikation verwiesen (Rae, W., Kitley, J. & Pinto, A. Selenium Toxicity Associated With Reversible Leukoencephalopathy and Cortical Blindness. JAMA Neurol. (2018). doi:10.1001/jamaneurol.2018.1669). Die Symptome, in diesem Fall das Nichtvorhandensein für Selenvergiftungen typische Symptome, wirft u.a. diese Frage auf.

    Will man Selen erfolgreich bei Lymphödemen einsetzen sollte man die Ergebnisse der klinischen Studien beachten. Da wurde nicht einfach Selen eingesetzt, sondern eine bestimmte Selenform: Natriumselenit. Natriumselenit hat u.a. eine direkte pharmakologische Wirkung bei Lymphödemen, was man auch nur durch Zufall durch einen Eigenversuch eines Wissenschaftlers herausgefunden hatte. In keiner der Studien wurden Nebenwirkungen beschrieben.

    Bezüglich der Normalwerte. Die Arzneimittelbehörde (BfArM) hat festgelegt, dass ein Selenmangel bei Werten unter 80 mcg/l Selen im Serum und unter 100 mcg/l Selen im Vollblut vorliegt. Ich habe selber anonymisierte Daten von Lymphödempatienten aus Deutschland ausgewertet. Viele Betroffene hatten einen Selenmangel.


    Mit freundlichen Grüßen


    Christina Pfister


    medizinisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin biosyn