Beiträge von Radamant

    Hallo. Ich habe eine Patienten, die im Rahmen eines MammaCarzinoms vor vier Jahren brusterhaltend operiert wurde (rechte Brust). Leider entwickelte sich ein Ödem der Brust. Der rechte Arm ist ödemfrei. Seit Auftreten des Ödems behandele ich sie und aufgrund ihrer guten Selbstdrainage ist das Ödem positiv beeinflusst worden. Beide Mammae sind annähernd gleich. Nun hat sie leider einen Neubefund in der linken Brust bekommen...ein Zufallsbefund. Wieder brusterhaltende OP. Sentinelnode befallen , neun weitere ohne Befund. Knocjenszintigramm zeigt überall im Körper Metastasen an. Behandlung soll mit Enzymen und Phosphonatspritzen (?) erfolgen. Nun hat sie heute die Frage an mich gerichtet, ob wir während der Behandlung lymphen können. Sie hat grosse Sorge, dass sich ihre Ödemsituation negativ verändern könnte. Bislang ist das nicht passiert. Sie fühlt sich sonst bislang gut, aber ich habe Zweifel. Wird durch den aktivierten Lymphtransport dann nicht ihre Behandlung unterminiert? Wir hoffen auf fundierte Antwort. Vielen Dank. Gruss. Bettina

    ...das habe ich jetzt nicht ganz verstanden...wieviel Zeit wird z.B. für eine Armtherapie und einem Rezept von 30 Min. verwendet? Und bei einem 60 Min. Rezept werden dann nur 45 Minuten gelympht?

    :) bei 30 MIn werden zwei Einheiten getacktet und der Rest der zweiten ist meist ein anderer Patient mit Massage drin.
    Bei 60 MIn bleiben 15 Min - also werden 3 Einheiten getacktet = 75 Min - wenn gewickelt wird 4 Einheiten -
    . Dank einer guten Zeitplanung haben wir keine Leerzeiten und ich kann das arbeiten, was auf dem Rezept steht :)


    Mit sonnigen Grüssen,
    Bettina

    ... also mein Titel reicht eigentlich schon.
    Ich bin geschockt. Das Kollegen den Patienten so einen Quark erzählen schockiert mich.
    Mein Mann hat ein Physiopraxis in der ich mich auf die ML spezialisiert habe. Wir haben einen 25 Minuten Rhythmus. Dh. bei einer einem ML Rezept von 45 Min bleiben 5 mIn über, bei 60 entsprechend 15 min über. Die Zeit fürs wickeln muss ich mir immer wieder - ausser bei wenigen aufgeklärten Ärzten - immer wieder neu einholen. Was sich allerdings nach einem kurzen Gespräch schnell erledigt.
    Bei uns liegt keiner einfach nur so rum. Die verordnete Zeit ist Therapiezeit und wird auch gebraucht. Je nach Umfang und Ausmass des Ödems lasse ich mir vom Arzt - natürlich mit Begründung - das Rezept von der Therapiezeit aufstocken.... Ich kann schneller arbeiten, das interessiert das Lymphgefäßsystem aber wenig ;) Also da es nunmal eine langsame Technik ist, brauche ich je nach Behandlungsaufbau schon Zeit um überhaupt ins betroffene Gebiet zu kommen.... Da entbehrt es jeglicher Logik, wenn man ich höre, 30 min für beide Beine....
    Ganz ehrlich - und wir sind ja unter uns :) - da platzt mir der Kragen, wenn so was höre oder lese.
    weil: Dem patienten entgeht wertvolle 'Behandlungszeit. Das 'Endergebnis wird dies bestätigen. DEr Arzt sieht das mangelhafte Ergebnis und kommt zu dem Schluss, dass ML ja sowieso nix bringt.... Solche Aussagen habe ich von Ärzten schon häufig gehört. Ich trete dann in "Vorkasse" und "leier" ihm doch die Rezepte aus dem Budget unter der Prämisse, dass ich eine deutliche Reduktion herbeiführen kann.
    Das alles beinhaltet viel Arbeit. Teamarbeit. Denn der Patient muss mitarbeiten und bislang bin ich - bzw wir - noch keinen Beweis schuldig geblieben. Es ärgert mich nur, dass die Glaubwürdigkeit einer Therapie aus den eigenen Reihen torpediert wird.
    Nichts desto trotz... es gibt dieses Forum.. eine Therapeutenliste und noch Kollegen, die sorgfältig arbeiten.
    Also.. ich hoffe, wir sehen uns in Marktoberdorf :)
    Gruss.
    Bettina

    Nanty


    Hallo Nanty.
    Als Ergänzung kann man tapen, aber als Ersatz für Strümpfe sind die Tapes - auch die, die ein komplettes Bein umfassen - leider nicht geeignet.
    Die Kompression fehlt und das kann das Tape nicht leisten :wacko: Gerade bei der Hitze ist das Tragen der Kompression unerlässlich, doch :) ich hab ein paar kleine handtaschentaugliche Blumenspritzen geschenkt bekommen und sie an meine Patienten weitergegeben.. und die sind begeistert. Einfach sprühen und leichte Kühle geniessen 8)


    @ elfe1987:
    das Tape zu vierteilen und so eine kleine Krake zu kleben ist patientenabhängig. Ich habe Patienten bei denen die schmalen Tentakel nicht gut halten. Ich halbiere dann das Tape - damit das Einzugsgebiet vergrössert ist - aber wenn du mit einem ungeteilten Streifen gut klarkommst und es hilft... mach weiter so. Never change a running system :)
    Zu deinen Erfahrungen mit Sanitätshäusern:
    Muss ich mich leider anschliessen. Ich habe in meinem Gebiet keine Alternativen mehr und arbeite nun mit einer Bandagistin, die leider nur grenzwertig zuverlässig ist. Das ist mühselig, als Patient und als Physiotherapeutin und auch als Arzt - der ja auch auf Ergebnisse seiner VO wartet..... Die Umsetzung der interdisziplinären Zusammenarbeit ist durchaus noch ausbaufähig, wobei ich manchmal das Gefühl habe allein auf weiter Flur zu stehen. Ich würde es begrüssen, wenn jeder seinen Job macht und zwar fachlich kompetent und vollumfänglich ;) dann könnten wir alle entspannt Feierabend machen :)
    ... aber : Es gibt ja dieses Forum, mit einer Fülle an engagierten Menschen jeglicher Berufsorientierung und einen spannenden Kongress im Allgäu :) .. also es gibt Hoffnung
    Mit sonnigen Grüssen :)
    Bettina

    Hallo Elfe,
    such dir einen neuen Therapeuten. Jeder Therapeut, der die Fortbildung in Ml/ KPE durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen hat, sollte fit genug sein einen adäquaten Behandlungsaufbau entwickeln zu können.
    Es sollte dir der Behandlungsaufbau erklärt werden und intensive atemtherapeutische Anleitung zuteil werden. Ausserdem solltest du fit gemacht werden in der Eigenbehandlung, denn die "schönsten" Dinge passieren im Urlaub, am Wochenende oder wenn der Therapeut nicht da ist :)
    Telefonier die Praxen ab und lass dir vorher den Behandlungsaufbau sagen.. und wenn eine zentrale Vorbehandlung und die axilläre Behandlung nicht auftauchen, suche weiter ;)
    Ist doof, ich weiss, aber zwischen Lymphtherapeuten und Lymphtherapeuten liegen manchmal Welten... aber Kopf hoch, es gibt noch gute ;)
    Schönen Sonntag noch ;)


    P.S.: ich stimme Biene in ihrer Entrüstung zu - wie immer :D

    Meiner Erfahrung nach ja, wenn die Behandlung nicht korrekt aufgebaut wurde.
    Habe in einer früheren Praxis Patientenzulauf gehabt, die teilweise über Jahre mit Ml behandelt wurden (z.T. mit und z-T. ohne Kompression).
    Bei Ödemanamnese gaben alle eine Verschlechterung an - langsam aber stetig. Bei Erklärung des Behandlungsaufbaus bin ich fast umgefallen. Es wurde in den betroffenen Quadranten gearbeitet und nichts anderes. Zentrale Vorarbeit: Fehlanzeige.
    Also leider muss ich sagen, bitte auch mal die Therapeuten überprüfen. Nicht alle arbeiten gut und leider schaden sie damit denen, die seriös und erfolgreich arbeiten.

    Hallo.
    Deinen Frust kann ich gut nachvolllziehen und hoffe, das Deine stete Erinnerung auch Erfolge verzeichnen kann. Ich würde auch JObst ansprechen, letztendlich möchten sie ihre Produkte an der Frau / am Mann sehen.
    Zum "Gefälle": Es gibt sicherlich zahlreiche Formvarianten an Beinen, aber ein guter Bandagist ist denen gewachsen. Dafür ist es ja Flachstrick, um genau diesen Abweichungen Rechnung zu tragen. Ich habe einige schwer adipöse Patienten mit LIplymphödemen, da werden die Formvarianten auch gut in der Kompression aufgefangen.
    Zur Strumphose: Ich empfehle Patienten -aufgrund von anderen Patientenerfahrungen - keine Strumpfhose mehr. Ich empfehle eine geteilte Versorgung. Also z.B. Kniestrümpfe und Capri oder Oberschenkelstrümpfe und Bermuda. Ist im Alltag einfacher zu handeln. Toilettengänge - um eine tägliche Aktivität zu nennen - können sonst ziemlich langwierig werden.
    Leider scheint der mangelnde Service - kommen nicht in die Praxis - und die mangelnde Ausbildung - es passt nichts und niemand hinein - der Standard zu sein. Meine Suche nach einem kompetenten Bandagisten hat fast 6 Monate gedauert. Wenn ich beschrieben habe, wie ich mir eine Zusammenarbeit vorstelle (Bandagist steht zum Ende der ML Behandlung an Bank und ist startklar :) ) wurde ich eher belächelt.
    Mein Tipp: Nachfragen, nachhaken und kompetente Partner suchen (KK, Strumpfhersteller) und die Bandagisten hier im Forum um Stellungnahme bitten. Es gibt auch hier gewiss, Fristen, die gewahrt werden sollen.
    Ich drücke Dir beide Daumen. :thumbup:

    Hallo. Fotos für die KK würde ich nicht machen. Der MDK kann das Krankheitsbild nicht durch Fotos beurteilen. Lass Dir Adressen und Namen von Gutachtern des MDK nennen und sie einen persönlichen Blick auf dich werfen. Du hast Rechte am eigenen Abbild und KEINER kann gegen Deinen Willen Fotos von Dir verlangen.
    Das ist nicht üblich.
    Gruß. Betty

    Hallo.
    Ich hatte heute abend ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Hr. Quellmalz vom GKV Spitzenverband. Um es kurz zu machen: Es stimmt, was die Kollegen unter physio berichtet und gepostet haben. Die Kompressionsbandagierung kann auch nach wie vor noch separat verordnet werden. Der Arzt muss es auf dem Rezept gesondert vermerken und dann ist es auch abrechenbar.
    Also, Strina, deine Therapeutin hat Recht.
    Es tut mir leid, wenn ich Ursache der Verwirrung war :whistling: nun bin ich um einiges klüger und demütiger und wende mein gesenktes Haupt gen Canossa.

    Hallo an Alle.
    Laut Konsentierten Fragen-/ Antwortenkatalog der Spitzenverbände der Krankenkassen und der Kassenärztliche Bundesvereinigung zu den Heilmittel-Richtlinien nach § 92 SGB V mit Inkraftsetzung zum 1. Juli 2004 hin, der - laut Aussage der Kollegen und Info von der KBV und der Pressestelle des Spitzenverbandes der Kassen - noch immer Bestand hat, ist es durchaus möglich den LKV im Anschluss auf Muster 13 zu rezeptieren und bezahlt zu bekommen.
    Ich habe also eine Mail an den KBV und den GKV Spitzenverband geschrieben.

    @ Dr. Schingale: Danke für den Auszug :)
    @ Strina: Der gemeinsame Bundesausschuss erstellt diese Richtlinie und die ist bindend (im Gegensatz zu einer Leitlinie). Anderweitige Regelungen gibt es nicht. Ich habe den gBa angeschrieben, um zu erfahren welcher physiotherapeutischer Spitzenverband denn gehört wurde, aber leider ist - bis auf eine Formantwort - noch nichts zurückgekommen. Was mich vielmehr wundert ist, daß es bei den PT offensichtlich noch nicht angekommen ist.....
    Auf dem Lymphtag in Bad Nauheim war von Aufregung auch nichts zu spüren. Alle, die ich danach gefragt habe, hatten nichts von einer Neuregelung gehört - fand ich erschreckend. Es ist gar nicht bös von mir gemeint, aber es wundert mich halt, wo doch alle immer betonen, daß sie ambulant wickeln ?( :S
    Nichts desto trotz, ein schönes Wochenende :)

    Hallo Strina,
    im Heilmittelkatalog - der als Organ der Heilmittelrichtlinie bindend ist - steht jeweils einschliesslich der Kompressionsbandagierung. Vor dem dem 01. Juli war es in einigen Bundesländern noch möglich den LKV als Zusatzposition zu verschreiben und ihn auch von der KK entlohnt zu bekommen. Diese Sonderregelung ist nun entfallen und es gilt bundesweit einheitlich das die Kompressionsbandagierung innerhalb der Ml erfolgen soll. Der Arzt kann zwar immer noch draufschreiben plus anschliessender LKV, das wird allerdings nicht bezahlt und ist insofern nur geduldiges Papier.
    Wenn Deine 'Therapeutin von anderweitigen Regelungen weiss, bin ich sehr neugierig darauf, denn dann würde ich mit meinen Patienten auch gerne daran teilhaben ;)
    Für weitere oder anderweitige Information bin ich sehr dankbar.

    Hallo,
    ich komme aus NRW und seit den Aktualisierungen der HMR müssen auch wir die Kompressionbandagierung innerhalb der MLBehandlung anlegen. Vorher konnten die Ärzte den LKV noch separat verordnen und uns damit 15 Minuten Zeit verschaffen. Dochn nun sind wir bundesweit gleichgeschaltet.
    Wie schafft ihr das? Ich habe meine Nöte damit, denn gerade in der Erstentstauung kann ich bei der Ml zeitlich nichts reduzieren.
    Es dem Patienten im Anschluss als Privatleistung in Rechnung zu stellen, steht im Widerspruch zum Rezept und damit der ärztlichen Handlungsanweisung....Juristisch habe ich die Frage noch gar nicht betrachtet.
    Also bitte lasst mich teilhaben, wie ihr das handhabt, denn keine LKV macht ja nun auch keinen Sinn......
    Für Informationen bin ich dankbar.

    Wicki:
    Zwangsläufig ergeben sich schon einmal Behandlungspausen - Urlaub sei als erfreuliches Ereignis vorneweg genannt, weil der Arzt nicht mehr verschreibt gibt es aber auch..... und genau für diese Pausen werden die Patienten in die Technik eingewiesen. In der ersten Behandlung erhalten sie ein umfangreiches schriftliches Infopaket und in der Behandlung wird erklärt und gezeigt. Es ist eine chronische Erkrankung und deshalb nicht mit 30 / 45 oder 60 Minuten Therapieeinheit getan, die restlichen 23 Stunden ist der Patient schließlich alleine. Und wie wir alle wissen, treten die schlimmsten Dinge immer Mittwoch nachtmittags, am Wochenende oder in den heissersehnten Ferien ein. Ich als Therapeut bin ein Teil eines Zweipersonenteams und nehme den Patienten aktiv in die Eigenverantwortung. Damit sie als Patienten unabhängig werden. Sie sollen immer wissen, was mit ihnen passiert und ob es ihnen gut tut oder nicht. Wissen schafft da Vertrauen - auch in die eigene Kompetenz.
    Meine Patienten bekommen für behandlungsfreie Intervalle eine Skizze - immer sehr amüsant, weil ich kein Künstler bin ;) - über den Behandlungsablauf mit und wir gehen - wenn planbar und keine spontane Pause - es noch einmal gemeinsam durch und überprüfen die Technik.
    Bislang funktioniert es gut, wobei kostenloses Feedback immer willkommen ist :)

    @ Dr. Martin:
    Mir stellt sich angesichts eines solchen Ergebnisses die Frage, was genau die Berufsverbände denn gesagt haben? Die Wirksamkeit der ML /KPE ist doch bewiesen, kann wiederholt werden und ist wissenschaftlich abgesichert..... Fehlt es da an Durchsetzungskraft?
    Ich kontaktiere jeden Arzt - den ich noch nicht kenne, oder der mich noch nicht kennt - und erkläre, warum ich nicht nur Ml mache, sondern auch wickeln möchte. Ich verbringe viel Zeit in Wartezimmern, weil ich mich Ärzten "aufs Auge" drücke. Das mir das niemand bezahlt, weil Privatvergnügen ist mir klar und wird von mir auch nicht verlangt. Ich mache das, damit ich vernünftig arbeiten kann und meine Arbeit auch effektiv ist. Allerdings fühle ich mich von den Berufsverbänden im Stich gelassen. Unterstützung sieht anders aus. Manchmal muss man eben freundlicher aber penetranter "Wadenbeisser" sein um etwas zu erreichen.... wo ist der Biss der Stellvertreter?
    Bis ich mich bis zum gBa durchgebissen habe, trage ich die Dritten ;)