Leider ist eine weit verbreitete Meinung allerdings noch immer, dass es schon die optimale Tablette, Spritze oder sonstige Behandlung auf "Kasse" gibt. Die Idee sich selbst mal in den Hintern zu treten und Initiative zu ergreifen um sich für ein bewussteres und unter Umständen gesünderes Leben zu entscheiden und dies auch selbst zu beeinflussen, haben nicht viele Leute in unserem Land. Angebote von Sportvereinen waren noch nie so umfangreich wie in den letzten Jahren. Auch die Beiträge sind absolut überschaubar. So sitzen dann viele da, warten auf tolle Angebote der Krankenkassen mit Bezuschussung von sogenannten Präventionsreisen, die zu Lasten der Beitragszahler finanziert werden und bei denen beim 4 tägigen Kurzaufenthalt im Wellnesshotel doch eine Stunde Nordic Walking und wahrscheinlich ne Stunde im Wasser inklusive ist.......auweia - kein Wunder, dass das Geld für eine vernünftige Patientenversorgung irgendwann mal alle ist. Wer in diesen, von Beitragszahlern finanzierten tollen Sachen, einen Nutzen für die Volksgesundheit sieht......naja.
Siehe Meldung;
Prävention erreicht die Falschen
Aktive Mittelschichtfrauen statt bewegungsresistente gering verdienende Männer.
23.01.2010 29759
Das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung nimmt weiter zu. Mit einiger Genugtuung registriert die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Aktivitäten ihrer Mitglieder. Der gerade vorgestellte Präventionsbericht 2009 zeigt die Entwicklung: Neun Millionen Menschen beteiligten sich 2008 an Kursen und Programmen. Ein Jahr zuvor waren es nur 6,6 Millionen. 340 Millionen Euro haben die Krankenkassen dafür aufgewendet – ein Klacks angesichts der GKV-Gesamtausgaben von etwa 250 Milliarden Euro.
Gerade einmal 4,38 Euro für jeden Versicherten hatten die Kassen für Prävention übrig. Für den Gesetzgeber mag dieser Betrag nachgerade utopistisch erscheinen. Das Sozialgesetzbuch V nämlich schreibt lediglich 2,78 Euro vor. Dabei ist die Kostenfrage eher sekundär zu betrachten. Ob weniger oder mehr für die Gesundheitsvorsorge ausgegeben wird, diejenigen die sie dringend nötig haben profitieren nicht davon. Sie interessieren sich nicht für Präventionsmaßnahmen. Bewegungsarm und schlecht ernährte sozial schwache Männer sind nahezu immun gegen jeden Versuch, sie mit einem gesunden Lebensstil vertraut zu machen.
Ganz anders dagegen die aktiven gesunden Mittelschichtfrauen zwischen dreißig und fünfzig. Sie lieben individuelle Kurse, die sich mit Bewegung und Ernährung beschäftigen. In großer Zahl nehmen sie immer wieder daran teil. Weit über 280 Millionen Euro müssen die Krankenkassen allein für diesen Bereich aufbringen. Situationsbezogene Präventionsbemühungen in Wohnvierteln, Schulen und Kindergärten, oder auch die betriebliche Gesundheitsförderung ernten weitaus weniger Interesse.
MfG Tabaluga