Hallo Ihr,
eigentlich wollte ich gar nichts schreiben. Ich wollte mich in diesem Forum nur informieren, lesen und verstehen. Das ein oder andere mitnehmen, um vielleicht besser mit der Diagnose klar zu kommen. Das ist für mich nämlich seit kurzem gar nicht mehr so einfach. Zuerst war es das ... einfach ... Aber das ist es jetzt nicht mehr. Sonst würde ich jetzt ganz sicher schlafen. Statt dessen kann ich nicht aufhören nachzudenken. Um meine Ängste in den Griff zu bekommen habe ich mal wieder angefangen im Forum zu lesen. Normalerweise hilft mir das, aber heute nicht. Aber vielleicht hilft es ja, wenn ich mir mal ein bisschen was von der Seele schreibe.
Vor etwa 2 Jahren stellte ein Arzt erstmalig die Diagnose Lipödem. Und nachdem ich mehr als 20 Jahre lang immer wieder zu hören bekam, ich müsse abnehmen, hieß es plötzlich, ich müsse nicht abnehmen, nur zunehmen dürfe ich nicht. Zwar habe ich bei meinem Gewicht "geschummelt" und 10 kg unterschlagen (118 kg statt 128 kg), aber das macht doch eigentlich nicht so viel Unterschied. Er meinte noch das Lipödem sei bei mir genetisch bedingt, da könne man nichts machen. Ich wusste zwar nicht so recht, was ich davon halten sollte, immerhin wurde mir so oft gesagt ich müsse abnehmen, aber es war "bequem" es zu glauben, auch wenn ich mich heute frage, wieso ich es geglaubt habe. Immerhin hatte ich den Tod meiner Mutter miterlebt. Sie hatte ein Lipödem / Lymphödem 3. Stadium, was leider erst viel zu spät festgestellt worden ist.
Zwar suchte ich kurze Zeit später noch einen weiteren Arzt auf, aber auch dort bekam ich nicht die erwünschte Hilfe. Er sprach davon, dass meine Beine in 6 Wochen schön dünn wären. Zu diesem Zweck sollte ich 2 mal die Woche in einen Lymphamat oder wie das hieß. Diese Behandlung brachte mir allerdings nichts - abgesehen von Schmerzen und blauen Flecken. Als ich den Arzt darauf ansprach meinte er: "Blaue Flecken sind doch nicht schlimm. Die gehen doch wieder weg." Daraufhin bin ich nicht mehr hingegangen.
Da ich immer nur im Anschluss an meine Diäten zugenommen hatte, verzichtete ich fortan darauf und habe es so geschafft mein Gewicht stabil zu halten. Tatsächlich habe ich in der Zeit sogar ein wenig (2 kg, ich weiß, das ist nicht viel) abgenommen.
Und trotzdem wurden die Schmerzen in meinen Armen und Beinen mit der Zeit immer schlimmer. Nicht nur der Druckschmerz, auch die Schmerzen nach einem langen Tag im Büro. In letzter Zeit wurde es so schlimm, dass Überstunden nur noch mit Schmerzmitteln möglich waren. Deshalb bin ich dann auch erneut zum Arzt gegangen. Und plötzlich hieß es: Das bekommen wir ambulant nicht in den Griff. Von "Ein Lipödem ist nicht schlimm und verschlimmert sich nur wenn sie zunehmen." zu "Das muss stationär behandelt werden." finde ich verdammt harten Tobac. Aber ich habe es geschluckt und bin mittlerweile (auch dank den Beiträgen in diesem Forum) der Meinung, dass das der richtige Weg ist, nur spielt jetzt die Krankenkasse nicht so recht mit. Egal, dann kämpfe ich halt darum, war mein erster Gedanke.
Und heute ist mir auf einmal alles zu viel. Dieser Selbstauskunftsbogen von der Krankenkasse auszufüllen ist wirklich ätzend. Außerdem bekam ich von meine Arzt ein Schreiben für die Krankenkasse und erfuhr zum ersten Mal Genaueres über seine Diagnose. Darin stehen Lipödem, Lymphödem, Adipositas per magnam und Leitveneninsuffizienz. Das war der erste Schock. Dazu bin ich vorhin aufgewacht und bemerkte, dass meine Füße total angeschwollen sind. Und seitdem kreisen meine Gedanken um meine Mutter (sie hat oft über geschwollene Füße geklagt). Obwohl ich nicht daran denken will und es normalerweise auch nicht tue. Dieses Bild ist einfach zu schrecklich und es macht mir solche Angst.
Gerade stelle ich fest, dass ich viel mehr geschrieben habe, als ich eigentlich wollte. Für jeden der es sich nicht antun möchte diesen ellenlangen Text zu lesen habe ich vollstes Verständnis. Ich kann mich ja gerade nicht einmal selbst dazu aufraffen, das noch mal durchzulesen .
Viele Grüße
Dinchen