Hallo Manfred,
Du hast um nähere Informationen über den Inhalt meiner Studie gebeten. Also: Die Diplomarbeit soll mir den Abschluß zur "Diplom-Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Unternehmensführung" verschaffen. Sie muß einen betriebswirtschaftlichen (leider keinen medizinischen) Schwerpunkt haben, der liegt in der Auswertung der Patientenstudie, im Hinblick auf eine Kosten-Nutzen-Analyse der Behandlung des chronischen Lymphödems. Dazu behandle ich eine Reihe von Patienten mit manueller Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfen, Lymphtaping, Lympho-mat. Ich weiß, dass es noch mehr Behandlungstechniken und Maßnahmen gibt, die das Krankheitsbild beeinflussen, aber sie alle zu vergleichen, würde an dieser Stelle den Rahmen der Arbeit sprengen. Schließlich habe ich nur ein halbes Jahr Zeit für die Diplomarbeit und mache das ganze berufsbegleitend. Als weitere Schwierigkeit kommt für mich hinzu, daß die betreuenden Dozenten alle fachfremd sind, sodaß ich das medizinische Fachwissen, das ich mir an der Feldbergklinik St. Blasien und während meiner Arbeit in Physiotherapie-Praxen angeeignet habe, für Laien verständlich erklären muß. Ich hätte nicht gedacht, daß es so schwierig sein würde, die Entstehung und Beh. vom LÖ zu erklären.
Zurück zum wesentlichen: die ersten Meßergebnisse haben gezeigt, daß das konsequente Tragen von Kompressionsstrümpfen und auch die regelmäßige manuelle Lymphdrainage zur deutlichen Verbesserung des Ödems beitragen, besonders erstaunt hat mich allerdings die Anwendung des Lympho-mats, die z.T. Umfangsreduzierungen von bis zu 5cm gebracht haben! Aber das sind nur die ersten Ergebnisse, die noch genauer berechnet werden müssen.
Es soll noch die schwiergige Situation der Patienten beschrieben werden, die auf derartige unterstützende Maßnahmen angewiesen sind, sie aber aufgrund der "mangelnden Kenntnis" der Ärzte über ihre Wichtigkeit und der Einschränkungen des Heilmittelkatalogs oft unzureichend verordnet bekommen.
An dieser Stelle hab ich nochmal einige Fragen: ist es tatsächlich so, daß sich der Allgemeinmediziner in seinem Studium kaum mit der Lymphologie auseinandersetzt? Oder andersherum: Setzt sich nur der Gefäßspezialist mit der Symptomatik der Erkrankung des Lymphödems auseinander? ich frage mich, woher es kommt, dass der Lymphödem-Patient bei der Bitte um eine MLD-Verordnung z.B. als Antwort bekommt: "Lymphdrainage hilft da nicht, gehen sie viel spazieren, das gibt sich schon wieder..." Liegt es an der Budgetierung oder doch an mangelnder Kenntnis? Und wenn ja, woran liegt das? Ich möchte an dieser Stelle keinem Arzt zu nahe treten (!!!). Ich habe nur leider des öfteren die Erfahrung gemacht, dass Ödem-Patienten weder auf entsprechende Maßnahmen hingewiesen wurden, noch dass sie eingeleitet wurden.
So, an dieser Stelle beende ich den "Roman" und bin gespannt auf Reaktionen...
Vielen Dank im Voraus!
Annemona.