ich hoffe, Sie tragen zusätzlich Kompressionsstrümpfe, denn eine aktuelle Studie der Gmündner Ersatzkasse besagt, "...dass nur ein verhältnismäßig geringer Teil der Lymphödempatient(inn)en, nämlich 28%, mit der laut Evidenz optimalen Therapie – nämlich Kompression mit oder ohne MLD – behandelt werden. Sie (Frau Pöhls) fragt sich, wieso fast die Hälfte der Patientinnen nur mit MLD behandelt wird – was laut Evidenz ineffektiv ist, und wieso 26% der Frauen überhaupt nicht behandelt werden...
Trotz Einschränkungen in der Übertragbarkeit der Daten auf alle GKV-Versicherten und trotz möglicher methodischer Limitationen (Pöhls, 2008) ist der Trend zur Unterversorgung mit Kompression und/oder zur Überversorgung mit MLD nicht von der Hand zu weisen. Einige Erklärungsversuche sollen hier diskutiert werden: Da es weder einen Diagnose- noch einen Indikationsstandard gibt, ist nicht festgelegt, ob beispielsweise subjektive Beschwerden bei einem milden Lymphödem als Indikation zur Behandlung ausreichen. Diese Unklarheit kann zu einer Unterversorgung führen, wenn Kompression nicht verordnet wird, aber auch zu einer Überversorgung, wenn Patientinnen überflüssigerweise mit MLD behandelt werden.
Man muss konstatieren, dass die reale Praxis vielfach weit entfernt ist von
jeder Evidenz. In den Lymphdrainage-Ausbildungen wird den angehenden TherapeutInnen beigebracht, dass Manuelle Lymphdrainage präven[size=10]tiv angewandt werden soll und dass Manuelle Lymphdrainage bei einem Lymphödem zur Dauerbehandlung gegeben werden muss, um monströse Schwellungen zu vermeiden. Solche Lehrmeinungen verfehlen ihren Effekt nicht, wenn sie überzeugt an die Patientinnen weitergegeben werden. Hinzu kommt, dass die Manuelle Lymphdrainage eine ausgesprochen angenehme und beliebte Behandlungsmethode ist. Dadurch kann ebenfalls ein Teil der Überversorgung mit MLD erklärt werden."