- Fortsetzung zum Teil 1 -
Durch meine Recherchen wurde ich auf eine Fachklinik für Lymphkrankheiten aufmerksam, rief dort direkt an, vereinbarte einen Termin (den ich auch innerhalb von einer Woche hatte), stellte mich dem Arzt vor und dann passierte folgendes:
Der Arzt fragte mich (ohne vorab von mir die Diagnose der Facharztpraxis wissen zu wollen):
- seit wann haben sie die Beschwerden?
- wo haben sie die Beschwerden (Ober-/Unterschenkel)?
- haben sie das täglich oder nur ab und zu?
- wurden sie auf Venenerkrankungen untersucht?
- sind ihre Laborwerte (speziell Leber und Nieren) in Ordnung?
- nehmen sie Medikamente?
Anschließend untersuchte er mich umfassend:
- er zwickte mir in beide Beine (von den Fußspitzen bis in die Oberschenkel) und das garantiert fünf mal
- er schaute meine Beine an und das ebenfalls mehrfach
Danach sagte er mir: „Frau Mimi_S, ihre Beine sind völlig unauffällig – diese sind nämlich normal. Ihre Beine haben weder Krampfadern, noch ist ihre Haut fleckig. Ihre Figur entspricht ihrem Alter. Sie nehmen sicherlich die Pille? OK, dann ist auch das normal. Ihre Schmerzen kommen vom langen Sitzen im Büro. Das ist nichts Schlimmes. Legen sie abends die Beine hoch, kaufen sich unter Umständen ein paar handelsübliche Stützstrümpfe und gehen sie weder zur Drainage, noch unternehmen sie sonstwas. Meine Diagnose: Sie haben nichts und sind kerngesund!“
Zur Sache mit der Messung des Lymphflusses (mittels dieser Klebedinger), die die Arzthelferin in der Facharztpraxis durchgeführt hat, sagte er das hier: „Das war keine Lymphflussmessung, sondern eine Venenflussmessung. Eine Messung des Lymphflusses gibt es in dieser Art, wie sie die Helferin durchgeführt hat, nicht.“ … und er lachte!
Und danach kam noch folgendes: „Ihr Fall ist kein Einzelfall. Ich habe schon mehrfach Patienten hier zur Untersuchung gehabt, die von DIESEM/ihrem Arzt exakt die gleiche Diagnose hatten, wie sie. Auch bei diesen Patienten wurde ein Lymphödem diagnostiziert, obwohl auch diese Leute kerngesund sind und nicht an dieser Krankheit leiden.“
Ich dachte, ich kippe gleich vom Stuhl! Mein Freund schaute mich genauso verdutzt an, wie ich ihn.
Da diagnostiziert ein sogenannter Facharzt eine Krankheit, die de Facto nicht vorhanden ist. Er verordnet Lymphdrainage mit anschließender Bandagierung sowie das Tragen von Kompressionsstrumpfhosen bis ans Lebensende. Und das, obwohl ich kerngesund bin und nichts habe?!
Welcher Mensch kommt auf die Idee, einen anderen Menschen so zu quälen, einem anderen Menschen grundlos Leid zuzufügen? Von den Kosten, die den Krankenkassen hierdurch entstehen, mal ganz abgesehen! WER MACHT SOWAS DENN?!?!
Ist das ein Sadist oder einfach nur ein geldgieriger Arzt, der einfach nur auf Profit aus ist? Was ist das für ein Mensch?!!!
Das ist also meine Geschichte, die sich (laut Aussage des Arztes in der Fachklinik) schon mehrfach zugetragen hat.
Ich möchte mit meiner Geschichte an Euch alle appellieren:
Geht bitte noch einmal zu einem anderen Arzt, holt Euch dessen Diagnose zusätzlich ein. Gebt Euch bitte keinesfalls mit der Aussage eines einzelnen Arztes zufrieden.
Ich habe gelesen, dass viele von Euch (wie auch ich) neu in diesem Forum sind und die gleiche Diagnose seit kurzer (oder auch längerer) Zeit haben. Ihr alle seid hilflos und auch ratlos und ich behaupte, dass viele von Euch sich nicht einfach so mit der Krankheit abfinden wollen.
Vielleicht seid Ihr ja auch nicht krank. Habt Ihr darüber schon mal nachgedacht?
Sicherlich haben sehr sehr viele hier tatsächlich diese Krankheit und glaubt mir bitte eines: Ich leide mit Euch allen! Ich habe „nur“ ein paar Drainagen mit anschließender Bandagierung gehabt. Die Drainage ist sehr angenehm. Das fünf- bis sechsstündige Tragen der Bandagen wiederum nicht (so lange hatte ich diese „Panzer“ an den Beinen).
Ich habe durch das alles aber eine kleine Vorstellung davon bekommen, was es heißt, mit dieser Krankheit über Monate und sogar Jahre klar kommen zu müssen.
Es ist eine schlimme Tortur, die man durch die Behandlungen/Bandagierungen und Tragen der Bestrumpfung hinter sich bringen muss – Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr.
Man wünscht das seinem ärgsten Feind nicht!
Bitte tut Euch selbst und auch mir diesen Gefallen und holt Euch noch mal einen zweiten Befund ein!
Ich wünsche Euch allen wirklich nur das Beste!!!!
Und noch etwas:
Ich habe hier im Forum viel Hilfe bekommen. Es ist ein tolles Forum, mit vielen netten Patienten und sehr guten Ärzten. Macht weiter so und unterstützt Euch, wo es nur geht!
Alles Liebe und Gute für Euch alle, Mimi_S
PS:
Ich nenne hier bewußt nicht den Namen bzw. den Ort des "dubiosen" Arztes und bitte um Verständnis, dass ich diesen Namen auch nicht preisgeben möchte. Meine Geschichte ist lediglich dafür bestimmt, dass Ihr Eure Arztdiagnosen noch einmal von einem weiteren Arzt bestätigen lassen solltet. Nicht mehr und nicht weniger.