Beiträge von S.Stüting

    Guten Morgen an alle,


    ich möchte folgendes zu den "Vorrednern" anmerken: In der Ambulanz ist das Spektrum an Schweregraden der Erkrankungen sicherlich ein anderes als in der Klinik. Wir sehen hier sehr viele Patienten mit Lipödem, die nach vorausgegangener Entstauung (auch ambulant) mit alleiniger Kompression gut zu führen sind, teils sogar Patienten mit MInimalbefunden, die direkt bestrumpft beschwerdefrei sind. Und es gibt sogar Patienten mit "echtem" Lipolymphödem und sogar Lymphödem, die hervorragende Ergebnisse mit alleiniger Kompression erzielen, und dann gegebenenfalls mit kurzzeitiger "Vorbereitung" vor der Neubestrumpfung auskommen.


    Ärztliche Aufgabe ist es in vielen Fällen, dem Patienten soviel Vertrauen in sich und das Behandlungsteam zu geben, daß er unvoreingenommen und ohne sich "beraubt" zu fühlen in eine Therapiepause geht. Dazu gehört, daß der Patient Handlungskompetenz erwirbt und sich über leichte Verschlechterung selber hinweghelfen lernt und im Zweifelsfall sich bei seinem Arzt auch kurzfristig wieder vorstellen kann.

    Guten Tag, Karla,


    private Krankenversicherungen beinhalten leider oft Ausschlüsse bzgl. des Umfangs der Hilfsmittelversorgung, ein Umstand, den der Kunde bei Versicherungsabschluß oft nicht genug bedenkt. Daher sollten Sie sich auf jeden Fall Ihre Vertragsunterlagen genau ansehen, WAS Sie vor Jahren unterschrieben haben. Lassen Sie sich auch schriftlich nachweisen, welche Hilfsmittel genau ausgeschlossen sein sollen. Vielleicht liegen die Strümpfe ja preislich auch unter dem vereinbarten Selbstbehalt?


    Haben Sie ansonsten geprüft, ob Sie einen Vertragswechsel auf den Mindesttarif verlangen können? Damit erhalten Sie allerdings generell "nur" die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen, dann müssten aber Hilfsmittel eingeschlossen sein.

    Guten Tag Urs,


    eine physikalische Entstauung zur Förderung der Wundheilung mag sinnvoll sein, es ist aber vieles zu beachten: Selbstverständlich sollte das Ödem nicht infektbedingt sein bzw. eine eventuelle Infektion sicher antibiotisch behandelt sein. Beim diabetischen Fuß könenn sich Probleme durch eine eventuelle Polyneuropathie ergeben - ich habe schon sehr unschöne Spannungsblasen z.B. auf dem Fußrücken durch gut gemeinte Kompression gesehen mit wochen - bis monatelangem Heilungsverlauf, dieses Problem lässt sich bei guter Wickeltechnik meist umgehen. Wichtiger noch ist aber eine Information über den Gefäßstatus, eine schlechte Durchblutung mit niedrigen Verschlußdrücken - d. h. dem tatsächlichen Nachweis eines effektiven Abschnürens der Durchblutung durch allerdings punktuelle Kompression! - kann eine Kompressionstherapie verbieten. Sollten Bypass-Operationen erfolgt sein, ist in jedem Fall die Rücksprache mit dem Operateur zu empfehlen.

    Hallo Shana,


    zunächst Glückwunsch zur Gewichtsabnahme, die ja erheblich ist und sicherlich insgesamt für Sie von gesundheitlichem Vorteil, zumal der nun eingeschlagene Weg bestimmt dauerhafteren Erfolg bringt als eine Verbotstaktik. Eine Ferndiagnose gibt es natürlich nicht, aber da Sie in Ihren Aufzählungen nicht von körperlichen Beschwerden berichten, sondern Ihre Irritation über eventuell von der allgemeinen Norm abweichende körperliche Merkmale schildern, halte ich das Vorliegen eines Lipödems mit entsprechender Behandlungsbedürftigkeit für unwahrscheinlich. Lassen Sie sich nicht von Fotos oder anderen/anderem verunsichern und fixieren Sie sich nicht auf die Zentimeter, die sie hier oder dort mehr oder weniger verlieren. Hören Sie auf Ihr Körpergefühl, und nur wenn Sie sich unwohl oder unsicher fühlen, suchen Sie eine lymphologische Abklärung.

    Guten Tag, Isabel,


    ein primäres Lymphödem kann sich in der Schwangerschaft erstmalig zeigen, so daß die Diagnose richtig sein mag. Abzugrenzen ist allerdings das physiologische Schwangerschaftsödem, das in den letzten Wochen fast jede Frau aufweist und das sich nach der Geburt zurückbildet. Und denkbar ist auch, daß Ihre Patientin eine generalisierte Lymphtransportstörung hat, die im Lauf der Jahre auch an weiteren Körperpartien sichtbar wird. Allerdings macht mich Ihre Bemerkung "Halsschwellung" stutzig, dies passt nicht zum Lymphödem. Andere Erkrankungen, vor allem Schilddrüsenstörungen, sollten bedacht werden.

    Guten Morgen, Karo,


    ist denn vor der Bestrumpfung eine Entstauung durchgeführt worden? Haben Sie in der Zeit seitdem an Gewicht verloren?


    Nach vorausgegangener Entstauung mit konsequenter Bandagierung ist eine so rasche Umfangsabnahme ungewöhnlich und eigentlich nicht Aufgabe der Bestrumpfung, die ja im wesentlichen den Entstauungserfolg halten kann - weitere Verbesserungen sind möglich, aber eher langfristig.


    Eine fachärztliche Untersuchung kann mit abschätzen helfen, ob eine direkte Neuverordnung so sinnvoll ist, oder ob Potential zur raschen weiteren Umfangsminderung vorhanden ist, dann sollte in jedem Fall vor dem Ausmessen gewickelt werden.


    Gruß


    S. Stüting

    Hallo Julia,


    Luftnot nach Lymphdrainage ist nicht normal. Sie sollten sich internistisch-kardiologisch untersuchen lassen. Die Beschwerden könnten erste Anzeichen einer Herzschwäche sein.


    Gruß


    S. Stüting

    Guten Tag, Rebekka,


    Ferndiagnosen gibt es natürlich nicht, aber wenn die behandelnden Ärzte davon ausgehen, daß ihre Mutter Schwellungen (auch) wegen einer Verschlechterung der Herzfunktion hat, sind Lymphdrainage und Wasseranwendungen in der Tat kontraindiziert.


    Gruß


    S. Stüting

    Hallo,


    es könnte sich lohnen, einmal genauer hinzuschauen. Wenn Sie von empfindlicher Haut sprechen, beobachten Sie flächige Rötungen und Juckreiz an den mechanische belasteten Stellen? Dann wäre ein Ekzem anzunehmen, das vor allem konsequente Hautpflege und im Notfall entzündungshemmende Salben benötigt. Oder meinen Sie punktuelle Rötungen nur an den "Haaröffnungen" = Follikulitis? Dann sollten Sie grundsätzlich überlegen, ob das Rasieren nötig ist oder vielleicht auch andere Möglichkeiten bestehen - ich weiß allerdings auch, daß einmal Rasieren meistens immer Rasieren heißt... wenn aber z.B. nur die Schienbeine "beschattet" sind, wäre bleichen auch eine Alternative. Ansonsten konsequent desinfizieren, wie Frau Dr. Netopil schreibt.


    Hautpilz ist natürlich ein Thema bei feucht-warmem Biotop. Wichtig ist, Ansteckungsquellen auszuschalten und dabei nicht nur an die Badeschlappen im Freibad zu denken, sondern - was oft bagatellisiert wird - jeden Ansatz von Nagelpilz an den Füßen konsequent zu behandeln. Oft stecken die Patienten sich eben an sich selbst an, sozusagen "Fußpilz in der Leiste". Ansonsten sind oft Hefepilze anzutreffen, die von der Scheide der Patientin selbst stammen können oder sogar vom Partner.


    Gruß


    Stüting

    Hallo an alle Erfahrenen,


    eine Patientin hat klinisch ein Lymphödem und außerdem die Diagnose einer Fibromyalgie. Beim Versuch einer ambulanten KPE Phase I hat sie die Kompressionswickel immer nur wenige Stunden toleriert, wenn überhaupt, oder im Höchstfalle rundgestr. Kniestümpfe angezogen.


    Wie kann man vorgehen?


    Wer weiß etwas über die Häufung beider Krankheiten in einer Person?


    MLD wird auch als Therapieprinzip bei Fibromyalgie benannt, unter welcher Vorstellung?


    Gruß


    Stüting




    P.S. Gleiche Frage wie im öffentlichen Forum, da ich zunächst nicht freigeschaltet war. Ich bin Internistin im Gefäßzentrum Nord-West am Mathias-Spital in Rheine / NRW.


    Der Beitrag aus dem öffentlichen Forum wurde hier her verschoben. H.Rothhardt