@ Dr Katz:
Ich denke ich verstehe was sie sagen wollen. Ihnen geht es darum dass Lipödem nicht mehr als Krankheit anzusehen als nötig. Diese Ansicht teile ich, obwohl ich ein Lipolymphödem habe. Ich denke die Crux liegt häufig darin, dass das Lipödem zu spät erkannt wird. Ich stimme völlig mit Ihnen überein, dass ein frühzeitig erkanntes Lipödem kein so großes Problem darstellt. Man trägt täglich seine Kompression, macht Sport und ist (sehr) gesund und alles ist soweit okay. Damit wird die Verschlechterung zumindest wahrscheinlich aufgehalten. Sicher ist das aber nicht, da wir noch immer an dem punkt sind, das Lipödeme meist zu spät erkannt werden.
Und damit sind wir beim Problem. Dadurch, dass die meisten Lipödeme zu spät erkannt werden, viele von uns eine Odysee hinter sich haben. Von Adipositas, bis essen sie weniger, anders, machen sie Diät, machen sie mehr Sport, Sport, Sport, Sport,Sport....essen sie weniger, weniger, weniger.....sie erkennen sicher was ich sagen möchte. Niemand glaubt einem, nicht einmal wenn man haarklein alles notiert vom Sport, bis zum Joule das man zu sich nimmt. Da kann man schon die erste Krise bekommen.
Die zweite Krise bekommt man dann wenn man schon ernsthafte Symptome hat. Sprich deutlichen Spannungsschmerz, erste Anzeichen des Lymphödems (das wiederum muß man ja schon als Pluspunkt werten, denn dann bekommt man eine vernünftige Behandlung). Man wird vor die Tatsache gestellt, dass man sein Lebenlang Polymer-Panzer tragen muß um einigermassen klar zu kommen. Das ganze oft mit nicht einmal 30 Jahren, was das bedeuten kann ist klar. (Ich weiß auch wenn man älter ist, ist das der Hammer). Der Witz dabei ist, dass nicht sicher ist, ob das dauernde Tragen der Kompression wirklich hilft. Es kann trotzdem zu Umfangsvermehrungen kommen, die nicht konztroliert werden können.
Sobald man ernsthafte Symptome hat ist ein Lipödem nicht mehr als Zipperlein abzutun! Der Alltag wird eingeschränkt, vieles ist nicht mehr möglich. Eventuell wird die Arbeitsleistung eingeschränkt, was wiederum andere Probleme nach sich ziehen kann. Die allgemeinen Kosten sinken dadurch ja in keinster Weise. Die Kosten die ein Lipödem nach sich zieht liste ich hier nicht auf. Okay man spart eventuell Geld für essen ein, nachdem man vor lauter "machen sie Diät" eine gewisse Eßstörung entwickelt hat. Die natürlich zu keiner Gewichtsreduktion führt (sorry, aber manchmal bleibt nur noch Sarkassmus). Zudem hat man ein schönes Packerl Psychostress weil man ja dauernd die Esserei im Kopf hat, da man ja nurnoch am schauen ist was man denn noch essen darf, ausserdem muß man im Job auch noch 100% Leistung abliefern. Völlig egal wie sehr die Beine schmerzen. Dazu kommt dann noch, dass man 3-5 mal die Woche noch dringend Sport machen muß um das lipödem aufzuhalten (Sport machen, Sport machen, Sport machen)...wie das alles noch vernünftig funktionieren soll ist mir ein Rätzel. Die rein psychische Kompnente Partner, Familie, Bekleidung etc laß ich mal aussen vor.
Hinzu kommt die Komponente, dass einem die Behandlungsmöglichkeiten die wirklich eine Verbesserung bewirken können vorenthalten werden. Und das ist dann kein Spaß mehr! Ich spreche hier noch nicht mal von Liposuction. Schließlich kann man eine Reha kaum selbst bezahlen oder MLD...Variante Merzedes (der hilft aber auch nicht immer...A-Klasse ist auch Merzedes )
Hinzu kommt, dass eine Gewichtskontrolle teilweise nicht mal mehr möglich ist, denn kommen zusätzliche gesundheitliche Probleme hinzu wirds erst richtig witzig. Ich sage nur Hashimoto Tyreoiditis und oder Polyzystisches Ovariarsyndrom... (in meinem Fall)
Wie gesagt ich sehe es wie Sie Dr. Katz. Ich fühle mich nicht krank, trotz deutlichem Lipolymphödems. Aber es gibt Momente da frägt man sich sehr ernsthaft, ob manche Personen nicht ernsthaft einen an der Waffel haben (entschuldigen Sie die klaren Worte, aber anders kann ich es nicht asudrücken) und diese Richterin gehört offensichtlich dazu. Viele von uns sind noch jung, einige Akademiker, noch mehr haben gute Jobs und tragen zum Steuervolumen und anderen allgemeinen Kosten bei. Die gute Richterin sollte sich mal überlegen was das für Kosten verursacht, wenn wir jetzt alle die Beine hochlegen und einen auf Frührente machen...die Rechnung möchte ich sehen. Moral von der Geschichte auch Jursiten sollten eine Mathematische Grundbildung erhalten! (Vielleicht bin ich naiv, aber Akademiker sollten eine Milchmädchen-Rechnung erkennen )