Hallo Sana,
auch ich habe Hashimoto und primäres Lymphödem. Vermutlich fühlt sich keiner von uns in der Kompression wohl. Insbesonder an Tagen wie heute... Aber wir alle wissen auch, dass wir uns noch schlechter fühlen, wenn wir Sie nicht mehr tragen und die Therapieerfolge dann ganz schnell ruiniert sind. Ich versuche so oft wie möglich schwimmen zu gehen. Ins Freibad, kurz vor Schließung am Abend, wenn es nicht mehr so voll ist und das tut sooooooooooooooo gut. Ich müßte eigentlich mal vor und nach Besuch des Bades die Beine messen. Gefühlte cm mindestens 2
Für mich war es ganz wichtig die Situation zu akzeptieren und anzunehmen. Danach hat es mich plötzlich nicht mehr gestresst die Strumpfhose zu tragen. Du kannst mir glauben, es war nicht leicht und hat vorher auch viele Tränen gekostet. Insbesondere das Lymphnetzwerk hat mir geholfen. Auch das Gefühl zu wissen, man ist nicht die einzigste. Eine Kur und die Auseinadersetzung mit dem Thema waren dann der nächste Schritt.
Es dauert eben so lang es dauert, bis dieses Teil angezogen ist und sitzt. Das muss man in den Tageablauf einplanen.
Insbesondere wenn ich im Winter morgens vor der Arbeit zum schwimmen gehe und in der Umkleide die Strumpfhose anbekommen muss. 2x wöchentlich habe ich Drainage mit anschließender Bandage. Dazu habe ich schöne größere Kleidung gekauft. Kaum jemand im Büro merkt überhaupt, dass ich die Bandagen trage. Dort wissen aber mittlerweile auch alle Bescheid. Ich verstecke mich nicht mehr. Da ich im Vertrieb tätig bin, lege ich die Drainage auf die Bürotage, da lange Strecken im Auto dann doch nicht zu bewältigen sind. Es lässt sich einrichten, wenn man es akzeptiert. Mir hat mal eine Ärztin gesagt, es gibt andere, die sind viel schlimmer dran. Es war damals kein Trost für mich und es hat mich geärgert.
Klar geht es anderen schlechter, aber es ist ja kein Grund, dass es mir auch schlecht gehen soll.
Mittlerweile weiß ich, um so mehr man sich mit diesem negativen Gefühl belastet, um so schlechter geht es einem. Ich freue mich nun über kleine Fortschritte. Wir haben eine Sache die uns Belastet. Aber wir können damit weiter leben. Klar, es gibt viele Einschränkungen. Aber wir sind nicht lebensbedrohlich erkrankt und sollten das Leben genießen. Die anderen haben dir ja schon geschrieben, wie wichtig ein Facharzt und die Therapie sind. Wenn es dir gelingt, dies für dich zu organisieren, hast du schon viel geschafft. Es wird immer wieder Hürden geben.
Die Bestrumpfung ist so ein weiteres Thema. Lass dich gut beraten, aber sage auch, was dir nicht passt oder was nicht geht. Ich habe nun schon einge Strumpfhosen angemessen bekommen (da gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht). Du musst das Ding tragen und dich damit bewegen können. Da ist es auch egal, was das Sanitätshaus sagt. Die Stecken ja nicht 12 und mehr Stunden darin.
Ich wünsche dir alles Gute und wir hören hier bestimmt noch öfter voneinander,
liebe Grüße
Vio