Beiträge von Barbara Ritzkowski

    Hallo Drachi,


    mit der Lymphe ist es "eigentlich "ganz einfach.
    Jeder Stau löst sich von vorn auf und hinten schieben nützt nichts. Im nächsten Stau mal nachvollziehen :) , dann hat man schon verstanden. Die Bandage ist sozusagen die Leitplanke, damit die Autos sich nicht über den Acker ausbreiten, Lymphknoten sind die Kreuzungen. Ich spiel gern mit Bilder, weil jeder sich solche Bilder gut vorstellen kann und "Stau "versteht auch jemand ohne Führerschein. Selbst bei Ärztefortbildungen in der Klinik, in der ich gearbeitet hab, gab es das große "AHA, endlich verstanden!" Ist ja auch nicht so einfach nachzuvollziehen für einen Außenstehenden, dass Therapeut "am Hals fummelt, wenn Patient dicken Fuß hat" (Zitat eines meiner Ärzte)


    Jeder Therapeut hat seine eigene "Handschrift", wichtig ist letztendlich der Erfolg, d.h. eine Entstauung des Gewebes. Das sieht und fühlt der Patient. Und auch hier der Vergleich aus dem Leben. Jeder schreibt anders, aber ein jeder kann es lesen. Wenn dem nicht so ist, dann muss man wohl an der "Handschrift" was ändern.


    Die Abfolge der Griffe richtet sich nach dem Krankheitsbild. Sind alle Lymphknoten gesund ( Acheln, Leisten), dann kann/ muss ich diese mitbehandeln, sind diese durch Op z.B. geschädigt, und es staut sich in dem Gebiet und in der dahinterliegenden Extremität, dann muss ich "Umleitungen " bauen (siehe Stau), darf dort nicht hineinarbeiten.


    je besser der Einzelne über sein Krankheitsbild weiß und über die individuelle Behandlung, kann er eher (durch mehr Sicherheit und Fachwissen) den Therapeuten darauf ansprechen, der z. B. die Therapie am Fuß beginnt. Und die Geschichte mit dem Stau kann man da wunderbar anbringen :) Wahrscheinlich ist er derjenige, der am Ende des Stau steht und hupt...


    Viele Grüße


    Barbara

    Hallo Barbara,


    tja, Behandlungsbank mit Flaschenhalterung wäre doch genial, zum Glück ist es eine PET Flasche, die sich ständig selbständig macht. Ich werds erstmal mit normalen Fingerlingen ausprobieren, Latexallergie liegt nicht vor. Ich bin gespannt wie das Taping wirkt und Fußreflex steht auch noch auf dem Programm. Kompression mit TG Grip mach ich bei jedem Kopflymphödem, da machen die Patienten sehr gut mit weil sie selber sehen und spüren, was sich ändert. Und sie habens selbst in der Hand. Ansonsten gehts gut, wie immer neue Ideen. Leider hats mit dem Lymphcamp dies Jahr nicht geklappt, aber du kannst es dir fürs nächste Jahr vormerken. Dann war ich in Russland in Sachen ambulante Lymphtherapie unterwegs. Das war spannend und lehrreich. Es ist unglaublich, auch wenn man die Sprache nicht kann, was alles möglich ist. Und mit Händen und Füßen reden versteht jeder :)


    Dir viele Grüße, wir sehen uns bstimmt in Aschaffenburg?!


    Barbara

    Hallo Kathi,


    als KPE- Therapeutin kann ich dir den Rat geben, das alles mit der /dem Therapeuten deiner Wahl zu besprechen.
    Ich würde mit einer Patientin wie dir - abgesehen von dem Nicht Wissen, was die Ursache für das Lymphödem ist und das eigentliche Ausmaß - so vorgehen:
    Therapie einschleichend beginnen (z.B. 2 x wöchent.), damit Patient weiß, was auf ihn zukommt. Oft helfen Patienten mit gleichem Krankheitsbild mit, dem Neuling ihre Erfahrung zu schildern (Austausch von Telefonnummern). Dann haben wir eine Selbsthilfegruppe vor Ort, darüber läuft auch viel Austausch. Oder die Patienten - Lymphschulung. Wenn man dann weiß was geht oder nicht geht, d.h. organisatorisch nicht machbar ist, entweder krankschreiben (je nach Ödemzustand 1-2- Wochen ) oder Fachklinik wählen. Ich habe Patienten, die fahren bandagiert (beide Beine - aber ambulant abgespeckte Version) seit 10 Jahren 70 km nach hause. WObei ich bei schlechter Witterung auf US Bandage reduziere oder nur bestrumpfe. Das Problem fahren wird gesprochen und geübt. Wenn es ihn gibt, fährt der Partner oder die Eltern, oder PAt kommt auch mit Radl.
    Bei Krankschreiben den Alltag absprecken, andere PUtzen, Einkaufen lassen und es hat sich bei uns bewährt, Diät zu machen, täglich schwimmen zu gehn ( wenn Pat. sich traut - je nach Ödem ), Nordic Walking, es ist unglaublich, was man bandagiert alles machen kann, die Patienten probieren alles aus. Dazu kommt Selbstbandagierung, entweder macht der Patient selbst oder die Angehörigen werden angeleitet oder Pflegedienst.
    Die Jahreszeit spielt auch ne Rolle, ich entstaue im Frühjahr und Herbst, im Winter ist es unbequem, es ist nicht einfach mit Schuhen und Hosen, im Sommer arbeit die Wärme gegen die Entstauung und dem Neuling vergraule ich die KPE von Anfang an.
    Unterschenkelbandage geht auch beim Arbeiten, Fußgymnastik unterm Tisch, immer mal aufstehn und bewegen.
    Da zu der KPE dann noch das oft leidige Thema der Bestrumpfung ansteht und dann eine KPE Phase I, (tägliche Behandlung) sprichwörtlich für die Füß ist, weil sich oft zu spät erst die Frage stellt, welches Sanitätshaus, welcher Abmesser, Genehmigung bei den Krankenkassen, geht nach der Krankschreibung viel Zeit ins Land, bis die Bestrumpfung da ist. Und ob sie dann gleich passt, ist nicht immer gesagt. Also ist es wichtig, alle Versorger gleich ins Boot zu bekommen, wann wird abgemessen, wie lange dauert die Genehming. Vielleicht erst ambulant entstauen, wenn die Genehmigung da ist, dann wird entstaut, im Anschluss die MAße für den Strumpf genommen und dann dauert es ganz unterschiedlich, bis die Bestrumpfung da ist.
    Gerade, wenn vor Ort es nicht einfach ist und das kann man mit dem Therapeuten besprechen, auf Grund seiner Erfahrung, ist es besser, zuerst mit der Entstauung in einer Fachklinik zu beginnen. Auch kommt man mit 2 facher Bestrumpfung nach hause. Und kann den Alltag, den du schildert, besser in Einklang bringen.
    Um die Fahrt bandagiert zu umgehen, könnest du dir auch einen Therapeuten zu hause suchen. Meine meisten Patienten sind berufstätig und auch wenn wir abends noch bandagieren, haben wir Erfolg.


    Insgesamt kann ich sagen, das jede Therapie individuell ist und das zwischen den Versorger des Patienten abgesprochen werden muss. Und wir planen gemeinsam. Der Arzt schreibt dann entsprechend das Rezept, wie es für die Situation passt.
    Zur Schwangerschaft. Ich hatte jetzt eine Patientin in der gleichen Situation und wir haben besprochen, zuerst eine intensive Entstuung zu machen, dann als Bestrumpfung nur Oberschenkelstrümpfe, keine Strumpfhose. Dann kann der Bauch wachsen und die Strümpfe kann man die SS über anziehen. Bei Wassereinlagerungen kann man auf die Strümpfe bandagieren. Hat sich auch bei nicht Schwangeren bewährt. Beim Bandagieren kann man den PArtner gut einbinden, nicht nur zun Bindenaufwickeln :D


    Viele Grüße
    Barbara

    Danke Dr. Martin!



    Ich werde Ihre Tipps morgen in die Tat umsetzen. Kaugummi haben wir schon besprochen, Pat. meint, er beißt sich beim Kauen - auch beim Essen - in die Backe, weil kein Gefühl und dazu Probleme mit dem Transplantat auf der Zunge.
    An dieser Stelle noch eine Frage, da ich heute in der mit mir zusammenarbeitenden Apotheke nachgefragt habe und diese nicht fündig wurde: Gibt es Latexfreie Fingerlinge? Welches Produkt benutzen Sie in der Klinik für die Mundinnendrainage?


    MFG
    Barbara Ritzkowski

    Liebe Kollegen und Fachleute,


    Habe seit dieser Woche vertretungsweise von Kollegen Patient mit Kopflymphödem Z.n. Zungen CA, Nekdisektion bds, Bestrahlung. Patient klagt über absolute Mundtrockenheit, da auch Speicheldrüsen entfernt und/ oder beschädigt. Frage in die Runde: Was kann ich dem Patienten empfehlen zum Anfeuchten der Schleimhäute / Mundraum? Bestrahlung war bis 1/09. Laut behandelnder Klinik wurde ihm die Auskunft gegeben, da könne man nichts machen. Ich hoff, die Lymphwelt hat da andere Erfahrungen gemacht.


    Es grüßt
    Barbara Ritzkowski

    Hallo Susi,
    das Ablösen kann mehrere Gründe haben:
    -es liegt am Material, es gibt Tapes, die fallen nach einer Stunde einfach ab, ohne Grund
    -es kann daran liegen, wie geklebt wurde, zuviel Zug, nicht gut anmodeliert, die Enden mit den Fingern angefasst
    -die Haut kann zu fettig sein, z.B. am Morgen eingecremt oder das ganz mormale Hautfett und vorm Tapen nicht entfettet
    -die Reibung durch die Kleidung löst Teile vom Tape und dann hebt es sich von der Haut ab
    -im Sommer scheinen die Tapes in Verbindung mit dem Schweiß nicht so gut zu halten, ist aber nur bei einigen meiner Patienten zu beobachten


    Tipp, verschiedene Tapetypen probieren, wenn die anderen Gründe nicht die Ursache sind


    Viel Glück
    Barbara

    Hallo Daniela,
    als Lymphtherapeutin in der Ambulanz mit hauptsächlich Beinpatienten, davon viele onkologische, kann ich dir aus meiner Erfahrung folgende Tipps geben.
    Alle!! Patienten bekamen nach anpassen der Kompressionsbestrumpfung mit Leibteil dickere Bäuche, z.t. liefs auch in den unteren Rücken. Der Bund schnürt einfach oben ab!! Wir haben viel an den Abschlüssen der Strumpfhosen geändert, z.B. kein Gummiband, die Höhe so korrigiert, dass das Ende nur wenig oder gar nicht zurückrollt, bei Nähten darauf geachtet, dass sie nicht doppelt liegen. Allein die tiefe Bauchatmung ließ manche Bäuche wieder dünner werden...Ansonsten verschlimmern Unterhosenbündchen und Beinabschlüsse auch das Ödem. Etliche meiner Patientinnen benutzen aus dem Grund keine Unterhosen mehr, sondern tragen zur Druckverstärkung auf das Genital eine selbst angefertigte Einlage mit einer Slipeinlage.
    Ich mache viel Lymphtaping der Bauchdecke bis in die gesunden Quadranten (Aber Vorsicht bei bestrahltem Gewerbe!) Dann wird von Seiten der Therapeuten zentral leider meist zu kurz gearbeitet, man stürzt sich ziemlich bald auf die "dicken" Beine und schiebt die Lymphe in den Bauchbereich, wo sie dann hängen bleibt.
    D.h. ich mache intensiv beide Achseln, die Flanken, Bauchdecke - ich persönlich mache keine Bauchtief, arbeite aber intensiv mit der Atmung, was auch die Patienten als Selbstbehandlungsgriffe lernen. Je nach Befund und Narbenverläufe arbeite ich fast ausschließlich im Flanken/Bauch/Hüftbereich, also Übergang der Anastomosen. D.h. z.T. 30 min auf einer Seite! An den Beinen nur, wenn Verhärtungen vorhanden sind, ansonsten wird dort nur bandagiert. Man sollte sich immer fragen, wo soll die Lymphe hin (Abfluss) und wo ist das erste Hinderniss? Staus löst man von vorn auf, schieben von hinten nutzt nix!! Das sollte sich auch der Patient immer wieder vor Augen halten.
    Ansonsten Patientenschulungskurs besuchen, z.B. zu finden bei www.bundesverband-lymphselbsthilfe.de oder vielleicht ist in der Nähe eine Lymphselbsthilfegruppe, wo man sich Informationen zu Tipps und Tricks rund ums Lymphödem, Sanitätshaus, Ärzte, Sportmöglichkeiten ect. holen kann, denn jede/r macht andere Erfahrungen.


    Viele Grüße
    Barbara Ritzkowski

    Hallo Stine,
    hast du ausschließlich getapet oder als Basistherapie MLD, Bandagierung/Strumpf?
    Tape ersetzt keine Therapie, strapaziert die Haut, aber ist als Ergänzung sinnvoll einzusetzen. Meine Patienten machen immer mal ein paar Wochen Pause, damit sich die Haut erholen kann. Wenn Unverträglichkeit, dann Fabrikat wechseln, aber die Haut darf keine Defekte aufweisen.
    Tape ersetzt keine Kompression!!!
    Ich möcht das Tape nicht mehr missen, aber nicht auf Biegen und Brechen. Die Kompression hatte bisher noch keine Nebenwirkungen :)


    Viele Grüße
    Barbara

    Liebe Patienten und liebe Kollegen,


    schon ein bißchen mühsam diese ganzen "die Therapeuten sollen und müssen" zu lesen...


    Ich bin ausschließlich Lymphtherapeutin, bandagiere jeden Patienten, der ein Extremitätenödem hat. Grundsätzlich nehme ich nur Patienten, die sich bandagieren lassen, das klär ich gleich bei der Anmeldung. Aber mittlerweile suchen mich ja grad diese Patienten!
    Die nächsten freien Termine hab ich im Oktober, aber auch das ist nicht sicher. Termine werden eigentlich nur frei, wenn einer stirbt. Tja, das ist nun mal die Realität. Ich habe chronische Patienten, die dauerhaft 1-2x die Woche, aber manche auch nur 1-2x im Jahr mit einem Rezept in Behandlung sind. Je nach Ödemsituation.
    Der Hinweis, dass Rezepte innerhalb 10 Tage angefangen werden müssen ist schon richtig, aber, der Arzt kann auf dem Rezept unter "Behandlungsbeginn spätestens am..." ein Datum eintragen, welches z. B. der Zeitpunkt ist, wo die Praxis wieder Termine hat. Oder wenn Patient oder Therapeut aus dem Urlaub ist. Bei manchen Kassen kann das Rezept auch unterbrochen werden, wegen Krankheit, Reha, Urlaub...kann man erfragen, auch die Abrechnungsstellen schicken uns entsprechende Listen (Optica)
    Hausbesuche mache ich, aber keine unsinnigen. Von manchen Privatkassen gibt es keine Erstattung für Benzinkosten, z.B. € 9,20 für Hausbesuch einschl. der Benzinkosten.( 10,30 bei Ersatzkassen) Außerdem gibt es zumindest wo meine Privatpatienten versichert sind, keine Erstattung von 60 min MLD, bezahlt werden nur 45 min. Also schaffen wir das gleiche in kürzerer Zeit?!
    Auch die Ersatzkassen zahlen seit kurzem auch keine Km mehr, die RVO - Kassen noch. Insgesamt ist die Vergütung von MLD im Vergleich von KG schlechter, je nachdem wie die Zeiteinheit der KG ist (20/25/30 min). Fakt ist, dass insgesamt die Kosten steigen. Also das Geld ist überall knapp, es heißt, möglichst effektiv zu arbeiten und auch den Patienten in die Therapie mit einzubinden. Die Hinweise, bei einer Entstauung, KPE Phase I, Hausbesuche zu machen, tut mir leid, aber das sollte denen vorbehalten sein, die wirklich nicht mehr in eine Praxis kommen können. In der Zeit könnte ich noch einen Patienten behandeln, also verschenktes Geld und Zeit. Jemand mit Gipsbein läßt sich auch in die Praxis fahren....
    Man selber fahren, sich fahren lassen, den Bus nehmen, zu Fuß kommen, einer meiner Patienten kommt 5 km mit dem Radl und wird -natürlich - bandagiert beide Unterschenkel und 1 Hand.
    Bei den Frauen ohne Führerschein fährt der Männe und die haben immer dicke Schmöker dabei und genießen die Zeit zum Lesen oder gehn spazieren. Ansonsten sollte kein Lymphtourismus betrieben werden, sondern der nächsten Praxis eventuell auf die Füße getreten werden - sanft... - Denn gelernt haben wir alle in den Schulen das Bandagieren, es ist nur eine Sache der Übung.
    Ambulante Therapie bedeutet nicht MLD und Bandage wie unter Kliniksituation. Es muss nicht jedes Bein/e 60 min behandelt werden, ich reduziere auch mit der Zeit die Behandlungsdauer und Einheiten, 45min in der KPE II Phase reichen voll aus, bei bd Beinen. Nach der MLD wird wie gesagt bandagiert. Der Patient reicht die Binden an und hält mit fest. Zuhause wird bei Verschlechterung, z. B. im Sommer, auf die Strümpfe bandagiert, oder selbstbandagiert. Oder die Beinen mit dem Wäschesprenger eingesprüht. Das sind die Patienten sehr erfinderisch...


    Für 2 Beine bis Leiste brauch ich 15 min oder weniger, je nach Menge des Materials. Das ist ne realistische Zeit.
    Pro Bandage zahlen RVO/Ersatzkassen 5,62/5,81, d.h. 11,24/11,62 in 15 min, d.h. 44,96/46,48 /1Std., und somit um einiges über dem, was ich für 60 min MLD bekomme 30,54/35,67!!!! Bei 45 min siehts noch krasser aus RVO/Ersatzkassen: Bandage 33,72/34,86 auf 45 min gerechnet im Vergleich MLD45 18,63/21,20!!! Dumm ist der, der nicht bandagiert!!!
    Es gibt Ausbildungsstätten für Lymphtherapeuten, wo vom ersten Tag an das Bandagieren gelernt wird und auch auf Zeit gewickelt wird. Ambulant brauch auch nicht die Menge Material verwickelt werden, wie in einer Klinik. Sollte sich nach dem Ödem, der Beweglichkeit, der Alltagssituation richten. Autofahren ist immer ein Thema. Zu Beginn einer Entstauungstherapie bandagiere ich nur die Unterschenkel, damit Patient sich daran gewöhnt auch beim fahrn, dann manchmal erst das Kupplungsbein und beim nächstem Mal das Gasbein mit. Bei Schlechtwetter - Schnee, Eis, Sturm - bandagiere ich nicht, oder nur Unterschenkel.
    Ansonsten lernen von Anfang an alle Patienten ,wenn sie es selber können, die Selbstbandage, ansonsten werden die Angehörigen mit eingewiesen. Somit haben wir bis zum Zeitpunkt des Bestrumpfens eine kontinuierliche Bandagierung die gesamte Woche hindurch. Das mach ich jetzt seit 15 Jahren und es gab noch nie ein Problem beim Autofahren , mit Schuhen, Kleidung... man muß einfach erfinderisch sein und nach der besten Lösung suchen und das ist bei jedem Patienten ein bißchen anders.
    Und wenn alles nicht geht, dann ist es ein Fall für die Klinik.


    Noch nen Tipp:
    Leichter tut es sich immer im Kontakt mit anderen, sowohl für Patienten wie Therapeuten. Wir haben in Gießen seit Jahren einen Therpeutentreffen, zum Austauschen, Fragen stellen, Üben das Bandagieren, Erarbeiten gemeinsam Krankheitsbilder, lernen Lymphtaping, arbeiten mit Bandagisten, Pflegepersonal /Selbsthilfegruppen zusammen, laden Ärzte ein...und noch viel mehr. Wenn ich nicht weiterweiß, ruf ich nen Kollegen/in an oder umgekehrt. Oder vermittele Patienten an Kollegen, von denen ich weiß dass sie bandagieren.
    Ideen und Anregungen hierzu: www.quambly.de und www.qualitaetsnetz-kpe.de


    Das gleiche gilt für die Patienten, sich vor Ort zusammen zu tun, es hat doch jede/r die gleichen Fragen, welche Therapeuten, Ärzte, Bestrumpfer...Wer macht mit Nordic Walking, geht mit schwimmen, weil alleine traut man sich nicht - der dicken Beine wegen-
    Es gibt überall schon Vernetzungen, Aktivitäten, von Seiten der Therapeuten, Sanitätshäuser, Selbsthilfegruppen, Kliniken. Dort sind wirklich Umschlagplätze an Informationen/ viele Workshops, Patientenschulungen...
    Ideen und Anregungen hierzu: www.bundesverband-lymphselbsthilfe.de


    Viel Spaß beim Bandagieren
    oder bandagieren lassen!


    Barbara Ritzkowski

    Hallo Lala,
    in der Schweiz/Zürich gibt es engagierte Therapeuten, ich hab aber nur von Frauke Braatz die email. Sie arbeitet in Zurzach. Wenn noch Bedarf besteht, schick ich dir die email. Wäre schön zu erfahren, wen du ausfindig machst, ich habe eine Patientin, die nächstes Jahr nach Zürich zieht.
    Viel Grüße
    Barbara

    Zum Lymphetape könnte ich jetzt ganze Romane schreiben, hier einige Stichpunkte. Meine Patienten habe ich z.T. seit 199o, nach allen Regeln der Kunst entstaut, KPE Phase I +II, flachgestrickt, verwöhnt durch Rene Gatzenberger, der mir viel zur Bestrumpfung gezeigt hat. Meine Patienten unterstützen meine Arbeit durch Selbstbehandlungsgriffe, Selbstbandagierung, Eigenengagement und trotzdem...manchmal hängst, die Fibrosen sind am nächsten Tag wieder wie vorher, ich brech mir die Finger ab...Das Tape hab ich seit Jahren verfolgt. Für unseren Lymphtherapeutenarbeitskreis haben wir vor 2 Jahren eine Lymphfachlehrerin, die auch an einer LymphfachKlinik arbeitet, eingeladen, bei der wir das Lymphtaping gelernt haben. Mir war wichtig, es macht jemand, der sich mit den Krankheitsbildern gut auskennt, mit dem Verlauf der Umgehungswege (Anastomosen), KPE macht und kritisch ist. Fazit: Seitdem ist fast jeder Patient von mir unterstützend!! getapet. Das heißt so wenig wie möglich,aber so viel wie nötig. Dann nur dort, wo ich mit Bandage und meinen unruhigen Materialien nicht hinkommen. Es hieß, unter der Bestrumpfung gehts nicht, aber meine Patienten sind alle bestrumpft, flachstrickt. Was haben sie für einen -positiven - Ehrgeiz entwickelt, die Fibrosen auf den Fußrücken, Knöchelbereichen zu überlisten. Egal welchen Alters. Techniken entwickelt, wie krieg ich den Strumpf übers Tape, ohne das sich dies aufrollt.
    Im Genitalbereich, Mons Pubis Bereich, Frauen wie Männer, je nach Verhärtung und Narbenverlauf, als Lymphabflussunterstützung oder Fibrosetape. Ebenso Brustbereich/ Rumpfquadrant, Anastomosen unterstützen, Narben, entlastend für Achsel, Kopfödeme. usw. Einfach wunderbar. Ich weiß nicht, was ich ohne das Material machen würde.
    Tape ist aber nicht Tape, es gibt welches, das nach einer Stunde abfällt. Meine Patienten sind bis zu 2 Wochen getapet, danach ruht sich die Haut wieder aus, ein paar Tage bis 1 Woche. Da ich auch Wundversorgung mache, bin ich im Ganzen sehr kritisch, eher weniger wie mehr. Wenn Patient das eine Tape nicht verträgt, weil Hautreizung, dann benutze ich eins von einer anderen Firma. Farben spielen bei den Mammapatienten nur in sofern eine Rolle, dass sie alle die Hautfarbe haben möchten, weil durch die Bluse nicht sichtbar. Schwarz nehme ich nicht, da die Farbe Nickel enthalten soll, Allergiebereitschaft...außerdem ist der Kontrast auf den Photos zu groß. Dokumentiert werden alle.
    Ich "verklebe" keine Arme und Beine, weil ich die Lymphe mit der MLD anrege, darauf kommt die Bandagierung oder Bestrumpfung. Ich brauch das Tape für die Fibrosen, Narben, Übergänge , dort, wo kein Strumpf / Bandage ist. Ganz klar ist, dass das Tape nicht das Ödem zurückhält, zumindest bei meinen Patienten nicht. Da die meisten Bein betroffen sind. Da arbeitet die Schwerkraft dagegen.
    Man sollte bedenken, dass wir chronische Patienten haben , deren Ödem lebenslang besteht. Da sollte man mit der Haut schon sehr sorgfältig umgehen, damit der Patient auch in einem Jahr noch getapet werden kann vorallem auch noch will. Mal abgesehen davon was der ganze Spaß kostet.
    Das kann man nicht vergleichen mit einem Sportler, der sich mal zum Wettkampf alle paar Wochen ein Tape für 30.- anlegen lässt und das für kurze Zeit auf eine gesunde Haut.
    Wie gesagt, ich bin seit über 2 Jahren dabei, mit meinen Patienten mit Begeisterung. Wir haben jetzt mit der Fachlehrerin einen ersten Erfahrungsaustausch, um Erfolge und Mißerfolge zusammen zu tragen, Anlegetechniken und - wege zu diskutieren, ergänzen und zu überarbeiten.
    Das macht die Arbeit spannend und lebendig, die Patienten lassen sich anstecken und motivieren, achten mehr auf ihr Körpergefühl, denken mit, probieren was aus und manchmal überraschen sie mich mit ner neuen Idee, wir könnten doch mal....wo ich denk, warum bin ich den nicht selbst drauf gekommen.
    Aber immer mal überlegen, laufen da wirklich die Lymphbahnen lang? Ein oberflächliches System, das sich zirkulär um den Arm wickelt, hab ich zumindest an meinen Patienten bisher nicht gefunden...


    Barbara Ritzkowski




    Hallo,



    ich hab eben deine Anfrage gelesen von flach zu rundstrick...


    Ich bin Lymphtherapeutin und habe sehr viel Patienten mit Sek. LÖ des Genitalbereichs und unteren Extremitäten.


    Wie Frau Dr. Netophil schon sagte, man muß die Strumpfhose sehen und vor allem das Ödem. Meistens ist zentral zu wenig entstaut, die Therpeuten stürzen sich aufs dicke Bein und schieben die Flüssigkeit nur eine Etage höher. Meine Therapie heißt immer "den Weg freimachen", das heißt imtensiv die Flanken, Genitalbereich, Übergang Oberschenkel. Das andere ist die Verschlechterung des Ödems durch die Strumpfhose, egal rund oder flach.


    Das Lymphödem gehört aber mit der flachgestrrickten versorgt, fast egal welche Firma. Das hängt von Passform und Bedürfnissen des Patienten und des Ödems ab. Mir ist wichtig, welche Firma eine Kettelnaht verwendet. Du erwähntest die dicken Nähte !! in der Leiste. Dann der Abschluß vom Leibteil !!Behindert den Abfluss nach oben. Wir sind lange am Probieren, bis das Optimum gefunden ist. Ansonsten wichtig, nach der Lymphdrainage zu bandagiert werden, Selbstbehandlungsgriffe und -bandagierung lernen, soweit selbst möglich. Striemen in den Kniekehlen kann man entweder vermeiden durch Knieeinkehr= Abnäher, oder Hautschutz durch ein Stückchen Stoff, das von dem Strumpfhersteller eingenäht wird. Wenn der Unterschenkel dicker wird, ist der Druck oben zu viel (OS) oder im Knie oder am Unterschenkel zu wenig. Kann manchmal auch sein, weil vorher nicht entstaut wurde, d.h. über einen bestimmten Zeitraum bandagiert und dann das Ödem Druck durch die Bestrumpfung bekommt und dann dort ist, wo man es nicht haben möchte.



    Tip, www.bundesverband-lymphselbsthilfe.de Wir machen Patientenschulungen, Aktivtag am 20.4. in Bremen, auf der Seite sind viele Infos und links zu anderen Selbsthilfegruppen, Therapeutenarbeitskreisen. Noch ein Tip, hab gute Erfahrungen gemacht mit Lymphtaping, Therapeuten animieren, diese Fortbildung zu machen und am Lymphpatienten einzusetzen. Ich mache in Bremen einen Workshop dazu u.a.


    Viele Grüße


    Barbara Ritzkowski