Manuelle Lymphdrainage - welche Technik ist die richtige?

  • Hallo,
    ich bin 43 Jahre alt und leide seit etwa acht Jahren an einem primären Lymphödem, betroffen sind beide Beine, vor allem die Füße. Therapie: Neben Kompressionsstrümpfen auch manuelle Lymphdrainage.
    Vor etwa drei Monaten sind wir umgezogen, Arzt, Therapeutin etc. haben gewechselt.
    Bei dem neuen Therapeut, der die manuelle Lymphdrainage ausführt, handelt es sich um einen "Anfänger", der gerade die entsprechende Zusatzausbildung absolviert hat, was ich im Grunde zunächst nicht als negativ erachte, im Gegenteil. Was mich nur wundert: Die Therapieform weicht im Vergleich bei beiden doch sehr ab, zumal bei den Griffen gibt es große Unterschiede. Der neue Therapeut versucht zusätzlich, die Lymphflüssigkeit in den Schwellungen in den Füßen mit großem Druck nach oben zu schieben - das hat die frühere Therapeutin stets vermieden. Schlechter geht es mir nach der neuen Methode nicht, aber auch nicht besser.
    Gleichwohl bin ich etwas verunsichert. Welche Methode ist denn tatsächlich die korrekte? ?( Die ausschließlich mittels leichter kreisender Bewegungen oder die, die die Schwellungen auch mit großem Druck abzubauen versucht?
    Vielen Dank vorab
    Liebe Grüße, Sigrid.

  • Hallo Sigrid,


    Die ML basiert auf den von Dr. phil. Emil Vodder (*1896-1986) entwickelten Grundgriffen, die je nach zu behandelnder Körperregion modifiziert werden.Die vier Grundgriffe sind in ihren Eigenschaften relativ ähnlich. Es wird ein sanfter Dehnreiz auf die Haut mit Wirkung v.a. auf die epifaszialen ("oberflächigen") Lymphgefäße erzielt, sowie eine Schubphase um die Flüssigkeit in die gewünschte Abflussrichtung zu verschieben. Die Griffe sollten möglichst langsam und "zart" ausgeführt werden, aber mindestens so fest, dass man nicht über die Haut gleitet/streicht oder rutscht, sondern noch den notwendigen Dehnreiz setzt. Die Angabe eines optimalen Druckes für die ML-Griffe ist nicht möglich. So sind je nach Gewebe in z.B. lymphödematösen Gebieten oder angrenzenden gesunden Regionen unterschiedliche Druchstärken erforderlich. Zur Lockerung lymphostatischer Fibrosen werden spezielle Griffe angewandt.
    Diese sind zwar etwas kräftiger, dürfen aber keine Schmerzen verursachen.


    MfG G. Weise

  • Hallo Sigrid,


    natürlich modifiziert jeder Therapeut individuell die bekannten Grifftechniken etwas. Wie Herr Weise sagt, ist die Arbeit im ödemfreien Gebiet eher sanfter aber natürlich der Gewebebeschaffenheit angepasst.
    Eine ältere, dünne Haut muss anders behandelt werden, als ein junges, relativ straffes Bindegewebe.
    Im Ödemgebiet muss je nach Ausprägung natürlich fester gearbeitet werden und Fibrosen kann man ohne stärkeren Druck nicht beeinflussen.
    Ihr neuer Therapeut macht das schon richtig. Wenn er die Ausbildung als Lymphtherapeut gerade erst abgeschlossen hat, ist für ihn der Lehrinhalt ja noch sehr präsent.


    Mit freundlichen Grüßen


    Barbara Netopil