Nutzen einer OP bei Arm -Lymphödem

  • Hallo!!
    Bin neu hier und weiß nich ob ich alles richtig mache. ?( Zu meinem Anliegen: Seit 2006 leide ich an einem Lymphödem des Armes.
    Bei meinem letzten Arztbesuch wurde mir gesagt, das mit einer OP eine Besserung erreicht werden kann. Ich stehe der ganzen Sache etwas skeptisch gegenüber.Zumal die kosten der OP selbst getragen werden müßten.Wer kann mir etwas dazu sagen?


    GLG Karin :)

    "Der größte Luxus, den man sich leisten kann, ist die


    eigene Meinung."

  • Hallo, Dr.Herpertz!!


    Es würde eine modifizierte Liposuktion nach Dr. Brorson sein!


    Gruß Karin

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    eigene Meinung."

  • Hallo Karin,
    alle erfahrenen Lymphologen in Deutschland stehen der Liposuktion beim sek. Lymphödem sehr kritisch gegenüber. Es fehlen eindeutige Langzeiterfahrungen. Sie müssen sich bei einer solchen Op. im klaren seien, dass Sie ein unkalkulierbares Risiko eingehen. Vielleicht haben Sie auch Glück, dass es gut geht. Sollten Sie diesen Eingriff wagen, bitte dann vorher und nachher messen und Ihre Erfahrungen hier nach 1, 2 und 3 Jahren mitteilen. Das Ergebnis wird nicht nur die Ärzte, sondern auch die Forumleser interessieren.
    Gruß

    Dr. Herpertz

  • Hallo Dr. Herpertz!
    Vielen Dank für Ihre Antwort. :) Ich muß sagen, bin zu dem Schluß gekommen, die OP vorläufig nicht machen zulassen.
    Das Risiko, das ich keinen wirklichen Nutzen davon habe, ist mir einfach zu groß.Außerdem stehen da ja auch die Kosten
    von ca. 2100 Euro im Raum, die ja von mir selbst zutragen wären,da es keine anerkannte Methode ist, und die Krankenkassen
    in dem Falle nichts zahlen.
    Was auch noch nicht geschrieben hatte, ist:
    Im Jahre 2001 hatte ich ein Mama-Karzinom ,wobei der OP auch Lymphgewebe entfernt wurde.
    Im jahre 2006 bekam ich auf der gleichen Seite eine Endoprothese der Schulter.Nach ca. einem 3/4 Jahr entwickelte sich
    dann ein Lymphödem.
    Ich bin der Meinung, da Lymphgewebe fehlt, würde auch nach einer OP, das Lymphödem wieder auftreten.


    Einen lieben Gruß
    Karin

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  • Zur Operation: es wird kein Lymphgewebe entfernt, sondern durch den Lymphstau entstandenes Fettgewebe. Es werden damit also "nur" die Umfänge verringert. Am Lymphgefäßsystem selbst wird nicht operiert, so dass Sie weitehin zur Lymphdrainage gehen und in jedem Fall die Kompressionsbestrumpfung tragen müssen(Brorson- Stockholm und Wald-Prag, die die meisten Erfahrungen auf diesem Gebiet haben). Wenn Sie an den Preis denken, sollten Sie sich unter keinen Umständen operieren lassen, denn dann haben Sie gar keine Leidensdruck mit dem Umfang des Armes. Wir operieren ebenfalls nach dieser Methode und führen auch die Zerstörung der Fettzellen mit Ultraschall durch, allerdings nur nach einem festgelegten Protokoll: 1. Leidensdruck der Patientein, 2. intensive KPE und erst dann, wenn nach 2 Wochen stationärer Behandlung kein dellenhinterlassendes Ödem besteht, wird die Operation und auch-methode diskutiert. Ergebniise gibt es von Brorson seit 1998 und aus Prag seit 2004, von unserer Seite nur einige wenige Fälle seit 2005.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo, Dr. Schingale!
    Ich weiß,das bei einer Liposuktion kein Lymphgewebe entfernt wird,sondern nur Fettgewebe entfernt :!:
    Das Lymphgewebe,b.z.w. Lymphknoten wurden vielmehr, bei meiner Brust-OP im Jahre 2001 entfernt!!
    Es war mir ein Bedürfnis das richtig zustellen :)
    Und zu dem Leidensdruck möchte ich sagen: Der besteht bei mir hauptsächlich darin, das ich in meiner
    Beweglichkeit sehr eingeschränkt bin.
    Außerdem weiß ich sehr wohl, was Leidensdruck bedeutet.Bevor ich meine Endoprothese bekam,ging ich durch alle möglichen
    Therapien und mußte sehr starke Schmerzmittel nehmen. Das ganze dauerte 3 Jahre!


    Es grüßt Karin

    "Der größte Luxus, den man sich leisten kann, ist die


    eigene Meinung."

  • Die Bewegungseinschränkung ist doch wohl eher durch die Prothese als durch das Fettgewebe bedingt? Dann ist die Überlegung zu einer Operation sinnlos. Was ist mit KG? Muskelaufbautraining?

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Dr. Schingale,


    Ihren Rückschluss, dass wenn man an den Preis einer Behandlung denkt, kein echter Leidensdruck bestehen könne, finde ich in unserer gegenwärtigen gesundheitspolitischen Situation problematisch.


    Viele notwendige medizinische Maßnahmen stehen Menschen mit niedrigem Einkommen nicht mehr zur Verfügung (siehe Zahnersatz und Brillenversorgung) und da ist der Leidendruck sicher immens, dazu kommt noch die immer größer werdende Zahl an "Igel"-Leistungen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Barbara Netopil

  • Wir haben doch bereits die 2-Klassen Medizin wie Sie selbst sagen. Bezüglich der Kosten sollte dann auch mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden.
    Für mich war es schon sehr seltsam, dass bei einer Laienveranstaltung ein Operateur von sich gab: " wenn Sie in der Lymphdrainagepause sind, sollten Sie mit Ihrem Therapeuten verhandeln, ob er die Lymphdrainage nicht zu einem günstigeren Preis für Sie abgibt". Auf die Frage aus dem Publikum, ob man nicht über den Operationspreis verhandeln kann war seine Antwort: " Nein, die Preise stehen fest."
    Mir ging es bei der Beantwortung darum, dass die Patientin zuerst den Preis und nicht die Beschwerden in den Vordergrund stellte.
    Trotzdem haben Sie Recht, ich bitte um Entschuldigung, wenn das Ganze von meiner Seite so klang.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo, Dr. Schingale!
    Ich muß sagen, mir ist es auch passiert,das mir empfohlen wurde, für die MLD in der Pause
    einen Preis bei meinem Therapeuten auszuhandeln!Als ich ihn fragte,was denn wäre wenn ich
    das privat nicht zahlen könnte,wurde mir gesagt,dann würde ich eben in ein soziales Loch fallen.
    Als ich mir später dann ein Rezept bei meinem Gynokologen besorgt habe, wurde mir gesagt ich
    würde die Allgemeinheit schädigen. Das war schon sehr depremierend. Als wenn ich mit dem Lymphödem
    noch nicht genug zutun hätte. :(


    Gruß Karin

    "Der größte Luxus, den man sich leisten kann, ist die


    eigene Meinung."

  • Deshalb haben wir den Verein zur Förderung der Lymphödemtherapie gegründet, damit in echten Notfällen dann eine Hilfe geleistet werden kann.Aber wie Sie wissen ist normalerweise die Krankenkasse für diese Behandlungen zuständig.Allerdings werden immer mehr Leistungen gestrichen- z.B. Fußpilz ist auch eine Erkrankung, aber die teilweise Monate dauernde Therapie muss der Patient auch schon selber zahlen- wobei ich sicher nicht Fußpilz mit einem Lymphödem vergleichen möchte.Was ist mit den Therapeuten? Im HMR steht, dass der Patient zur Eigenbehandlung angeleitet werden soll. Wie weit geschieht das eigentlich? Wissen Sie wie Sie die Pause überbrücken können außer dass Sie in ein soziales Loch fallen? Hat der Therapeut Ihnen Möglichkeiten der Eigenbehandlung gezeigt? Auch hier müssen wir daran arbeiten..


    Einen schönen Sonntag noch

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/