Achillessehnenruptur bei primären LÖ beider Beine

  • Liebe Spezialisten,


    beim Fahrradfahren bin ich beim Anfahren blöd aufgetreten und habe mir möglicherweise die Achillessehne gerissen oder angerissen. Im Ultraschall beim Orthopäden war dies nicht eindeutig zu erkennen, daher bin ich in 10 Tagen bei der Kernspinn. Der Orthopäde erwähnte nur, die Achillessehne wäre 4 x so dick wie normal. Dies hat meine Lymphtherapeutin schon lange vor dem Unfall während den Behandlungen gespürt.


    Ich habe schon seit etlichen Jahren immer wieder Probleme im Bereich der Achillessehne, sowohl links als auch rechts jeweils im Wechsel. 2 bis 3 Behandlungszyklen mit Querfriktionen und Voltarengel halfen immer, die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Der Behandlungserfolg hielt dann 6 bis 9 Monate an, bis dann wieder etwas gemacht werden mußte.


    Nun zu meinen Fragen:


    • Obwohl die Diagnose Achillessehenruptur noch nicht feststeht, habe ich den Aircast Walker zur Fixierung der Achillessehne bekommen. Darunter habe ich noch den Tapeverband von der Erstversorgung. Meine Zehen und mein Bein schwillt jetzt natürlich außerhalb des Tapeverbandes recht an. Laut dem behandelten Orthopäden kann ich weder meine Kompressionsstrümpfe noch einen Kompressionsverband anlegen, da beide Optionen eine Bewegung der Achillesferse provozieren. Wie könnte ich das Ödem ohne Kompression in den Griff bekommen?
    • Soll ich den Tapeverband denn noch weiter dranlassen (wegen der Kompression) oder soll ich ihn entfernen (gemäß Wunsch des Orthopäden, da Tapeverband und Aircast Walker = doppelt gemoppelt)?
    • Kann die Lymphtherapeutin das Gebiet um die Achillessehne lymphen oder soll man einen großen Bogen um dieses machen?
    • Falls die konservative Therapie nicht möglich sein kann (weil z. B. die Enden der gerissenen Achillessehne zum Zusammenwachsen zu weit auseinander sind), was muß dann bei der operativen Therapie für mein Bein-LÖ berücksichtigt werden?
    • Gibt es sonst noch Erfahrungen oder Hinweise für diesen Fall?

    Vielen Dank im Voraus für eine Antwort.

    Liebe Grüße


    Bettina

  • Hallo,


    das Vorgehen ist mir nicht ganz klar. Wenn man denkt, sie hätten eine operationswürdige Achillessehnenruptur, sollte man die Kernspintomographie möglichst rasch durchführen. Der Orthopäde scheint also keinen so konkreten Verdacht zu haben.
    Die Probleme mit den Sehnen im Lymphödembereich sind nicht selten (Achillodynie). Das hängt mit der schlechteren Versorgung mit Nährstoffen zusammen.
    Die beste Therapie ist eine gute Behandlung des Ödems (MLD und Kompression).
    Falls es sich nur um eine Teilruptur handelt, besteht meiner Ansicht nach die Möglichkeit Lymphdrainage und Bandagierung fortzuführen.
    Man darf die Sehne nur nicht dehnen, das heißt, den Fuß nicht hochziehen.
    Ist es denn möglich, diesen Aircast-walker mit Bandage anzuziehen?

  • Hallo Frau Dr. Netopil,


    vielen Dank für Ihre Antwort.


    Operation ja oder nein: Der Ultraschall war (möglicherweise durch das Ödem) nicht eindeutig. Der frühestmögliche Termin bei der Kernspintomographie ist der 20.10. Der Orthopäde hält die Ruptur für sehr wahrscheinlich, da der Zehenstand nicht durchgeführt werden konnte. Falls eine Ruptur vorliegt, stellt sich noch die Frage nach einer operativen oder konservativen Therapie im Hinblick auf das LÖ.


    Das Problem mit der Achillodynie kann ich nur bestätigen. Damit schlage ich mich schon seit etlichen Jahren herum.


    Da die Diagnose Ruptur oder Teilruptur erst nächste Woche vorliegen wird, stellt sich die Frage, ob die MLD in der Zwischenzeit im betroffenen Gebiet durchgeführt werden kann.


    Der Orthopäde rat vom Kompressionsverband ab, da, um ein korrektes Anlegen zu gewährleisten, der Fuß hochgezogen werden muss. Außerdem muss das Bein aus dem Aircast-Walker genommen werden, und das will er auch nicht. Ich selber möchte gerne mit meiner Lymphtherapeutin das Bein aus dem Aircast-Walker während der MLD vorsichtig rausnehmen und danach eine leichte Bandagierung anlegen. Aber ich bin mir unsicher, weil der Orthopäde so ganz dagagen ist. Momentan habe ich noch den Tapeverband von ihm an, aber der ist so fest, dass das Ödem gestaut wird.


    Der Aircast-Walker kann problemlos mit Bandage getragen werden. Außerdem verfügt er im Knöchel- und Unterschenkelbereich über aufblasbare Luftpolster.


    Über weitere Infos von Ihnen oder auch anderen SpezialistInnen würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank im Voraus!

    Liebe Grüße


    Bettina

  • Hallo Bettina,


    da eine Funktionseinschränkung besteht, ist die Ruptur oder zumindest größere Teilruptur wahrscheinlicher. Da ist die Sorge des Orthopäden natürlich berechtigt. Vielleicht könnte man den stauenden Tapeverband Lymphödem-gerecht erneuern und sie ziehen ein paar Zehenkappen an.


    Sollte operiert werden müssen, weisen Sie auf Infektionsprophylaxe hin (Erysipel). Postoperativ sollte rasch mit intensivierter Lymphdrainage begonnen werden.