Ambulante Sprechstunde mit Aha-Effekt

  • Ich hoffe ich bin hier richtig in dieser Rubrik.
    Mit meinem Bericht möchte ich all denjenigen Mut machen, sich über den Hausarzt/die Hausärztin an die Földi-Klinik zu wenden, denen es so ähnlich geht wie mir.


    Seit nunmehr *grob über den Daumen gepeilt* 8-10 Jahren Mitte Ende 20 (wann genau es eigentlich angefangen hat, kann ich nicht sagen, das ging so schleichend vor sich), habe ich mit dicken bzw. immer dicker werdenden Knöcheln und Zehen sowie Waden zu kämpfen.
    Anfangs dachte ich noch, das liegt allein am Übergewicht. Für meine Gehbehinderung waren die Kilos zuviel auf der Waage auch nicht ideal, weil sie das Gangbild noch negativ beeinflussten. Also nahm man stolz 12 kg ab und konnte bis heute immerhin 8 kg Verlust halten.(Studium, Bürojob, innerer Schweinehund, man kennt das ja... :oops: - aber ich arbeite weiter dran :D )
    Doch am Umfang der Knöchel und Zehen hatte sich nach dem Gewichtsverlust so gut wie nix geändert. Zwar schwollen sie nicht mehr so schnell an wie vorher zu "Hochzeiten" aber der Umfang blieb.


    Alle intensiven Sportarten wie Jogging, Fitnesstraining usw. kann ich durch die Behinderung nicht machen, da kontraproduktiv. Zwischenzeitlich wurden die Knie breiter und unförmiger, delliger. Die Oberschenkel und der Po, obwohl die Waage stets das gleiche Gewicht anzeigte, wurden breiter, ich dachte echt, ich seh nicht recht.


    So ging das die letzten 8 Jahre, im Sommer war es mit den geschwollenen Knöcheln und Zehen besonders "toll" - passende Sandalen? Öööhm selten zu kriegen. Zwischenzeitlich mehrmals beim Venenfacharzt gewesen (Krampfadern liegen in der Familie) - ohne Befund. Mein damaliger Hausarzt riet mir lapidar zu Wechselduschen, dann würde es weggehen :roll:


    Von Jahr zu Jahr wurden die Beine mehr zu "Kartoffelstampfersäulen" und die Knie knubbeliger, die Oberschenkel breiter und ich gefrusteter... Zwischenzeitlich mal verordnete Lymphdrainagen halfen nur ganz kurz, dann dachten die Beine "lmaa". Kompressionsstrümpfe und Zehenhandschuhe brachten nix und schnitten nur ein.
    Insgesamt ein Satz mit X... Wenn ich dann meine beiden übergewichtigen Freundinnen mit ihren Beinen wie Rehe sah, hab ich immer nicht kapiert, wie das sein kann, dachte, deren Übergewicht müsste doch dann, wie bei mir auch, in den Beinen mit verteilt sein...


    Die breiten Knie und Oberschenkel waren und sind auch immer noch, ein Handicap für mein Handicap, da das Gangbild dadurch wiederum verschlechtert wird *Quadratur des Kreises*


    Letztes Jahr wechselte ich den Hausarzt - und was soll ich sagen, die neue Hausärztin riet mir zur ambulanten Sprechstunde in der Földiklinik. Gesagt getan. Überweisung erhalten, Termin bekommen, nach Hinterzarten gefahren und was soll ich sagen?
    Die Sprechstunde bei Dr. Martin hat eine ganze Reihe Kronleuchter aufgehen lassen und ich kam mit dem AHAAAAA-Effekt um einiges schlauer aus der Sprechstunde raus.


    Primäres Lyphödem *aha, wusste bis dato gar nicht, dass es da unterschiedliche von gibt*, Lipödem an den OS *na kein Wunder werden die trotz Gewichtsverlust und (wenn auch moderater aber so doch regelmäßiger) Bewegung (insgesamt 1 km Fußweg zur Arbeit hin und zurück) breiter.


    Seitdem (Anfang September 2010) trage ich Kompessionsstrümpfe, Zehenhandschuhe und bekomme 2x die Woche MLD - und was ist?
    Ich hab wieder sowas wie Knöchel und Zehen statt Megaquaddel und Würstchen und selbst die renitenten Oberschenkel haben sich etwas zurückgezogen :D



    So genug zu mir - ich habe hier schon einige Erfahrungsberichte gelesen und wie oft bin ich dabei in den persönlichen Leidensgeschichten über den Satz "Das kommt doch nicht einfach so, das ist angefressen" oder "Nehmen sie halt ab" usw. gestoßen bin, da geht mir echt die Hutschnur hoch! Nicht jeder, der stabiler oder übergewichtig ist , verdankt dies stets übermäßigem Essen und mangelndem Sport.
    Die letzten Wochen/Monate scheint die Presse sich ja verstärkt für das Lipödem-Lymphödem etc. zu interessieren (Akte) und ich hoffe sehr, dass dadurch endlich endlich endlich so manchem Zeitgenossen ein Licht aufgeht, dass nicht jedes Figurproblem vom Essen herrührt und diese Herrschaften, die vorher gerne gelästert und dumme Kommentare abgelassen haben, zweimal überlegen, ob sie sowas sagen. Lymphödem, Lipödem oder gar die Kombi kann jeden treffen - von ganz jung bis ganz alt, egal wann.


    Ich hoffe von Herzen, dass es auch ein rasches Umdenken bei den Kassen gibt, was die Bewilligung einer Reha in der Földi-Klinik und anderen Lymphkliniken gibt, denn es kann nicht sein, dass bei den Kassen "Rente vor Reha" der Vorzug gegeben wird.

  • Hallo Serenity74,


    habe mir ebend deinen Bericht durchgelesen und gedacht, dass kennst Du doch irgendwo her :roll:
    Ich bin dieses Jahr 55 geworden, habe schon immer Probleme mit meinen Beinen gehabt, als Kind schon, aber es wurde - wie Du ja schreibst - immer auf das Übergewicht geschoben, abnehmen und es wird schon.


    Dann hatte ich Schilddrüsenkrebs - überstanden - und es wurden wieder 20 Kg mehr, dann musstevor 2 Jahren die Gebärmutter raus, dann fing es erst richtig an. Hitzewallungen sind ja nicht das schlimmste, aber die Beine wurden noch unförmiger und tun jetzt auch langsam unerträglich weh. Habe durch meinen Mann vom Lipödem - durchs Fernsehn erfahren.
    Habe im Juni einen Termin beim Phlebologen und mein Hausarzt informiert sich auch über das Lipödem. Bin mal gespannt, wie es jetzt weitergeht.


    Etwas Erleichterung habe ich, wenn ich Kochfisch esse, der entwässert bei mir sehr gut, aber der schmeckt mir auch nicht jeden Tag.


    Bin leider etwas weit von der Földeklinik weg um mal eben vorbei zu schauen.
    Komme aus NRW bei Köln.


    Wünsche Dir alles gute und noch viel Erfolg.
    Herzlichst Helochima :D