Erysipel und Ödeme

  • Hallo,


    ich bin ganz neu hier in diesem Forum und möchte euch ein frohes und gesundes Neues Jahr wünschen. Nun zu mir, ich bin weiblich, 53 J. und habe seit ca. 4-5 Jahren immmer wiederkehrende Erysipele an beiden Unterschenkeln und Wassereinlagerungen im ganzen Körper, speziell aber in den Beinen. Die Wundrose wurde als eine solche, erst vor ein paar Wochen (zufällig) diagnostiziert. Ich habe eine Odyssee an Ärzten, allgem. Mediziner, Hautarzt, Phlebologen, Kardiologen, hinter mir.


    Die Diagnosen lauteten Neurodermitis, Verdacht auf Thrombose, Stauungsdermatits und Allergie. Ich wurde mit einigen Cortisonstosstheraphien und Cortisoncreme behandelt. Kurzfristig half es, aber die Hauterscheinungen, Schmerzen, Schwellungen und Rötungen erschienen immer immer kürzer werdenden Abständen immer wieder, meist stärker als vorher. Vor einigen Wochen hatte ich auf der Arbeit wieder mal "ganz schlimme" Beine, ich hatte fürchterliche Schmerzen, leichtes Fieber und Schüttelfrost. Mein Chef liess mich in die Ambulanz des örtl. Krankenhauses fahren. Der dort diensthabende ältere, erfahrene Internist sah sich meine Beine und sagte gleich das wäre keine Allergie sondern eine Wundrose. Er verschrieb mir ein Antibiotikum, was mir rasch half.


    Meine Hausärztin war etwas skeptisch aber verschrieb mir weiter das AB. Nun habe ich 4 Wochen Pause mit dem AB und nächste Woche bekomme ich Depotpenicillin gespritzt. Meine Beine sehen deutlich besser aus, die Haut schmerzt nicht mehr. Die Ödeme sind geblieben, leider. Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erysipel und den Ödemen? Was kann ich tun? Ich habe meine Hausärztin nach Lymphdrainagen gefragt, diese lehnte sie ab, mit der Begründung wir müssten erst wissen wo das Wasser herkommt. Ich weiss nicht mehr weiter, spüre richtig wie ich "volllaufe". Die Beine an den Sockenbündchen sehen aus wie abgeschnürt. Beine hochlegen bringt nichts, Entwässerungstabletten nur sehr wenig. Ich bin in meiner Bewegung eingeschränkt, die Haut spannt, meine Ringe passen nicht mehr. In den letzten 2 Jahren hab ich ca. 20kg zugenommen. Ich bin verzweifelt.


    Kardiologisch ist es abgeklärt, vom Herzen kommen die Wassereinlagerungen nicht. Der Phlebologe sagt dass die Venen gut durchlässig sind, die Venenpumpen arbeiten einwandfrei. Ich habe Lichen Sclerosus. Leider kratze ich mich nachts manchmal etwas blutig. Ich vermute dieses als Eintrittspforte für die Streptokokken. Nun habe ich seit ein paar Tagen einen juckenden, schmerzhaften, roten "Ausschlag" in der Nähe des Genitalbereiches, also am "Schlüpferrand" der Beine. Könnte es sich dabei auch um ein (erneutes) Erysipel handeln, diesmal an einer anderen Stelle? Kann es sich dort überhaupt bilden?


    Seit einigen Tagen trage ich dort eine gängige Wund-und Heilsalbe auf, ohne Erfolg. Ich fühle mich so unwissend, so hilflos und verzweifelt. Ich weiss nicht mehr was ich noch machen soll. Vielleicht hat jemand eine Idee und kann mir irgendwie weiterhelfen.


    Danke
    Liebe Grüsse
    Lavendel

  • Rötung genital könnte Pilzinfektion sein
    Zu einer Lymphologischen Untersuchung würde ich unbedingt raten.
    Zur Zeit weiter eine Antibiotikaprophylaxe zu empfehlen , soweit aus der Schilderung abzuleiten
    Ist die Nierenfunktion o.K.??

  • Danke für die Antwort.


    Kreatininwert war beim Blutbild vor einigen Wochen ok.


    Der Phlebologe hat eine Ultraschalluntersuchung gemacht, sagte, wie schon teilweise erwähnt, Venen duchlässig, Venenklappen frei, keine Krampfadern, keine Lymphödeme. Woran ich Zweifel habe. Mir wurden Stützstrümpfe nach Mass verschrieben. Ich krieg sie nicht angezogen, sie würden aber auch nicht meinen Armen und Händen helfen. Was für eine Lymphologische Untersuchung gäbe es denn dann noch?

  • Hallo Lavendel !!!


    Das hört sich für mich ganz nach einem Lymphödem an.
    Wenn Herz, Niere und Venen ok sind, dann spricht alles für die Lymphe.
    Per Ultraschall kann man meines Wissens nicht das Lymphödem ausschließen.
    Du schreibst "blutig gekratzt". Sind die Stellen noch offen ?
    Erysipel weiter mit Anitbiotika behandeln, symptomatisch mit Kühlung
    - und auf eine lymphologischen Diagnostik bestehen !!!
    Erst entödematisieren mit manuellen Lymphdrainage, Kompressionswickelungen
    und nach Ödembeseitigung Strümpfe ausmessen lassen.
    Hast Du auch Ödeme im Fußrücken ?
    Sehr gute lymphologische Kliniken zur Abklärung sind hier im Forum (Dr.Martin /Fr. Prof. Földi).

  • Hallo !
    Die Erysipele würden zu einem Lymphödem passen.Weitere Teile der Schilderung eher zu einem Lipödem mit Flüssigkeitsretentionssyndrom.Somit besteht noch lymphologischer " Klärungsbedarf".Bei der Gewichtszunahme ist die Schliddrüsenfunktion und ggfs. Nebennierenfunktion zu überprüfen.

  • Guten Morgen,


    ich habe die Ödeme am ganzen Körper, verstärkt in den Beinen, also auch auf dem Fussrücken. Vor einigen Monaten wurde Hypertonie festgestellt, ich bekomme ein Medikament zur Senkung.


    Schilddrüsentechnisch bin ich gut mit L-Thyroxin eingestellt und regelmässig in Kontrolle, habe seit 20 Jahren Thyreoiditis Hashimoto.


    Verursachen Lymphödeme Schmerzen? Ich habe seit Monaten Gelenk-und Muskelschmerzen, meine Haut spannt, ist druckempfindlich, ich habe praktisch seit Monaten kein "normales" Körpergefühl mehr. Ich werde Nachts wach weil die Hüften oder der Rücken durch den Liegedruck schmerzen. Der Verdacht auf Rheuma bestätigte sich nicht, Rheumafaktor ist negativ, ich soll ein Ganzkörperszintigram machen lassen. Unter Cortisonstosstheraphie werden die Schmerzen deutlich besser, aber die Ödeme verstärken sich.


    Abklärung durch eine Lymphologische Klinik würde ich gern machen lassen. Ich wohne in Niedersachsen. Gibt es hier auch eine solche (oder kompetente Ärzte) ? Ich habe nichts gefunden. Dann müsste ich noch meine Hausärztin davon überzeugen, die der Meinung ist, das wäre alles nicht so schlimm. Aber meine Lebensqualität kann sie nicht beurteilen, sie muss auch nicht meine Schmerzen fühlen. Viel Hoffnung dass es mir noch mal besser geht habe ich nicht mehr. Ich weiss nicht wie lange ich es noch schaffe arbeiten zu gehen, es fällt mir schwer.

  • Hallo Lavendel !!!


    Bitte laß Dich von Deiner Hausärztin nicht entmutigen !!!
    DU spürst Deinen Körper - und das sollte sie akzeptieren.


    Dir kann man bestimmt helfen (siehe Vorbeiträge).
    Bitte verlier nicht die Hoffnung !!!!
    Sind Deine Wunden noch offen ? Wenn ja, wie schauen sie aus ?

  • Ich habe gestern Abend versuchsweise (darf man Medikamentennamen nennen?--ja darf man--Admin-) eine Antibiotische Salbe aufgetragen. Der nächtliche Juckreiz blieb aus, die Schmerzen sind deutlich geringer. Meine Vermutung dass es sich doch um ein Erysipel in dem Bereich handelt, wird grösser. Morgen habe ich einen Termin bei meiner Hausärztin, bekomme das Penicillin gespritzt, ich werde es mit ihr besprechen.


    Ich danke allen ganz herzlich für die Hilfe, ich brauche das so sehr, meine Psyche ist z.Z. völlig down. ;(

  • Du bist bestimmt nicht ausreichend lange behandelt worden ! Ganz bestimmt besteht hier ein Phlebolymphödem mit daraus folgendem Erysipel und Stauungsdermatitis ! In jedem Fall müssen die Ödeme weg - intensive kombinierte Kompressionstherapie hilft immer . Ich stimme Dr.Martin zu : Phlebologisch UND Lymphologisch durchchecken ...Hier gibt es ganz sicher !!! Hilfe , aber klar , man muss die Beine sehen ...


    LG
    Ihr Ullrich Katz

  • War 10 Tage in London - eine Superstadt ! Sehr zu empfehlen ! :) :) :) :thumbup:


    Bin nun gern wieder hier im Forum und grüsse Alle , Betroffene , Interessierte ,die Patienten , die Kollegen und den " Chef" :S :S :S


    Liebe Grüsse an Alle :) ;) :) ;)

  • Liebe Forenmitglieder,


    nachdem ich gebeten wurde mich noch mal zu melden, tue ich das doch gern. Danke der Nachfrage und danke für das Interesse. Mir geht es inzwischen physisch und psychisch deutlich besser. Ich habe vor einiger Zeit einen weiteren Phlebologen aufgesucht. Dort fühle ich mich gut aufgehoben.Dieser hat mich sehr gründlich untersucht und diagnostizierte eine ausgeprägte chron. Veneninsuffizienz bei einer Bindegewebsschwäche, definitiv kein Lymph- oder Lipödem.


    Meine Unterschenkel wurden mit Zinkleimverbänden umwickelt, sehr unangenehm, aber effektiv. Nach einer Woche wurden die Verbände entfernt. Meine Beine sahen sehr viel besser aus. Ich muss nun ständig Kompressionsstrümpfe tragen und vierteljährlich zur Kontrolle. Des weiteren soll ich eine Gewichtsreduktion anstreben.... wenn das nur nicht so schwer wäre.


    Seit Januar bekomme ich einmal im Monat ein Penicillindepot gespritzt. Das Erysipel an beiden Beinen flammt nur noch gelegentlich etwas auf, wenn ich stark auf der Arbeit schwitze, am nächsten Tag ist es aber wieder fast verschwunden.Hinzufügen möchte ich, dass ich noch vor dem Besuch des Phlebologen, täglich hochdosiert (1200mg) Magnesiumcitrat einnehme und meine Beschwerden (dadurch?) nicht mehr so extrem waren.


    Liebe Grüsse


    Lavendel

  • Hallo Lavendel !


    Das hört sich ja viel besser an !
    Ich hab schon öfter an Dich gedacht.
    Und Dr. Katz hatte mit den Venen auch wieder mal recht !! ;) ;)
    Super, daß Du an einen guten, vertrauensvollen Arzt
    gekommen bist !
    Und megatoll, daß man Dir helfen konnte !!! :)
    Wünsche Dir das Beste !!