stationäres Adipositas-Programm mit KPE

  • Sehr geehrter Herr Dr. Martin !


    Wie ich gerade auf Ihrer Internet-Seite gesehen habe, bieten Sie ein stationäres Adipositas-Programm mit KPE bei Lip-/Lymphödemen an.


    Ich selbst leide an Lipödemen (Oberarme + Beine). Es wurde auch von einem Lymphödem gesprochen, 100%ig sicher bin ich dabei nicht, denn jeder Phlebologe sagt mir etwas anderes.
    Da ich aber auch Ödeme relativ stark an den Fußknöcheln habe und auch der Fuß oben drauf dick ist (komme teilweise sehr schlecht in Schuhe rein), gehe ich davon aus, dass es sich dabei um ein Lymphödem handelt, da es auch variabel in der Stärke ist.


    Zusätzlich leide ich seit 4 Jahren an Übergewicht - teilweise durch Medikamente bedingt (Einnahme von 5 stoffwechselverlangsamenden Medikamenten - u.a. Antidepressiva) und seit 2 Jahren auch an einer Entwicklung von Ess-Attacken, die vor allem am Abend und in der Nacht auftreten.


    Wegen des Übergewichts war ich bereits letztes Jahr im November - Dezember für 7 Wochen in der psychosomatischen Klinik Bad Bramstedt auf einer Adipositas-station.
    Leider ohne Erfolg - es konnte nur eine Gewichtsreduktion von 1,5 kg in 7 Wochen erreicht werden (und dabei ist noch nicht mal sicher, ob das nicht verlorenes Wasser war - da mein Gewicht sehr häufig von einem Tag auf den anderen oft bis zu 3 kg schwankt).


    Seit Entlassung aus der Klinik im Dezember 2010 habe ich 13 kg zugenommen und habe jetzt meinen Gewichtshöchststand !
    Man muss dazu sagen, dass ich bis zu der Einnahme der Antidepressiva (die auch schon 100fach gewechselt wurden) immer sehr schlank war (ca. 50 kg bei einer Größe von 1,60 m).
    Seit 1994 muss ich sehr viele Medikamente nehmen, da ich an einer Hypophysen- und Nebenniereninsuffizienz leide (nach operativer Entfernung eines Hypophysenadenoms).


    Mein weiteres Problem sind halt die Lip-/Lymphödeme.
    Ich war im Februar 2011 für 12 Tage in einem lymphologischen Krankenhaus und sollte dort erstmalig eine KPE bekommen.
    Leider entwickelte ich unter den Wickeln nach einigen Stunden Luftnot - ein Röntgen der Lunge ergab, dass die Gefässe vor der Lunge extrem gestaut waren und das Wasser kurz vor dem "Überschwappen" in die Lunge stand.
    Man versuchte es mit nur 1 Wickel an einem Bein bis zum Knie - selbst das klappte nicht - wieder Luftnot !
    Schließlich therapierte man dann gar nicht weiter und ich wurde quasi untherapiert entlassen.


    Dazu muss ich noch sagen, dass ich an der extrem seltenen Erkrankung ("Diabetes insipidus centralis" - nicht zu verwechseln mit Diab. mellitus !!) leide.
    Das ist eine Erkrankung mit Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Trotz medikamentöser Behandlung dieser Erkrankung habe ich zeitweise eine Trinkmenge von ca. 4 l. Eine medikamentöse Veränderung würde leider keine Reduktion der Trinkmenge erwirken !


    Jetzt bekomme ich Lymphdrainage. Dazu kann ich aber noch nicht viel sagen, da ich erst 3 Mal zur Behandlung war und meine Kompressionsbestrumpfung noch warten muss (kann erst nächste Woche zum Ausmessen).
    Vor einigen Jahren hat eine fast tägliche Lymphdrainage mir allerdings sehr schlanke Knöchel geschenkt.
    Aber seitdem habe ich bis jetzt keine Drainage mehr bekommen.


    Meine Fragen :


    1) Macht ein stationärer Aufenthalt in Ihrem Hause Sinn, da ich ja im Febr. 2011 keine Wickel toleriert habe (und meine Trinkmenge sich leider wahrscheinlich
    auch nicht wesentlich reduzieren lässt ?)


    2) Falls Sie einen stat. Aufenthalt für sinnvoll halten, wäre es dann besser dies im Rahmen der Adipositas-Therapie zu machen oder halt ein "normaler" Aufenthalt mit
    KPE ?


    3) Wird bei der Adipositas-Therapie die genau gleiche Entstauungs-Therapie gemacht als wenn ich nur zur KPE komme ?


    4) Muss ich für beide Dinge (sprich normale KPE oder Adip.-Ther.) einen Reha-Antrag stellen ?


    5) Haben Sie einen Tipp für mich, wie ich die Krankenkasse (ich bin bereits dauerhaft berentet aufgrund meiner Hypophysen-Geschichte) überzeugen kann, eine
    Genehmigung auszustellen (da ich ja schon letztes Jahr in Reha war wegen dem Übergewicht) ?


    6) Oder wäre es sinnvoller einen Antrag nur für die KPE zu stellen (da der Reha-Aufenthalt in 2010 ja bereits wegen Adipositas war - und leider erfolglos) ?
    Andererseits wäre es vielleicht ein Anreiz für die Krankenkasse, da bei Ihnen ja beides kombiniert wird (KPE + Adip.) ??


    7) Wie lange dauert durchschnittlich der Aufenthalt a) bei reiner KPE b) bei Adip.-Therapie ?



    8) Wie lange sind aktuell die Wartezeiten für eine stationäre Aufnahme ?


    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir meine Fragen beantworten würden.
    Es tut mir leid, dass es so viele sind, aber ich muss diese Fragen halt klären, bevor ich zur Krankenkasse gehe.
    Der Rententräger ist in meinem Falle wegen der dauerhaften Berentung für Reha-Aufenthalte nicht mehr zuständig, deshalb muss ich die Krankenkasse überzeugen.


    Vielen Dank schon mal für Ihre Mühe !
    Freundliche Grüße
    S. Gladbach

  • Guten Abend!
    zu Ihren Fragen :
    - An erster Stelle würde ich eine (erneute )endocrinologische(universitäre z.B.Prof Reinke München) Untersuchung (Dosis des Minirins ,Cortisols ..) und kardiologische Untersuchung (Luftnot unter Bandage) empfehlen.
    -Eher Therapie nicht im " Adipositasprogramm" ,was nicht heißt ,dass dies therapeutisch nicht angegangen wird.
    - Die KPE richtet sich nach dem lymphologischen Befund.
    - Antrag auf REHA unumgänglich
    - Reha wegen lymphologischer Erkrankung mit zahlreichen ödemaagravierenden Zusatzerkrankungen.Teilhabe gefährdet.
    - Therapiedauer ist befundabhängig.Genehmigt normalerweise 3 Wochen dann Verlängerungsantrag wenn erforderlich
    - Wartezeit von EZ oder DZ und Jahreszeit (Sommer mehr(!) ca.4-6 Wochen .Genehmigungszeit der KK meist länger !
    MfG
    Dr.Martin