Lipödem - Liposuktion - Erfahrungsbericht

  • Hallo ihr Lieben,


    dank meines Mannes habe ich zu euch gefunden und möchte euch gleich mal von meinen Erfahrungen berichten.
    Kann aber etwas länger werden:


    Ich bin jetzt 26 Jahre alt. Im Jahre 2007 wurde bei mir ein Lipödem Stad. II + Lymphödem in beiden Beinen festgestellt. Ich bin damals in eine Spezialklinik bei Erlangen gefahren, nachdem ich einen Ärztemarathon hinter mir hatte. Keiner konnte mir sagen warum meine Beine immer dicker werden, trotz zig Diäten, Sport, gesunder Ernnährung, Null-Diäten etc. und vor allem warum ich solche Schmerzen habe (insbesondere nach dem Sport). Von den Ärzten dort hab ich Lymphdrainage verschrieben bekommen, hätte ich 2x die Woche machen sollen, leider bin ich Vollzeit berufstätig und habs somit nur 1x in 2 Wochen hinbekommen. Das Ende vom Lied war ich hab keinerlei Besserung gemerkt und nach einem halben Jahr abgebrochen. Damit hab ich dann erst mal so weiter gelebt, bis ich dann aufgrund dieser Sache psychische Probleme bekommen hab. Also erst mal schön in eine Esskrankheit gestürzt bis hin zu Panikattacken und dann Psychotherapie (die mir übrigens letztendlich gar nichts gebracht hat).


    Jedenfalls hab ich dann in der Nähe meiner Stadt von einem "renomierten Spezialisten und Facharzt für Lipödem" gehört. Hellaufbegeistert habe ich mir einen Termin geben lassen. Da mein Lipödem (im Gegensatz zu anderen) nicht soo schlimm ausgeprägt war dachte ich mit einer Liposuktion wäre das Ganze erledigt. Der Arzt hat mich untersucht, dann Stadium III festgestellt (wegen der zusätzlichen starken Schmerzen) und mich aufgebaut "das kriegen wir hin, wir machen ihnen schöne Beine, wir nehmen ihnen die Schmerzen" usw. Dann habe ich zwei KV's für jeweils 2 OPs bekommen. Der "reguläre" belief sich auf über 10.000 Euro (für beide OP's) der zweite belief sich auf über 7.000 Euro. Den Höheren sollte ich bei der Kasse einreichen (die selbstverständlilch abgelehnt, hat trotz mehrerer Gutachten und Atteste plus Bilder etc.), der zweite war für mich. Ironischerweise habe ich aufgrund meines Berufs in der Medizin einen Rabatt von 1.500 Euro je Absaugung bekommen. Nett, oder?


    Wie auch immer Anfang Februar 2011 war die 1. Ende April die 2. Absaugung. Dazwischen und danach musste ich ein Ganzkörpermieder tragen mit dem ich auch duschen musste usw. Absolute Hölle kann ich nur sagen. Danach hab ich Lymphdrainagen bekommen. Wie lang ich die aber machen muss/musste weiß ich leider nicht. Der Arzt hat es nicht für nötig befunden mir das zu verraten. Er meint nur das Ganze könnte 1/2-1 Jahr dauern bis man was sieht. Also bisher seh ich gar nichts! Ich passe noch immer in keinen Stiefel rein, meine Hosen passen mir nicht mehr. Zeitgleich hab ich mit dem Rauchen aufgehört und natürlich auch noch mal zugenommen. Aber das Schärfste ist: die Schmerzen sind immer noch genauso da!! Keinerlei Besserung. Erst Recht wenn ich mich körperlich betätige. Und mir wurde gesagt ich soll Sport machen. Ja klar bloß wenn die Schmerzen so schlimm sind, dass man nur noch Schmerztabletten einwirft und heulen könnt vergeht einem ein bisschen die Lust auf Sport.


    Natürlich war ich regelmäßig bei den Nachuntersuchungen. Bei der letzten meinte er "na da bin ich noch nicht ganz zufrieden da müssen wir vielleicht nochmal ran" - der Mann denkt scheinbar mir wächst das Geld aus dem Hintern (tschuldigung). Um diese 7000 Euro zusammenzukriegen musste ich sämtlilche Rücklagen die ich irgendwie hatte angreifen. Sprich ich hab keinen Cent mehr und der erzählt mir was von na 3ten OP ich dacht ich dreh durch. Was auch total freundlich von ihm war: ich hab natürlich angesprochen, dass ich ziemlich unzufrieden bin, weil ich a) optisch noch nichts seh und b) die starken Schmerzen noch immer habe. Daraufhin wurde ich angeschrien ich soll mich gefälligst gedulden das wird schon, außerdem verschwinden die Schmerzen nur bei 80% aller Patientinnen. DAS war mir völlig neu, beim ersten Gespräch hat er sowas nicht ansatzweise erwähnt, ganz im Gegenteil!


    Von den Schmerzen während der 1. Sitzung hab ich ja noch gar nicht gesprochen, der hatte das Anästhetikum scheinbar falsch dosiert, ich hatte solche Schmerzen während des Eingriffs, dass ich 3 Stunden lang durchgehend geheult hab und mir dann noch anhören durfte ich wäre seine "3. schlimmste Patientin" - hallo?!


    Mein Fazit: ich wurde von vorn bis hinten verarscht, mir geht es kein bisschen besser und die einzige Erleichterung die ich hab, sind die 7.000 Euro die jetzt auf meinem Konto fehlen!!!! Ich bin maßlos enttäuscht, habe weiterhin psychische Probleme deswegen und vor allem diese wahnsinnigen Schmerzen in den Beinen. Und ehrlich gesagt ich häng jetzt völlig in der Luft hab keine Ahnung was ich machen soll/kann. Zu irgendwelchen weiteren Nachkontrollterminen (falls diese überhaupt stattfinden sollen - das wurde mir auch nicht gesagt) möchte ich eigentlich nicht mehr. Auch wenn ich dort in der Praxis angerufen habe wurde ich von seinen Helferinnen behandelt als würde es stören, dass ich anrufe um was zu fragen und mich dafür eigentlich entschludigen müsste...


    Danke fürs Lesen...

  • besagter arzt IST lymphologe/phlebologe - bei einer reha war ich nicht. wurde über eine solche maßnahme auch nicht aufgeklärt, aber ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht was das bringen sollte.


    pandora, ich hab dir eine nachricht geschrieben, weil ich den namen nicht öffentlich nennen möchte, dieser arzt liest in diesem forum mit...
    im moment werde ich gar nicht versorgt. wie gesagt ich häng absolut in der luft. wenn ich das gefühl hab ich brauch kompression, dann zieh ich halt meinen mieder an, aber effektiv hab ich nicht den eindruck, dass mir das viel bringt.
    ich hatte ein aufklärungsgespräch, mein mann ist zeuge, der war jedesmal dabei, da wurde mir alles anders erklärt als dann bei der kontrolle, nach der absaugung, nachdem der arzt seine kohle schon hatte...


    ich bin grad echt einfach fustriert, sauer, traurig und ich habe diese verdammten schmerzen!

  • Wir sehen bei vielen Lipödempatienten eine Besserung der Beschwerden durch die intensive Phase I der KPE ( natürlich ambulante Therapie danach weiter erforderlich) ergänzt durch die weiteren Therapiemöglichkeiten einer REHA.

  • 1-2x täglich lymphdrainage? wie soll ich das denn hinkriegen? wie kriegt das denn ein normal-arbeitender mensch hin?
    kompression trag ich auf bedarf, bewegung hab ich - aber die richtige?
    entprechende hautpflege? was versteht man darunter?


    wie sie sehen, ich bin nicht wirklich gut über die nachsorge aufgeklärt worden.


    mir wurde gesagt, wenn ich die fettabsaugung machen lasse bin ich nicht ein lebenlang auf kompression und lymphdrainage angewiesen (was auch ein grund war weswegen ich den eingriff überhaupt machen lassen hab) - aber wie lang danach wurde mir auch nicht gesagt.

  • @ Angel-Like : Die Phase 1 der KPE wird meistens stat. als REHA durchgeführt .Ein Kompressionsstrumpf , regelmäßig getragen entfettet die Haut ,das sollte bei der Hautpflege neben einer Allergenarmut beachtet werden

  • danke, stefanie, das ist echt lieb von dir.
    darf ich dich noch fragen wie das finanziert wird? also musst du die kosten dafür selbst tragen, werden die übernommen und wie hoch sind die?


    dr. martin, wie lange dauert solch eine reha und wo findete diese statt?

  • und wie genau läuft sowas ab? also so ein antrag auf reha - stell den ich? wenn ja wie? oder stellt den ein arzt? welcher?
    und was genau bringt die reha? ist das was dauerhaftes?
    man hat mir gesagt ein lipödem weg zubekommen geht nur über liposuktion. heute weiß ich, dass man es damit nur bessern kann, nicht aber wegkriegt, wurde mir auch anders erzählt. allerdings hat sich auch, wie oben schon erwähnt, nichts gebessert.


    mich würde nur interessieren wie ich diese akut-schmerzen wegbekomm, ich hab keine lust ständig schmerzmittel zu nehmen, ich hab aber auch keine lust schmerzen auszuhalten. was soll ich denn tun?


    wie gesagt, pandora, man hört nur gutes über diesen arzt, darauf hab ich mich verlassen. er verkauft sich aber auch echt gut...

  • Hallo Angel-Like,


    ich habe die Phase 1 der KPE ambulant gemacht. Nach RR mit meine Arzt habe ich mir eine Praxis gesucht, bei der ich
    5 x pro Woche die MLD erhalten habe. Dort wurde ich dann gewickelt. Dies ging über 3-4 Wochen. In der Zeit wurde ich dann krank geschrieben.
    Nachdem ich dann meine Kompressionsstrümpfe erhalten habe bin ich wieder arbeiten gegangen und habe nun 1-2 x pro Woche MLD. Meine Schmerzen an den Oberschenkeln sind seitdem deutlich zurückgegangen. Ich drücke Dir die Daumen, dass es Dir bald wieder besser geht.

  • das hab ich auch nicht gewusst und nein über alternativen wurde ich nicht aufgekärt. eigentlich wurde mir gesagt eine liposuktion wäre meine letzte möglichkeit auf besserung... bzw heilung


    beide absaugungen waren ambulant.