1. Kampfsport trotz Lipödem? 2. Zusammenhang Umfangszunahme und Medikamente/ Alter

Guten Abend!

Ich leider seit vielen Jahren an Lipödemen. Nach mittlerweile sieben Liposuktionen ist jetzt, 4-5 Jahre später das Fett verstärkt an den Oberschenkeln zurückgekommen. Eine solche grobknotige Kraterlandschaft an den OS hatte ich noch nie und mittlerweile habe ich (trotz Sport) eine Kleidergröße 44/46. Dabei ist das Gewicht gleich geblieben (1,70, ca. 80kg).

Mittlerweile bin ich knapp 35 und habe beschlossen meinen Sport zu überdenken. Ich gehe in der Regel 3x die Woche zum Sport. Früher 1-2x Spinning (mit Kompression) und 1-2x Yoga. Jetzt mache ich 1x Yoga, 1x Kickboxen und 1x Yoga.
Kickboxen macht großen Spaß (ich bin seit vier Wochen dabei) aber nun stelle ich mir natürlich die Frage inwieweit das dem Lipödem schaden könnte. Ich trage beim Kickboxen keine Kompression, denke aber darüber nach evtl. eine Kompressionsradler zu besorgen, damit die Fettwülste nicht so schwabbeln. Ich spüre nur beim Aufwärmen (Laufen und springen) wie sich die Haut bewegt, beim Technik bzw. Kampftraining aber nicht. Im Vergleich dazu war Aquajogging eine Quälerei - ich hatte danach immer starke Schmerzen, wahrscheinlich weil das Fett stark hoch und runter bewegt wurde.

Weiterhin mache ich seit ca. einem Jahr WW. Leider habe ich aufrgund einer schweren Erkrankung starke Medikamente bekommen und die verlorenen Kilo wieder drauf. Die Medikamente werde ich wohl auch noch einige Jahre nehmen müssen.

Es handelt sich dabei um:

- Escitalopram, 20mg
- Duloxetin, 90mg
- Lamotrigin, 150mg

Die extreme Dellenbildung und Umfangszunahme hat begonnen, als ich angefangen habe die Medikamente zu nehmen, Zumindest ist das die einzige Erklärung die mir eingefallen ist. Kann die Medikamenteneinnahme mit der Umfangs- und Dellenzunahme zusammenhängen?

Das war jetzt fast schon ein Roman, aber ich wollte einfach nur ein paar Hintergrundinfos geben. Die Fragen die mich beschäftigen sind folgende:

1. Ist Kickboxen beim Lipödem ok? Sollte ich sicherheitshalber Kompression tragen (eine Radler)
2. Kann die Umfangszunahme und das veränderte Hautbild mit der Medikamenteneinnahme zusammenhängen?
3. Ist die Umfangszunahme evtl. auf mein Alter zurückzuführen? Laut einer Zeitschrift ( 04/2012 ) wird die maximale Umfangsvermehrung zwischen 30 und 45 errreicht. Wenn dies stimmt, heisst das dann dass die Lipos zwischen 20 und 28 nutzlos waren? Tatsache ist, dass dadurch die Schmerzen stark vermindert wurden. Leider sind sie aber wieder da.

Ich möchte noch darum bitten, dass keine Antworten kommen wie z.B. dass Metabolic Balance, also eine eiweissreiche und kohlenhydratarme Ernährung das Mittel der Wahl wäre. Dieses Thema wurde schon in sehr vielen Threads aufgegriffen und abgesehen davon, dass das Thema mittlerweile nervt, so habe ich Metabolic Balance etc. schon ausprobiert und kam gar nicht damit zurecht.

Vielen Dank!

Dr. Martin

Vielen Dank für Ihre rasche Rückmeldung. Kickboxen tut mir sehr gut und ich bin froh weitermachen zu können. Wäre es sinnvoll zumindest eine Kompressionsradlerhose unter der Kickboxhose zu tragen oder sind zwei Stunden ohne in Ordnung?

Ich hatte mit WW ca. 6kg abgenommen aber durch die Medikamente sind die wieder drauf. Das Medikament, dass zusätzlich noch für starke Wassereinlagerungen gesorgt hat, habe ich abgesetzt. Auch habe ich mich um ein Rezept für Lymphdrainage gekümmert, um nach diesen sechs Mal veränderten Maßen ein neues Paar Strumpfhosen anpassen zu lassen, die den veränderten Maßen gerecht werden.

@Punky

Ich habe zwar sieben Liposuktionen hinter mir, aber ich habe trotzdem weiter Kompression getragen. Das Lipödem ist eine progrediente, also fortschreitende Krankheit und eine Liposuktion kann zwar die Schmerzen lindern aber die Krankheit nicht heilen! Trotz allem kann es wieder zu einer Umfangszunahme und Schmerzen führen. Ca. 1 Jahr nach meinen ersten vier Lipos war der Umfang trotz gleichbleibendem Gewicht und viel Sport wieder der Alte...

Was die Ernährungsumstellung angeht, so habe ich viel ausprobiert, u.a. Metabolic Balance. Ich habe fast 400 Euro dafür bezahlt einen "interessanten", wissenschaftlich nicht fundierten Ernährungsplan zu bekommen, der nach einem Monat dazu führte, dass mir allein bei dem Gedanken an Salat o.Ä. schlecht wurde. Dabei esse ich seltenst Fleisch und liebe Gemüse und Salat. Da habe ich dann aber gemerkt, dass dieses Programm meine Schmerzensgrenze überschreitet und habe es gelassen.

Stattdessen bin ich wieder zu den WW gewechselt und ernähre mich gesund und ausgewogen. Wie ich oben auch geschrieben habe, habe ich mit WW schon große Erfolge erzielen können. Vor zehn Jahren habe ich ca. 15kg mit WW abgenommen, aber während eines Krankenhausaufenthalts dank der Medikamente, die dafür bekannt sind, 20kg zugenommen. Da ich die Medikamente leider lebenslang werde nehmen müssen (so sieht es zumindest im Moment aus) kämpfe ich damit dieses Übergewicht wieder loszuwerden. Zehn Kilo hatte ich schnell wieder runter, aber der Rest fällt mir schwer. Ich war auf einem guten Weg bis ich eben wieder starke Medikamente bekam...

Es ist möglich trotz Lipödem abzunehmen und zwar nicht nur durch Metabolic Balance oder andere eiweisslastige und kohlenhydratarme Ernährungsweisen.
In meiner Gruppe ist auch eine Lipödemlerin und auch sie hat mit WW abgenommen... Es kommt einfach nur darauf an eine Ernährungsweise für sich selbst zu finden, mit der man zurecht kommt und die man auch langfristig beibehalten kann.

@Punky

Ich habe gerade das Bild gesehen, dass Du reingestellt hast. Hut ab vor Deinem Mut!!!

Eine Liposuktion würde wahrscheinlich nicht bedeuten, dass Du die Kompression nie wieder brauchst, aber sie könnte zu einer gleichmäßigeren Beinform und so mehr Selbstvertrauen und ein besseres Körpergefühl sorgen! Bei mir war es so, dass ich angefangen habe zu heuelen, als ich zum ersten Mal meine Knöchel gesehen habe.

Ich denke auch darüber nach noch eine letzte Lipo auf eigene Kosten druchführen zu lassen um die Kraterlandschaft an Oberschenkeln und Po entfernen zu lassen, da es 1. wieder ganz schön weh tut und 2. ich mich sehr für diesen Teil meines Körpers schäme und schon nicht mehr im Studio oder der Halle dusche, weil mir die Beine so unangenehm sind. Im Spiegel anschauen mag ich mich auch nicht mehr und dass ist für die Psyche gar nicht gut, v. a. wenn man eine gewisse Prädisposition für Depression, Essstörung etc. hat... (Deswegen bei mir auch die Medikamente)

Ich hatte nach den OPs Schmerzen, aber die waren für mich zu ertragen, weil ich wusste, dass ich dadurch etwas für mich tue und mich besser in meinem Körper fühlen werde.

Und ja, ich denke ich würde es wieder machen, denn obwohl ich auch zweimal eine Wundrose durch die OPs bekommen habe, so hatte ich doch einige Zeit ein gutes Körpergefühl ohne Schmerzen und habe mich getraut kurze Hosen oder gar einen Rock zu tragen und schwimmen zu gehen.

Meine Oberschenkel und Po gehen so in Richtung Deiner Beine, deswegen möchte ich ja auch, wenn ich noch zehn KIlo abgenommen habe mir auf eigene Kosten eine OP spendieren (auch wenn ich dafür einige Jahre werde sparen müssen), denn im Moment hasse ich diesen Teil meines Körpers und ekele mich vor mir selbst.

Jeder Körper ist anders: bei einigen kann es sein, dass die Krankheit aufgehalten wird, bei anderen geht es einfach weiter, Wichtig ist es einfach nur zu wissen, dass das Lipödem nicht heilbar ist.

Um die Psychopharmaka komme ich leider nicht drum, denn ich hatte in meinem Leben schon einige schwere depressive Episoden und bin zurzeit in intensiver Therapie (Therapieprogramm der Krankenkasse), u.a. mit 2x Psychotherapie die Woche, Psychiater usw. Ich möchte endlich wieder arbeiten gehen, aber das ist seit sechs Monaten und wahrscheinlich noch einige Zeit undenkbar. Da tut es natürlich nicht gut, dass dann auch noch der Körper sich zum negativen verändert.

Warum hast Du eine gesetzliche Betreuung wenn ich fragen darf?

Mit WW meine ich Weight Watchers. Ich zahle im Monat 39 Euro und gehe jede Woche zu den Treffen. Ich mache das, weil ich weiss, dass ich es besser hinbekomme, wenn ich diese "äußere Kontrolle" habe und die Gruppe in der ich bin ist richtig gut! Die anderen Mädels dort sind ganz liebe und ich freue mich jede Woche drauf, denn wir erweitern unsere Kenntnisse bzgl. Ernährung und tauschen unsere Erfahrungen aus.

Die Gruppenleiterin weiss, dass ich zurzeit massiv Psychopharmaka nehmen muss und sagt dass ich einfach nur versuchen soll das Gewicht zu halten, das sei schon ein ganz großer Schritt. Das klappt zwar noch nicht so ganz aber ich arbeite dran...

Danke Michaela!
Ich hatte extra mit meinem Arzt gesprochen und wir hatten versucht Medikamente zu finden die bei mir wirken und nicht ganz so stark auf das Gewicht wirken. Damit habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, denn ich hatte vor Jahren innerhalb von knapp acht Wochen 20kg zugenommen

Ich mache viel Sport (mind, 3x die Woche) und ernähre mich nach WW aber selbst so fällt es mir schwer das Gewicht zu halten. Ist schon frustrierend, aber leider gibt s zu den Medikamenten keine Alternative

Ist irgendwie frustrierend - ich brauche die Medikamente damit ich wieder aus der Depression/ Burnout rauskomme aber durch die Gewichts- und Umfangszunahme geht es mir psychisch auch nicht gut...

Hast Du auch Erfahrungen damit?

Und gibt es hier noch jemanden der Kickboxen macht? Und wenn ja - mit oder ohne Kompression?

Dank Dr. Martins Antwort habe ich Samstag früh die komplette Kickbox-Ausrüstung bestellt und freue mich sehr am Mittwoch jetzt richtig ausgestattet eichtig loslegen zu müssen. Kickboxen ist um Einiges anstrengender als Spinning und Co. macht aber riesigen Spaß!

Ich habe am Wochenende die Kickbixausrüstung bestellt und hoffe, dann nächste Woche richtig durchstarten zu können. Mich hat leider mal wieder ein Infekt erwischt, sodass Sport diese Woche ausfällt. MLD wurde leider auch abgesagt, da die Physio krank ist
Gestern habe ich auch leider wieder feststellen müssen, dass ich nicht besonders stabil bin aber daran arbeite ich ja und wenn ich endlich richtig durchstarten kann wird es sicher besser.

Ich will ja auch endlich wieder arbeiten können.

Ich freue mich sehr darauf in drei Wochen neue, passende Strümpfe zu bekommen. Ich trage sie, anders als andere, eigentlich gerne und merke auch, dass sie mir helfen. Und wer weiss, vielleicht hilft mir die neue Anpassung dann ja auch, die Kraterlandschaft an Oberschenkeln und Po in den Griff zu bekommen.