Die Zeit nach dem stationären Aufenthalt

  • In der Zeit vom 26.11. - 30.12.2009 fand meine stationäre Behandlung statt. Mit dem Ergebnis war ich total zufrieden. Hoch motiviert habe ich den Heimweg angetreten. So vieles wollte ich verändern, aber es wurden und werden viele Stolpersteine in den Weg gelegt.


    Am 30.12. endlich wieder im Kreis meiner Familie angekommen, habe ich gemeinsam mit meinen Lieben zunächst einmal Weihnachten und Silvester nachgefeiert. Nein, keine Völlerei oder Unmengen an Alkohol ... die Nähe zu meinen Lieben hatte mir doch arg gefehlt. Es gab viel zu erzählen und die durchaus sichtbaren Ergebnisse wurden bestaunt. Die Motivation war immer noch da und natürlich haben alle zugesagt, dass sie mich unterstützen werden.


    Der erste Arbeitstag am 4.1. fing gleich um 7 Uhr mit 1 Std. Lymphdrainage an. Da ich mir fest vorgenommen hatte, das Auto in Zukunft zu verbannen und die meisten Wege zu Fuss zu erledigen, hab ich mich also um 6.30 Uhr bei Schneefall und Glasseis zur Therapie auf den Weg gemacht. Das Auto blieb tatsächlich in der Garage stehen – man was war ich stolz. Nach der Lymphdrainage musste ich dann nur noch schnell in die Strümpfe und den Bermuda springen – das mit dem springen war dann nicht so einfach, es war wohl eher ein quetschen. Nun musste ich zusehen, dass ich schnell zum Arbeitsplatz kam. Dort angekommen, stellte sich die Frage ... laufe ich die Trepp in den 4. Stock oder nehme ich den Aufzug? Ich lief die Treppen, 83 Stufen insgesamt – schon wieder war ich mächtig stolz auf mich. Der Alltag hat mich am Arbeitsplatz recht schnell eingeholt. 5 Wochen Abwesenheit ... und alles was in dieser Zeit eingegangen ist, lag zur sofortigen Bearbeitung auf meinem Schreibtisch. Spätestens am 3. Tag hab ich mich gefragt, ob ich die stationäre Behandlung eigentlich bereits nach 1 Monat erneut antreten könnte ... aber der Spießrutenlauf ging weiter. Mittagspause. 83 Stufen wieder runter laufen, 20 Minuten stramm spazieren gehen, 83 Stufen wieder hoch laufen und weitere 4 Stunden arbeiten. 17 Uhr ... endlich Feierabend. Es ging immer noch nicht nach Hause. Zunächst musste ich mal noch zum Arzt ein neues Therapierezept besorgen ... also erneut 20 Minuten strammer Fußweg. Die Praxis schließt um 17.30 Uhr ... das wurde knapp. Alles hat geklappt, das Rezept hielt ich in der Hand, ich machte mich auf den Heimweg. Wieder 20 Minuten gehen, diesmal ging es aber bergab. Zu Hause angekommen war der Hunger doch sehr groß. Wie war das in der Klinik? Zunächst eine Brühe trinken ... das bremst den ersten Hunger. Die Brühe konnte ich trinken, aber der Kühlschrank war leer. Ich war ja schließlich 5 Wochen nicht zu Hause gewesen und niemand hatte eingekauft, da ich als alleinerziehende Mutter meine Tochter bei ihrem Vater untergebracht hatte und diese dort die letzten Tage der Schulferien verbrachte, damit ich mich zu Hause zunächst einmal in Ruhe wieder an den Alltag gewöhnen konnte. Also hieß es einkaufen gehen. Aber bereits dort haben mich all meine guten Vorsätze zum ersten Mal verlassen. Der Einkauf hat in keiner Weise den Vorschlägen der Ernährungsberaterin entsprochen. Zu Hause angekommen, hab ich die Einkäufe verstaut, mich aus den Kompressionsstrümpfen und -bermuda gequält und hab mich zunächst total erschöpft in die Badewanne gelegt. Gegessen wurde an diesem Tag nichts mehr.


    So oder ähnlich sind die ersten Tage verlaufen. Aber da waren ja noch all die vielen Hinweise der Földiklinik. Ich wollte und sollte Sport machen. Aber wo ... draußen war sogar bei uns tiefster Winter. Morgens wenn ich aus dem Haus ging war es dunkel, die Wege waren noch nicht alle geräumt und ich hab mich eingequetscht in Kompressionsstrümpfen irgendwie nicht sicher auf den Beinen gefühlt. Da musste also eine andere Möglichkeit her. Schön ... ich inspiziere also Fitnessstudios. Das ist schon sehr ernüchternd, wenn man in so einen Palast der Schönheit geht und irgendwie alle an einem vorbei schauen ... dabei bin ich an und für sich überhaupt nicht zu übersehen. So richtig wohl habe ich mich nirgends gefühlt und irgendwie hatte ich den Eindruck gewonnen, dass ich auch nirgends so richtig willkommen war. Irgendwann hat dann hier ganz in der Nähe ein Reha-Fit Studio zum Tag der offenen Tür eingeladen. Ziemlich skeptisch bin ich dort hin gefahren ... und ich war überrascht. Mit einem lächeln wurde ich begrüßt. Man hat sich Zeit für mich genommen und ist auf mich eingegangen. Nach Besichtigung der Traningsmöglichkeiten hat man mir dann noch das Sahnestückchen präsentiert. Das Studio verfügt über ein kleines aber feines Schwimmbad. Sollte ich also tatsächlich endlich mal wieder schwimmen gehen ohne mich den Blicken der Anderen (schlanken) ausgeliefert zu fühlen? Ich war total begeistert und schnell war der Vertrag abgeschlossen. 2 bis 3 x/Woche ... das sollte doch drin sein.


    Mittlerweile lag mir der Bericht der Földiklinik vor. Von einem Adipositaszentrum war da die Rede. Dort sollte ich Kontakt aufnehmen. Ok ... gelbe Seiten. Da fand ich nichts. Internet ... die mailadresse hat nicht mehr existiert. Ich hab überall angerufen, nachgefragt und irgendwann hab ich dann erfahren, dass es so etwas tatsächlich bei uns im Ort gibt. Dort gibt es eine Gruppe, die trifft sich immer am 1. Montag im Monat. Ein weiterer fester Termin für meinen Terminkalender. Mein erster Besuch dort war eher deprimierend. Unter einem Adipositaszentrum und auch einer Gruppe, die sich dort trifft, hatte ich mir vorgestellt, dass man sich dort austauscht. Aber dort wurden die verschiedenen Magenverkleinerungen in den höchsten Tönen gelobt und teilweise haben bereits operierte Patienten recht ernüchtern erklärt, dass sie keine bzw. wenig Bewegung machen und nach der anfänglichen rasanten Abnahme würde das Gewicht stagnieren und auch die Chirurgin wäre unzufrieden. Da hab ich mir dann die Frage gestellt, soll es das tatsächlich gewesen sein, was mir mit dem Besuch eines Adipositaszentrums empfohlen wurde? Immerhin gibt es von dieser Gruppe 1 x wöchentlich einen Aqua-Jogging-Kurs. Juhu ... noch ein neuer Termin für meinen Terminkalender ... der Donnerstag abend ist nun auch verplant.


    Nachdem ich das mit der Ernährung auch ganz gut in den Griff bekommen habe, müsste nun alles total reibungslos verlaufen ... wenn da nicht noch mein Vollzeitjob wäre.


    Dass ich alle 14 Tage bei meinem Arzt ein neues Rezept für die Lymphdrainagen abholen muss, daran habe ich mich auch bereits gewöhnt. Er weigert sich, mir 10 oder 20 Einheiten zu verschreiben ... also bleibe ich bei meinen 6.


    Ich stell mir echt die Frage, wie ich das alles miteinander vereinbaren soll. Immerhin habe ich ja auch noch meine pubertierende Tochter, die ja auch einen Anspruch auf meine Anwesenheit hat und auch mein Umfeld, das gepflegt werden möchte. Es ist nicht einfach, sein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen, durchaus lieb gewonnene aber auch bequeme Angewohnheiten plötzlich aufzugeben und was am meisten schmerzt – seine Familie und Freunde zurück zu weisen.


    Am 13. Oktober 2010 werde ich mich wieder in der Földiklinik vorstellen. Nachdem ich anfangs von großen Gewichtsreduzierungen geträumt habe, bin ich mittlerweile froh, wenn ich das während meines stationären Aufenthaltes erreichte Ergebnis halten kann. Das Gewicht ist um 2 kg gesunken, schwankt immer wieder mal um 5 kg. Meine Hosen sind mittlerweile 2 Größen kleiner ... aber der Weg ist hart.


    Wie ist denn die Umsetzung der guten Vorsätze bei anderen abgelaufen?

  • :D Hallo, habe erst heute deinen Beitrag gelesen und kann dich sehr gut verstehen. Es ist ein sehr sehr harter Kampf, aber es lohnt sich und vorallendingen wird es bei dir auch nicht schlimmer. Ich werde im Juni/ Juli zum 3. Mal stationär in die Földi gehen und freue mich darauf, so wieder einen weiteren Schritt zur Verbesserung meiner Situation beizutragen. Zum Abnehmen kann ich dir Metbolic Balance empfehlen; seit ca. 5 Wochen ernähre ich mich auf diese Weise und nehme richtig gut ab (7kg). Alles was ich zuvor gemacht habe, war Unsinn und hatte auch nie langfristigen Erfolg. Es tut mir richtig gut, ich fühle mich auch so viel besser und meine Beine sehen für meine Verhältnisse richtig gut aus. Das schöne ist, man kann essen (kein Hungergefühl) 3 mal am Tag mit 5 Stunden Pause dazwischen und die Nahrungsmittel, die für einem passen.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen! :lol:

  • ... und wieder sind ein paar Wochen vergangen. Mittlerweile bekomme ich es neben meinem alltäglichen Verpflichtungen geregelt, 2 x wöchentlich mein Programm im Fitnessstudio zu absolvieren und 1 x wöchentlich mein Aqua-Fitness-Programm zu genießen. Das Gewicht steht nach wie vor fest - dabei werden meine Hosen immer weiter.


    Ein Besuch bei einem Phlebologen hat ergeben, dass mehr als das, was ich derzeit anstelle, nicht zu machen ist. Kompressionsstrümpfe und -bermuda in Kombination mit Sport und Ernährungsumstellung konnte er nur für gut heißen.


    Von meinen Hausarzt wurde zunächst eine Blutprobe untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Zuckerwerte, die Cholesterinwerte, die Nitrat- und auch die Eisenwerte wieder total zufriedenstellend sind. Allerdings wären die Eiweisswerte nicht in Ordnung. Draufhin wurde eine 24-Stunden-Sammelurin-Probe untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass der Albumin-Wert zu niedrig ist. Mit dieser Diagnose wurde ich nach Hause geschickt ... mein Arzt müsse nun erst mal die weitere Behandlung überdenken. Mal schauen, was er mir in 10 Tagen dann präsentiert.


    Vielleicht kann mir hier ja jemand Hilfe dabei geben, wie dieser niedrige Albumin-Wert behandelt werden kann oder welchen Arzt ich evtl. aufsuchen kann.