Venenoperation vor oder nach Reha?

  • Ich war im Oktober zu einer 10 tägigen Entstauung in einer Venenklinik. Diagnose: chronisch venöse Insuffizienz Stad. II, extrem stark ausgeprägtes Liplymphoedem mit chronischer Stauung und deutlich inflammatorischer Aktivität. Extrem stark ausgeprägte Varikosis. Crossenrezidiv der V. saphena magna/inguinale Insuffizienz. Ausgedehnte Astvarizen mit vereinzelt insuffizienten Perforansvenen im V. saphena parva-Bereich, Rezidiv-Varikosis bei Z.n.Varizen-OP (vor ca. 20 Jahren), Z.n. Sklerosierung, Z.n. Phlebitis, Z.n. Hypodermitis bds. supramalleoläre Fettkragen bedisetig, rötlich braune Induration beider Unterschenkel, Liplymphödeme an beiden Armen. Dazu kommt ein Gewicht von ca. 135 kg. Ich bekomme seit Jahren MLD, Strümpfe/Bermuda Kl. III. Ich gehe ca. 8 Std. tgl. arbeiten,tägliche Fahrzeit ca. 5-6 Stunden. Rehasport. Empfehlung: Reha zur Entstauung/Abnahme, danach Venenop.(bei Gewicht unter 130 kg und dünneren Beinen). Kurantrag von meiner Ärztin wurde aber erst nach fast 3 Monaten verschickt. Bei der Rentenversicherung ist er bis jetzt noch nicht eingegangen.
    Zwischenzeitlich erneut 3 tiefergehende Venenentzündungen. Zur Vorbeugung täglich eine Heparinspritze. Schmerzen im Bein werden immer stärker, Arbeit und Fahrt immer anstrengender. Meine Phlebologin meint, OP eilt, ggf. eine andere Klinik aufsuchen.
    Wie verhalte ich mich? Suchen einer anderen Klinik, die nicht nur unter Teilnarkose in mehreren Raten sondern auch in meinem jetzigen Zustand operiert? In welche gute Klinik - die auch auf die Ödeme achtet - kann ich als Kassenpatientin gehen?
    Warte ich die Zusage der REHA ab? Wer weiß, ob ich diese überhaupt genehmigt bekomme.
    Wenn ich eine Zusage bekomme, kann ich dann in der Rehaklinik anrufen und auf die Eilbedürftigkeit hinweisen wegen anstehender OP? Als Wunschkliniken hatten wir Bad Nauheim, Bad Berleburg oder Földiklinik angegeben.
    Wenn ich zu erst operiert würde, wie lange müßte ich dann mit dem Rehabeginn warten?
    Ich weiß, dies ist eher nebensächlich, aber für Ende Juni habe ich an einem Sonntag eine große Feier - zusammen mit meiner Nichte, die 18 wird - gebucht - mit Übernachtungen für Gäste. Kann sowas bei dem Rehatermin berücksichtigt werden, könnte man für so was für 1 Tag nach Hause fahren? Ich habe für November einen Urlaub (Schiffstour) festgebucht mit Langstreckenrückflug (9 Stunden). Wie lange Zeit muss zwischen OP und Flug sein?


  • Wenn ich Du wäre würde ich erst meine Beschwerden in den Griff bekommen, Du hast bereits eine Reise gebucht und hast noch so einige Baustellen :whistling: Reha beantragt usw.( 1Tag in der Reha frei bekommen das kann dann nur die Klinik beantworten wo Du Dich dann evtl. aufhälst )


    Danke für deinen lieben Rat, Christina. Ich weiß, dass ich viel vorhabe und dass die Feier eigentlich nebensächlich ist bei meinen Problemen. Aber dies sollte eigentlich mein Tag sein, meine erste so große Feier - mein 50., 30 Jahre verheiratet, gleichzeitig 18. Geburtstag meines Patenkinds. Wir hatten mit der Planung angefangen, da war von OP und REHA noch nicht die Rede. Bei der ganzen langen Fahrt, die ich immer habe, bei allen Schmerzen und Rückschlägen, bei Stress und Pendelei war das immmer der große Tag auf den ich mich freute und hinfieberte. Der hielt mich - auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist - aufrecht. Verwandte kommen, die ich lange nicht gesehen habe und so. Selbst bei der Hochzeit hatten wir nicht so viele Leute. Vorher hatten wir nie genug Geld für so eine Feier oder ich war zu krank und wurde gerade operiert. Nun befürchte ich halt, dass ich mich wiedermal umsonst gefreut habe. Deshalb hänge ich so an dem Tag, deshalb meine Frage. Ich weiß, dass dies eigentlich albern und unvernünftig ist und es andere Gelegenheit gibt - aber es war halt mein Ziel bei allem.
    Die Kreuzfahrt ist das Geschenk von allen an mich, die haben wir schon vor einem Jahr gebucht, ohne Ahnung was noch alles auf mich zukommt.

  • Hallo Bonni,


    nach Ihrer Schilderung soll es ja zunächst einmal darum gehen, den Alltag bis zu der wichtigen Feier - und darüber hinaus - besser hinzubekommen. Sie tragen bereits eine ausgefeilte Kompressionsversorgung und haben immer noch Probleme.
    Wichtig: Gewichtsreduktion! - mit 135 kg gehören Sie nicht auf den OP-Tisch.
    Und auf Dauer müssen Sie Ihren Alltag umstrukturieren, die lange Fahrzeit ist ungünstig, denn sie hindert Sie daran, sich zu bewegen.
    Beides ist Ihnen sicherlich bekannt.
    Und besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob er Ihnen ein Gerät zur apparativen intermittierenden Kompression verordnen kann. Damit könnten Sie die Stauungserscheinungen effektiv und eigenständig reduzieren.

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Euren/Ihren Rat. Leider kann ich an der Tagesstruktur nicht so viel ändern. Die Fahrt zur Arbeit ist nun mal so lange und eine neue Arbeit in meinem Alter und krank findet man auch nicht so schnell. Hier habe ich eine unbefristete Stelle.
    Ich mache halt 2x die Woche kürzer, damit ich die Lymphdrainage schaffe, einmal geht es abends zum Rehasport und am Samstag ins Fitnesscenter. Dazu versuche ich jeden Tag den Weg vom Bahnhof zur Arbeit zu laufen. So habe ich wenigstens mind. 1/2 Stunde Bewegung.


    Gruss Bonni

  • Heparinspritzen wirken nicht vorbeugend gegen Stauungen , Entzündungen, Indurationen, etc : sondern nur die intensive Entstauung durch Kompressionsverbände , bis die Haut weicher, Entzündung weg..etc. vorher sollte man auch nicht operieren ! Zu gefährlich.
    Dies ist die wichtigste und vordringlichste Massnahmen. Wahrscheinlich besteht ein sogenanntes " Dependence-Syndrom" ,Stauung durch Adipositas " , Varizen etc. kommt hinzu...ansonsten droht das Offene Bein .
    Ansonsten gebe ich -wie immer -Frau Dr.Stüting recht...aber das Gewicht runter muss , dass wissen Sie ja.


    Herzlichst.
    Ihr
    Ullrich Katz