Lymphdrainage bei Niereninsuffizienz im Endstadium

  • Mir wurde eine junge Patientin zur MLD geschickt, die einen extrem getauten Fistelarm hat. Sie hat keine natürliche Ausfuhr mehr. Wo bitte soll die drainierte Lymphe hin? Der Arm ist von Scapula bis in die Hand massiv eiweißhaltig gestaut. Ich bin absolut ratlos! Wer kann mir helfen? Kann ich da überhaupt normal arbeiten (natürlich mit Umleitung der Fistel), können Ödemgriffe am Arm unterhalb der Fistel angewendet werden?

  • Das hilft mir jetzt leider nicht weiter. Behandelnder Arzt und Patientin erwarten von mir eine kompetente Therapie. Ich bin im Bereich der Ödemtherapie wirklich nicht unerfahren, aber so einen Fall hatte ich noch nicht. Mein logischer Verstand sagt mir, dass eine MLD nur sinnvoll sein kann, wenn direkt im Anschluß die Dialyse erfolgen würde. Kompession ist wg. der Fistel ja auch kontraindiziert. Ich werde natürlich auch weiter versuchen, den behandelnden Nephrologen zu kontaktieren (bislang ist mir das noch nicht gelungen).

  • Ml richtigerweise nach der Dialyse.Druckreduzierte Bandage in Absprache mit einem lymphologische erfahrenen Arzt oder dem Nephrologen möglich.Nach meiner Erfahrung wird erst die intensive Phase I der KPE Erfolge erzielen

  • Es ist keine Schande, zuzugeben, dass dieser spezielle Fall neu ist und Sie etwas überfordert. In begrenztem Rahmen können Sie sich hier Unterstützung holen, aber das bleibt doch relativ "theoretisch".


    Sie schreiben nur "behandelnder Arzt". Ich denke, wichtig ist die Unterscheidung: ist es der Hausarzt, der sich mit sehr vielen Dingen grob auskennen soll? Ist es ein lymphologisch versierter Arzt, der diesen Aspekt sehr genau kennt? Ist es der Nephrologe, der den Arm vor allem als Zugang zur "eigentlichen " Behandlung sieht? Ist es der Gefäßchirurg, der für die Fistel/den Shunt verantwortlich ist?


    Der Blickwinkel kann ganz unterschiedlich sein, und nicht jeder kann alle Aspekte überblicken!


    Wenn Sie unsicher sind, möchte ich Ihnen anbieten, dass ich - mit Sicherheit auch andere Foren-Kollegen - gerne zu einem direkten Gespräch mit dem "behandelnden Arzt" bereit sind, um so gut wie möglich auf die Entfernung hin zu beraten. Fax, e-mail und Foto helfen da oft schon viel weiter.


    Und im Zweifelsfall könnten wir in Rheine/Ochtrup auch eine stationäre Behandlung in Kooperation mit einer Dialyseeinheit organisieren.

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Danke, das klingt gut. Ich hatte heute ein Gespräch mit der behandelnden Nephrologin. Sie konnte mir nur nur die "Wünsche" der Gefäßchirurgen weitergeben, die die OP am Arm durchgeführt haben. Und die waren: ML möglichst vor der Dialyse (?), Kompressionsbandage, Therapie nur 2x in der Woche, verordnen musste der Hausarzt. Mein Einwand, ob der shunt denn die Kompression vertragen könne, wurde beschwichtigt- er würde so wie so "zu schnell fließen". Mit dem Einverständnis der Patientin würde ich Ihnen gern ein Foto zuschicken. Ich werde auch versuchen einen OP-Bericht zu bekommen, um zu erfahren, was überhaupt gemacht wurde.

  • Ich will doch noch schnell über unseren schönen Erfolg berichten- zu Mut machen, für Therapeuten und Betroffene gleichermaßen. Schon nach der ersten Therapie war der gesamte Arm deutlich weicher und viel weniger schmerzhaft. Nach Rücksprache mit allen beteiligten Ärzten (Hausarzt wg. Veränderung der VO, Nephrologin und Gefäßchirurg- einen lymphologisch erfahrenen Arzt kann man bei uns leider nicht auftreiben) haben wir die Zeit von 30 auf 45 min, die Frequenz von 2x auf 3x erhöht und zusätzlich einen druckverminderten Kompressionsverband angelegt. So erhält unsere Patientin immer am Abend vor der Dialyse ihre Therapie. Bereits nach der 4. Sitzung war der Arm nahezu in seinem normalen Zustand. Wir werden zukünftig dauerhaft 1x wöchentlich behandeln und hoffen, dass der schöne Zustand erhalten bleibt - bis hoffentlich bald eine neue Niere zur Verfügung steht.

  • Sie hat keine natürliche Ausfuhr mehr. Wo bitte soll die drainierte Lymphe hin? Der Arm ist von Scapula bis in die Hand massiv eiweißhaltig gestaut.

    Hallo fischer,
    vielen Dank für die Erfolgsmeldung und herzlichen Glückwunsch. Ich kann nachvollziehen, dass das Ergebnis dich freut :thumbup:


    Ích hatte deinen Beitrag verpaßt, war zu der Zeit im Urlaub.


    Du hattest dir damals so viel Gedanken gemacht, wohin die Lymphe fließt, dass ich jetzt doch neugierig auf deinen Behandlungsablauf bin.
    War die Achsel frei? Wie hast du die Behandlung aufgebaut?
    Andere Achsel, betroffene Seite Leiste, Rücken/Frontbehandlung?


    LG, Biene