rezidivierendes mitigiertes Erysipel über Hüft-Tep

  • Hallo, ich bin neu im Forum und hoffe, dass ich durch dieses Forum neue Hinweise und Ratschläge bekomme.
    Ich hatte 2009 eine Hüft-Operation (Totalendoprothese) rechtes Hüftgelenk und im Anschluss ein Erysipel, welches damals leider nicht als solches erkannt wurde. In den letzten 4 Jahren musste das Hüftgelenk wegen einer Staphylokokken Infektion mehrfach gewechselt werden und nach jeder Operation oder Punktion ist das Erysipel erneut ausgebrochen und wurde dann auch vor 2 Jahren das erste Mal als solches diagnostiziert und behandelt. Die beiden Befunde , Staphylokokken und Erysipel, wurden jedoch immer wieder verwischt und die Behandlung des Erysipel mit Tardocillin i.V. vorzeitig abgebrochen. Ich hatte jetzt im April den letzten Prothesenwechsel und seitdem ärgere ich mich wieder mit dem Erysipel rum. Ich bekomme 14-tägig Tardocillin 1,2 i.V. durch meinen Hausarzt verabreicht, aber nach ca. 7 Tagen merke ich schon, dass das Erysipel wieder aufflammt, mein rechter Oberschenkel ist kochend heiß, brennt wie Feuer, ich habe starke Temp.schwankungen und mir geht es richtig schlecht. Ich habe aber keine Ödeme oder offene Wunden an dem Bein. Ich habe den Eindruck, das Tardocillin heilt die Infektion nicht aus, sondern drängt sie nur zurück. Mein Hausarzt ist der Meinung, das Tardocillin reicht und mein Orthopäde hält sich da ganz raus. Gibt es noch eine andere Behandlung eines rezidivieren Erysipel oder müsste noch zusätzlich etwas getan werden. Wer ist denn in einer solchen Situation mein Ansprechpartner, ich habe eben auch große Angst um die neue Prothese.
    Über zahlreiche Meinungen würde ich mich freuen.
    smiline.2011

  • Liebe Smiline,


    solche Komplikationen nach einbringen von Metall in den Körper sind selten, aber schwerwiegend. Nach mehrfachen Ausbau von Osteosynthesematerial wird in aller Regel die TEP ausgebaut, ohne eine Neue einzubauen, damit der Körper die Chance erhält sich zu erholen und die Infektion selbst zu beseitigen, denn die Erreger verstecken sich gerne an den Oberfächen der Prothese und werden dort von den Antibiotika nicht erreicht.
    Die Staphylokoken die in der Wunde gefunden wurden können auch Erysipele hervorrufen, es ist nicht immer der Streptococcus, der das Erysipel auslöst. Daher ist zu vermuten daß es sich immer und immer wieder um verschiedene Spielarten des gleichen Infekts handelt. Üble Sache, schwierig zu sanieren.
    Ohne mehr Informationen ist es schwer was vernünftiges zu raten. Sie brauchen eine Klinik, die öfter solche Herde saniert. Theoretisch weiß jeder Arzt über solche Komplikationen bescheid, viel Praxis und Erfahrung haben die Wenigsten. Wenden Sie sich an ein größeres Zentrum, an eine Uni- oder BG-Klinik, bei uns im Süden z.B. Murnau.
    Alles Gute


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Liebe Smiline,
    Sie wollten zahlreiche Meinungen hören/ lesen ! Ich würde Ihnen raten, sich vom Hausarzt einweisen zu lassen.
    So etwas Kompliziertes gehört stationär behandelt Und zwar dringend !
    Was sagt denn der Chirurg, der die Hüfte operiert hat ??

  • Sehr geehrter Herr Dr. Filipcic,
    vielen Dank für Ihre Antwort. Ich wohne im Raum Lörrach, könnten Sie mir bitte noch schreiben, an welche Klinik ich mich wenden kann. Die letzten 3 Operationen wurden in der Endo Klinik in Hamburg durchgeführt, wobei in der 2. u. 3. OP nur ein Schaft Wechsel durchgeführt wurde, da dieser sich immer wieder gelockert hatte. Erst nach der 3. OP durch die entnommenen Proben wurde dann der Staphylococcus epidermidis festgestellt. In der 4. OP erfolgte dann der ein einzeitige Komplettwechsel der Hüftendoprothese, der Abszess war hinter der Pfanne(Nachweis der Staphylokokken). In der 5. OP erfolgte nochmals ein Schaftwechsel, wegen falschen CCD-Winkel und Beinverkürzung, da ich eine Beinverlängerung von 3 cm hatte, es wurden keine Bakterien in den entnommenen Proben gefunden. Nach jeden Eingriff, schon nach Punktionen, tritt das Erysipel auf, wobei es nur immer als Nebenbefund betrachtet wird und die Behandlung nur durch meinen Hausarzt durchgeführt wird. Der Ausbruch diesmal erfolgte in der Reha, wobei ich glaube, der Auslöser war das Fäden ziehen an der OP-Narbe. Nach den Fäden ziehen hat es leicht an einzelnen Stellen geblutet und der Arzt war der Meinung, eine sterile Abdeckung ist nicht notwendig. Am nächsten Tag ist das Erysipel ausgebrochen und es wurde wieder mit Tardocillin 1,2 i.V. begonnen, das war Mitte Mai und seitdem flammt das Erysipel immer wieder auf. Vor einer Woche wurde mir ein infiziertes Atherom auf dem Rücken entfernt und einen Tag später ist das Erysipel wieder ausgebrochen. Mein CRP steigt dann bis auf 10 unter Tardocillin und ich habe wahnsinnige Schmerzen im Oberschenkel und in der Leiste, obwohl keine Lymphknoten in der Leiste angeschwollen sind, aber der Innenbereich des Oberschenkel von der Leiste ausgehend spannt furchtbar und es ist alles sehr druckempfindlich. Und ich habe jedes Mal den Eindruck, mit jeden neuen Aufflammen des Erysipel verschlechtert sich der Zustand der Hüfte. Ich nehme im Moment morgens und abends 30 mg Oxycodon und eine Kapsel Voltaren Resinat und die Schmerzen nehmen bei jeden neuen Erysipel Ausbruch mehr, aber leider sieht weder mein Hausarzt noch mein Orthopäde einen Zusammenhang, darum versuche ich jetzt auf diesen Weg, Hinweise auf eine spezialisierte Klinik zu finden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir event. nochmals antworten könnten.
    Mfg
    smiline.2011

  • Liebe Smiline,


    Lörrach ist nur 20 km von Bad Säckingen weg, kommen Sie bitte vorbei, dann können wir uns beim Kaffee zusammensetzen und vernünftig unterhalten. Wenn ich den Befund sehe, kann ich eher was Adäquates raten. Bringen Sie möglichst alle Unterlagen mit.


    Zur Teminvereinbarung rufen Sie mich bitte unter der Tel.Nr. 07761-558-2116 an.


    Liebe Grüße


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Sehr geehrter Herr Dr. Filipcic,
    Nach unserem Gespräch letzten Montag hatte ich einen Termin bei meinem Orthopäden. Eine Blutuntersuchung hat jetzt folgende Befunde ergeben
    AST 16 IU/ml
    Antistreptodornase 251 U/ml
    IgG, IgA, IgM im Normbereich


    Ich habe jetzt durch meinen Hausarzt nochmals Amaoclav 875 mg für 10 Tage verordnet bekommen, also dann gesamte Einnahme über 20 Tage und soll anschließend wieder auf Tardocillin 1200 umgestellt werden. Würde nicht eine i.V. Gabe über 14 Tage von Penecillin G effektiver sein, da es unter Tardocillin zu einem Erysipelrezidiv gekommen ist. Sind diese Werte überhaupt aussagekräftig.
    Mfg
    smiline.2011

  • Liebe Smiline,


    die Werte sind nicht die, die wir besprochen haben, das Antibiotikum wird vermutlich wirkungslos sein. Bitte vorbeikommen, wenn Ihr "Erysipel" wieder aufblüht, dann nehme ich selbst die Werte ab.
    Rufen Sie mich bitte zwischendurch an, Tel. 07761-558-2116


    Liebe Grüße

    Dr.med.Bernhard Filipcic