Lymphstau nach Hämatomentlastung am Knie?

  • Ich habe mir vor 2 Wochen ein riesen Hämatom (8x14x4 cm) am Knie präpatellar samt einem Schleimbeutel entfernen lassen, weil sich das Hämatom selbst 5 Wochen nach unserem Unfall nicht mehr weiter zurückgebildet hat. Alle (Ärzte + Physiotherapeut) haben mir zu der Operation geraten, weil auch das Knie immer unbeweglicher wurde und das Hämatom immer sehr heiß war. Durch die Physio wird die Bewglichkeit langsam besser. Ich erhalte auch Lymphdrainage, weil wohl die Lymphe nicht mehr richtig abfließt. Ich sehe aber gar keine starken Schwellungen, ich spüre nur, dass morgens das Knie deutlich beweglicher ist und es über den Tag dann immer mehr spannt. Jetzt aber meine eigentliche Frage: bilden sich diese Lymphbahnen nochmals neu? Ich nehme an, sie wurden durch den Unfall oder die OP zerstört, oder muß ich jetzt für den Rest meines Lebens zur Lymphdrainage? Soll ich einen Venenstrumpf tragen (den habe ich vor der OP erhalten, weil man wohl gehofft hat, dass sich das Hämatom durch die Kompression schneller zurückbildet)? Aber ich habe den Eindruck, wenn ich links den Strumpf trage kommen am rechten Bein für das ich keinen Strumpf erhalten habe die Venen stärker raus...

  • Die Operation war bei dieser Hämatomgröße sicherlich indiziert, falls Einblutung in den Schleimbeutel vorlag auch die "Bursektomie".


    Mir stellt sich die Frage warum ist denn überhaupt so viel reingelaufen, was war das für ein Unfall. Bei einer Sportverletzung wird eigentlich umgehend gekühlt und komprimiert, um genau solche Hämatome zu vermeiden.


    Abhängig davon wie die Scnittführung war sind vermutlich gar nicht so viele Lymphbahnen durchtrennt woden. Das Hämatom entleert sich schon bei kleinstem Stich durch die Haut, für die organisierten Anteile und den Schleimbeutel muß der Schnitt nur ein wenig erweitert werden.


    Die Schwellung über den Tag ist eine normale Reaktion auf die Belastung tagsüber, wird sicherlich binnen Wochen, wenigen Monaten verschwinden. Sie müssen mit großer Sicherheit nicht lebenslänglich zur Lymphdrainage.

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Das war ein Motorradunfall. Uns hat ein Pkw durch ein überraschendes Wendemanöver aus einem Waldweg heraus auf eine Bundesstraße zur Vollbremsung gezwungen. Wir konnten zwar eine Kollision vermeiden, sind aber am Ende auf die linke Seite gestürzt. In Anbetracht dessen, was hätte passieren können sind wir also praktisch noch "gut" weggekommen. Dabei bin ich halt volle Kanne auf dem Knie gelandet, mein Mann eher auf der Schulter. Wir trugen glücklicherweise volle Montur mit Protektoren etc. Gleich nach dem Unfall habe ich auch erst gar nichts gespürt, erst nachdem alles von der Polizei aufgenommen war, konnte ich das Knie schon nicht mehr knicken. Wir sind dann noch zur Notaufnahme. Wurden aber wieder mit der Diagnose "Prellungen" entlassen.
    Gleich am nächsten Tag wurde ein MRT gemacht und es wurde gleich gesagt, dass eine Punktion nicht möglich sei (von 2 Ärzten). Wegen multipler Spiegelbildungen. Dann hat man erst mal abgewartet, wie sich das zurückbildet (das ganze Bein war ja geprellt). Am Knie leider kaum und so kam es dann nach 4,5 Wochen zur OP. Der Schnitt ist mit 9 cm sogar relativ lang, weil man auch noch aus dem oberen Unterschenkel "Schmodder" entfernt hat. Der Unfallchirurg hat gesagt, er hätte "2 Hand voll" rausgeholt. (Unfallchirugen bezeichnen so eine OP anscheinend eh als kleinere "Hautoperation", weil ja nur Weichteile betroffen sind.)


    Weil das Hämatom auch immer so heiß war, habe ich mich relativ kurzfristig zur OP entschlossen und dies so schnell wie möglich machen lassen, mich auch nicht in verschiedenen Krankenhäusern informiert.
    Ich bin jetzt auch rechtt zufrieden und nur halt wegen der Lymphe so irritiert. Mal ganz ehrlich: vor dem Unfall wusste ich gar nicht, dass es so etwas in meinem Körper gibt und Kompressionsstrümpfe habe ich für eine Altersphänomen gehalten....Da habe ich jetzt durch dieses Forum schon einiges dazugelernt.

  • Ist alles nicht besonders glücklich verlaufen, tut mir leid.


    Der Schnitt überm Knie ist doch längs und nicht quer angelegt worden?


    Wird sich vermutlich alles rasch zurückbilden, muß kein bleibendes Lymphödem eben.

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Ja, der Schnitt ist praktisch senkrecht. Verläuft nur ein klein wenig schräg (unten ist er mehr auf der Innenseite, oben zirka 1 cm mehr zur Kniemitte hin). Nach der OP war das Bein vom Fuß bis ganz nach oben fest gewickelt. Wurde nach jedem Angucken neu gemacht. Ab dem dritten Tag habe ich einen weißen Thrombosestrumpf getragen. Den habe ich auch zu Hause oft getragen, weil das einfach angenehm war. Seit dem Fadenzug trage ich wieder einen richtigen Kompressionsstrumpf bis ganz oben. Im Krankenhaus wurde auch gleich Lymphdrainage gemacht.



    Gestern war der erste Tag, wo ich auch abends mein Knie noch einigermaßen bewegen konnte. Ich war so begeistert, dass ich heute morgen gleich mit dem Training auf dem Crosstrainer angefangen habe (aber erstmal nur 5 Minuten Bewegung ohne großen Widerstand). Ging gut und das ist m.E. besser als auf dem Fahrradtrainer. Das habe ich auch probiert, aber die Kniebeugung ist mir trotz hochgestelltem Sattel noch zuviel.
    Auch Laufen geht heute schon viel besser. Ich habe wirklich große Schwierigkeiten wieder eine echte Abrollbewegung hinzukriegen. Irgendwie denkt mein Gehirn jetzt wohl, es sei normal mit steifem Knie rumzueiern. Ich habe das Gefühl, jetzt wirklich auf dem Weg der Besserung zu sein.
    Heute habe ich wieder Physio und Lymphdrainage. Mal sehen, was die sagen.



    Vielen, vielen Dank schon mal an dieser Stelle für die vielen und prompten Hinweise, die mich doch sehr beruhigt haben. Ich finde es wirklich toll, dass Sie sich dafür die Zeit nehmen. Dieses Forum ist eine wirklich hilfreiche Sache.