Hallo zusammen,
ich habe eine etwas komplexere Frage, es geht dabei meine Frau, die seit vielen Jahren am Lipödem, inzwischen Statium II leidet.
Nach der Schwangerschaft hatten die Beschwerden, v.a. Schmerzen an den Beinen und Schwellneigung im Bereich der inneren Oberschenkel und der Unterschenkel, zugenommen.
Ich bin selbst Mediziner, da ich aus einer anderen Richtung kommen, haben wir bei durchaus gegebenen Anhaltspunkten zuerst im otrhopädischen Spektrum geschaut, aber Knie und Wirbelsäule kommen nach umfangreicher Diagnostik nicht als Ursachen in Frage.
Somit sind wir also wieder auf die Diagnose Lipödem zurückgekommen und haben den Arzt (Angiologe), der die Diagnose schon 2007 gestellt hatte, und der damals schon zur Liposuktion geraten hatte, aufgesucht. Er riet wieder zur Liposuktion und hat uns an eine Privatklinik nach Darmstadt verwiesen. Bei der Untersuchung stellte er fest, dass meine Frau inzwischen abgenommen hatte, die Oberschenkel aber leicht im Umfang zugenommen haben. Eine Therapie mit Lymphdrainagen lehnte er als sinnlos ab, symptomatisch könne sie Kompressionsstrümpfe tragen. Leider lehnt meine Frau das kategorisch ab.
Also waren wir inzwischen in Darmstadt und meiner Frau wurde Hoffnung gemacht, dass das Lipödem durch eine Liposuktion vollständig beseitigt werden könne, es wurde ein Gutachten für die Krankenkasse erstellt.
Zusammen mit dem Schrieb des Angiologen haben wir das nun bei der BEK eingereicht, und bereits nach zwei Wochen kam die Ablehnung.
Als Begründung wurde genannt, dass die konservativen Therapiemaßnahmen nicht ausgeschöpft seien und kein Vertrag mit der Darmstädter Klinik bestünde.
Die Geschwindigkeit und die Formulierung des Briefes haben mich stutzig gemacht, so dass ich dort angerufen habe, und herausgefunden habe, dass alle Gutachten dem MDK nicht einmal vorgelegt wurden. Die Sachbearbeiterin, die nach eigener Aussage von Medizin keine Ahnung hat, habe dass nach Aktenlage und Leistungskatalog entschieden.
Meine Forderung zur Erstellung eines MDK Gutachtens wurde abgelehnt.
Wir waren jetzt bei meinem Anwalt, der sich allerdings mit Sozialrecht nicht wirklich auskennt, und der Rechtschutz trägt in solchen Fällen leider nur die Gerichtskosten.
Jedenfalls wurde uns geraten, noch mal zum Angiologen zu gehen weil letztendlich seine Aussage, dass Lymphdrainagen und Kompressionsbehandlung lediglich symptomatisch seien und in ihrem Fall keine Besserung des Lipödems herbeiführen könnten, Vorbedingung für eine Begutachtung sei.
Jetzt kam die Überraschung: der Arzt hat einen Rückzieher gemacht, und seine Meinung geändert. Zwar hält er die Liposuktion weiter für sinnvoll, aber das sollten wir dann halt selber zahlen, wenn es uns das Wert wäre, und sonst müsse Sie halt abnehmen (aktuell 74kg bei 1,70), mehr Sport treiben und die konservativen Maßnahmen durchziehen.
Ich weiß jetzt wirklich nicht was ich davon halten soll, deshalb hier meine Fragen an das Forum:
1. Ist es überhaupt rechtens, dass eine Sachbearbeiterin über die Ablehnung eines Antrages ohne MDK Konsultation entscheidet
2. Früher hat der selbe Arzt gesagt, sie könne das Lipödem nicht abnehmen, was stimmt denn jetzt? Gibt es neue Erkenntnisse?
3. Kann man zum Tragen von Kompressionsstrümpfen gezwungen werden, wenn man diese als störend und unbequem empfindet? Gibt es Allternativen?
4. Kennt jemand vielleicht einen guten Anwalt für Sozialrecht im süddeutschen Raum?
Viele Grüße