Lymphknoten- oder Lymphgefäßtransplantation bei Lymphödem nach Mamma-Ca. bds.

  • Hallo an Alle.
    Wie lange nach einer Brustamputation nach Ca. kann man eine mögliche Lymph-OP. überhaupt durchführen ?
    Mir sagte einmal jemand, nach etwa einem Jahr ist diese OP sowieso sinnlos, da sich das Gewebe schon verändert hat.
    Da bei mir aber beide Arme , sowie der vordere und hintere Thoraxbereich ( Schulter- und Rippenbereich ) bis in den Bauch und zu Taille ziehend betroffen sind , ist das nun auch kein kleiner Eingriff.
    Aber ich habe noch den Brustaufbau beidseits vor mir. Den würde ich dann mit der OP. der Lymphgefäße zusammen machen lassen wollen.
    Dr. Müller am Klinikum rechts der Isar in München würde das machen.
    Hat irgendjemand da Erfahrung mit ?
    Dann gibt es noch Prof. Dr. Dr. Baumeister in München Bogenhausen, der eine solche Operation anbietet.
    Ich bekomme jetzt nach über 1,5 Jahren nach der Brustamputaion, Chemotherapie und Betrahlung und einem Jahr nach der letzten OP. ( Metastasen axillär ) zweimal oder dreimal die Woche MLD und die Umfangsvermehrung an Armen und am Oberkörper ist deutlich zu spüren, zu sehen und zu messen.
    Mit täglicher Kompression ( Kompressionsweste langarm bis Hüfte ) stellt sich auch keine gravierende Verbesserung der Lage ein.
    Und ehrliche gesagt komme ich damit nicht klar, so ein lebenlang weiter zu machen. Den Oberkörper kann ich mit dem Anzug so gut nicht komprimieren, dann bekomme ich keine Luft mehr. Arme alleine wären schon besser, ist aber nicht .
    Ich bin da schon verzweifelt, wenn ich an den Sommer im letzten Jahr denke, wo ich nur im abgedunkleten, kühlen Haus bis Abends sitzen und schwitzen konnte, bekomme ich alleine durch den GEdanken daran Depressionen.
    Vielleicht hat jemand dazu ein paar gute Tipps oder kann mir Informationen dazu geben.


    LG Herzkissen

  • Hallo Herzkissen,
    da hast Du Dir aber was vorgenommen.
    Meiner Meinung nach geht der Brustaufbau zus. mit Lymphtransplantation nicht in "einem Aufwasch". So eine Lymphtransplantation dauert viele Stunden. Es werden ja zuerst die "Spenderlymphbahnen" am Bein entnommen und dann von der Achsel zur Halslymphbahn transplantiert. Das ist mikrochirurgische Feinstarbeit.
    Das Risiko an der Entnahmestelle auch ein Ödem zu bekommen ist ebenfalls gegeben.
    Ich habe 1980 mit 25 Jahren die linke Brust verloren und erst ca. 15 Jahren später im Klinikum Großhadern bei Prof. Baumeister eine Transplantation machen lassen. Habe dadurch eine Verbesserung meines Zustandes erreicht und bin, so wie es jetzt ist, zufrieden.. Trotzdem besteht immer ein Risiko, dass das nicht immer so funktioniert, wie man sich das wünscht.
    Habe damals trotz meines Alters einen Brustaufbau abgelehnt und finde, das es richtig war, da ich einige Male im Narbengebiet Metastasen hatte. Eine Schwenklappen-OP (Rückenfleisch) nach vorne verpflanzt hat mich Ende 2013 jetzt auf 33 Jahre zurückblicken lassen.
    Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg bei Deinen Vorhaben.
    Ganz liebe Grüße
    Amazone

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das mit der Frist von einem Jahr habe ich noch nie gehört. Ich behandle eine Patientin die Ihre Lymphknotentransplantation erst einige Jahre nach Ihrer Ablatio bekommen hat und es hat einiges gebracht. Das Gewebe ist viel weicher geworden. Die OP wurde im Klinikum rechts der Isar durchgeführt.


    Man muss auch zwischen Lymphknotentransplantation und Lymphgefäßtransplantation unterscheiden! Die Transplatation der Lymphknoten ist nicht so invasiv für die Spenderregion und Empfängerregion.

  • Danke amazone und danke an Klaus.
    Ich weiß schon, wie aufwendig eine solche OP ist.
    Und einmal wären es die Lymphknoten, die verpflanzt werden , bei der anderen OP dann die Lymphgefäße.
    Aber bei allem Respekt vor den Operationen und deren Dauer, aufwand etc. muss ich doch noch Jahre damit leben .
    Ich habe im letzten Jahr in der AHB/ Reha doch einige Patienten in der Rehaklinik gesehen und mit ihnen gesprochen, die ein primäres Lymphödem in den Beinen hatten.
    ALLE hatten mit warmen Temeraturen und vielen , anderen Widrigkeiten zu kämpfen.
    Aber KEINER von ihnen hat mich ein einziges Mal für weniger betroffen gehalten, weil ich das Lymphödem am Oberkörper und an beiden Armen hatte/habe.
    Im Gegenteil! Alle sagten, das man Beine ja wenigstens noch wickeln könnte, aber den halben Rumpf mit "einpacken" sei doch gar nicht möglich!
    Ich müsste mir jetzt in der zweiten onkologischen Kur den Oberkörper komplett wickeln lassen, um ein weiteres Fortschreiten des Ödems zu verhindern!
    Aber ich bekomme schon so keine oder nur schlecht Luft. Weitere oder stärkere Kompression auf Schultern, Oberkörper und Oberbauch/-oberer Rücken ist technisch nicht machbar und anatomisch auch nicht möglich.


    Der Brustaufbau ist so wichtig nicht für mich, ich kann und muss damit leben lernene.
    Aber mit der Zunahme des Ödems und dessen vielfältigen Beeinträchtigungen kann ich nicht für ewig leben.
    Jetzt musste/ muss ich für über drei Monate hochdosiert Kortison einnehmen ( wegen einer Strahlenpneumonitis und Strahlenfibrose )
    Diese Kortisoneinnahme hat alles so sehr verschlimmert, das ich gar nicht mehr weiß, wie ich vorher aussah.
    Umfangsvermehrungen z.B. an beiden Oberarmen von aktuell 12 cm gegenüber letztem Jahr! Schwellungen und Ödembildung an Hals, Nacken und im Gesicht tragen dazu bei, das ich kaum schlafen kann. Den Oberkörper hochgelagert döse ich immer für ein paar Stunden.
    Aber ich werde, zumindest was das Kortison betrifft, bald fertig sein mit der Therapie. Lunge ist wieder besser.
    Den Rest bekommen wir auch noch irgendwie hin. Ich bin mit Rückschlägen bisher immer zurecht gekommen.


    LG