Hallo Forumsgemeinde,
heute ist ein schöner Tag, denn ich habe heute die Nachricht bekommen, dass mein gesamtes thrombosiertes Bein wieder frei ist!
Ich schreibe meine Geschichte auf, damit ich anderen Mut machen kann, die sich vielleicht in meiner Situation wiederfinden und auch mal einen mutmachenden Bericht hören möchten (so wie ich das gerne gewollt hätte, allerdings habe ich nur einen einzigen klitzekleinen Bericht gefunden, der sich nicht so horrormäßig angehört hat).
1998 hatte ich meine erste TVT im linken US, nach einem Bänderriss. Damals war ich gerade mal 21 Jahre jung und danach stellte sich heraus, dass ich eine Faktor V Mutation habe. Ich war im Krankenhaus, bekam Heparin und Marcumar, nach einer Woche war das Bein wieder frei. Habe noch 6 Monate lang Marcumar bekommen, das Bein war nach der Thrombose immer 1-2cm dicker als das rechte, aber ansonsten war das Bein völlig in Ordnung. Danach hatte ich 16 Jahre lang Ruhe.
Vor etwa 3 Monaten erlitt ich einen schweren Bandscheibenvorfall, der mir neben Rückenschmerzen schwere neurologische Probleme im (leider wieder linken) Bein beschert hat. Ich hatte eine Fußsenkerlähmung und schwere Sensibilitätsstörungen im Fuß und der Wade. Nachdem ich nicht mehr richtig laufen konnte, bekam ich Kortison in hoher Dosierung damit die Entzündung zurückgeht und der Druck von der gedrückten Nervenwurzel verschwindet, um die Zeit bis zum MRT zu überbrücken. Nach dem MRT wurde ich notoperiert. Als ich nicht mehr laufen konnte, habe ich Schmerzen in der Wade entwickelt. Ich dachte, diesen kämen wie die sonstigen Schmerzen im Bein von der abgeklemmten Nervenwurzel.
Nach der OP verschwanden die Schmerzen im Bein, doch die in der Wade blieben. Leider hat sich auch überhaupt niemand mein Bein angeschaut als ich im KH war. Nach etwa einer Woche hat das Bein dann nicht nur weh getan, sondern war auch extrem angeschwollen und blau. Da wusste ich, was das wohl ist. Also ab zum Nottermin beim Phlebologen. Da bekam ich dann eine sehr erschütternde Diagnose: Schwere 3-Etagen-Thrombose der gesamten US-Venen-Gruppe, der V.poplitea und der V.femoralis. Das komplette Bein war vom Knöchel bis zur Mitte OS komplett thrombosiert und somit dicht. Ich bekamm einen OS-Kompressionsstrumpf KKL.II und direkt in der Praxis meine erste Xarelto. Ich durfte allerdings wieder nach Hause.
Nach einer Woche hatte ich schon den ersten Kontrolltermin: komplett dicht.
Nach weiteren 4 Woche dann der zweite Kontrolltermin. Der war heute. Ich habe mir die US-Untersuchung natürlich mit angeschaut und habe sofort gesehen, dass die US-Venen komprimierbar waren. Ebenso die V.poplitea und femoralis. Alle komprimierbar, sehr gute Rekanalisation, keine Rückstände des Thrombusmaterials. Das einzige, was blieb ist ein Klappenschaden der V. poplitea, da gab es Reflux, aber halb so wild, mit einem Kompressionsstrumpf sehr gut kontrollierbar und therapierbar. Ich bin so dankbar und glücklich, nachdem das Jahr so schrecklich begann und ich wochenlang Schmerzen und medizinische Horrornachrichten hatte, ist doch irgendwie alles wieder gut geworden. Meine Lähmung im Fuß ist übrigens auch fast wieder weg. Zu allem haben die Ärzte gesagt, man wüsste nicht, ob dies alles wieder wird, ich müsste sehr viel Geduld haben, mindestens ein Jahr warten und trainieren, bis es vielleicht mal wieder besser wird
Übrigens habe ich die ersten 4 Wochen 24 Stunden den Strumpf getragen (Wickeln konnte ich nicht, wegen des Rückens), der auch nur KKL. II hatte, bin aber jeden Tag flott gegangen. Habe mit ein paar Minuten angefangen und dann täglich gesteigert, so weit es mit dem Rücken ging. Gegen Ende war ich immer eine Stunde unterwegs. Dieses regelmäßige Gehen war Gold wert und hat gut geholfen.
Ich wünsche allen Betroffenen gute Besserung, positive Gedanken und die Motivation jeden Tag zu laufen