Lebenslang Xarelto 10mg nach erster TVT?

  • Ich bräuchtre nochmal eine Einschätzung 2.Meinung,
    Ich war vor 4 Tagen beim einen Professor eines Gefässzentrums.
    Dort wurde neben einer Ultraschalluntersuchung auch eine Lichtreflexion gemacht um den Schaden in Bezug auf die Venenissufizienz zu bestimmen.
    Laut dem Befund ist nur eine geringe Venenissufizienz vorhanden, die Kniekehle und US ist soweit wieder frei ( 3 Etagen TVT) vom Thrombus ist dort nichts mehr erkennbar. Puls 110 / 70 in den Füssen. D-Dimiere sind auch nicht erhöht (aber ich bin auch noch auf xarelto, von daher sicher wenig verwunderlich?!)


    Als ich den Arzt fragte ob ich seiner Meinung nach Xarelto nun absetzen könne, sagte er mir, ich müsse Xarelto leider lebenslang nehmen, gedrosselt auf 10mg würde evtl ausreichen, aber ich hätte sonst ein Rezidivrisiko (bei unbekannter Ursache) welches jährlich bei 5-10% liege. Die Einnahme von ASS könne das laut dem Professor wohl um ca. 50% senken, wenn man auf xarelto o. macumar verzichten würde. Er würde aber xarelto bevorzugen, ich ehrlich gesagt nicht!
    Ich habe zwar keine grossen Xarelto Nebenwirkungen, aber ASS 100 hat keine Todesfälle in den Statistiken.


    Ich möchte xarelto eigentlich absetzen, da es sich bei mir um meine erste Thrombose handelt und ich nun die Gefahren abschätzen muss. Das Blutungsrisiko (Hirnblutungen etc) bei Xarelto liegt ja auch bei 2-3% jährlich , wenn ich mich richtig erinnere.


    Also natürlich ist das eine Situation , die man sich gut überlegen muss, aber ist es denn nötig gleich lebenslang xarelto zu nehmen?


    Mit Asperin werde ich mich anfreunden können also täglich eine ASS 100 um das 5-10% Risiko nochmals auf 2,5-5% zu reduzieren.
    Ich glaube auch jede Thrombose hat eine Ursache, die man nur nicht 100%ig und leicht bestimmen kann. In meinem Fall gehe ich davon aus ,
    dass es einfach zu einer Blutverdickung kam, ich habe ein Schwitzproblem und schwitze sehr oft, besonders unter Koffein hatte ich regelrechte Schweissausbrüche unter den Achseln. Das alleine ist evtl noch nicht ausreichend um das Blut ins Stocken zu bringen. Aber wenn dann noch Flüssigkeitsmangel ( Dehidrierung durch 4-5 starke Kaffees + 1-2 Frizcola am Tag) hinzukommt + Stress, und langes Sitzen vor dem PC. Dann ist das von meinem Bauchgefühl her evtl die plausibelste Ursache. Für mich persönlich genauso plausibel wie bei einem Flug eine Thrombose zu erleiden, wo man eigentlich einer ähnlichen Situation ausgesetzt ist ( Dehydrierung durch trockenere Luft, langes Sitzen). Jedenfalls möchte ich daher lieber ein Risiko einer Rezidiv Thrombose eingehen, wobei man bei der 2. Thrombose (sollte man sie überleben, die überlebungsrisiko wahrscheinlichkeit ist sicher statistich bei über 90%) ja immer noch auf eine langzeit antikoagulation setzen kann.


    Also wenn ich die Risiken abschätze, und mein Blut in Zukunft mit ASS dünn halte und damit meiner Vermutung nach den Auslöser der Thrombose entgegenwirken kann. Dann klingt das für mich sinnvoller als jetzt dauerhaft auf xarelto sein zu müssen, auch vom Blutungs- und Verletzungsrisiko her. Selbst wenn es nur wie vom Professor angedachten 10mg / Tag wären, es bleibt ja ein starkes Medikament, was zudem kaum erforscht (<5 Jahre) ist.


    Was meint ihr? Sollte man nach der ersten Thrombose (unbekannter Ursache) gleich lebenslänglich zum Blutverdünnern wie Xarelto greifen oder das Risiko einer Rezidiv Thrombose eingehen?


    Es ist echt eine schwierige Entscheidung, die man hier treffen muss... :(

  • Ja letztendlich muss ich es selber entscheiden, wollte nur möglichst viele Meinungen zu dieser Problematik hören. Ich denke es geht auch vielen so.
    Ich war z.B bislang bei 4 verschiedenen Ärzten, 3 Ärzte rieten mir Xarelto abzusetzen. zwei von den besuchten Ärzten sagten ASS wirke nicht, 2 sagten es wirke aber nur zu 40-50%. Dr Katz aus dem Forum, riet auch davon ab. Das nehme ich natürlich auch zur Kentniss. Aber wenn ich Xarelto absetze, dann würde ich ASS einfach mal ausprobieren, weil ich da den etwaigen Nutzen gegenüber den Schaden durch die recht harmlosen Nebenwirkunegn höher sehe, gerade weil ich glaube das eine Blutverdickung der Auslöser bei mir war, der man ja mit ASS zumindest entgegenwirken könnte.



    Ich werde daher auch meine Plasmaviskosität untersuchen lassen, vielleicht gibt das einen weiteren Ansatzpunkt.


    Vollblut- und Plasmaviskosität hängen direkt von der Zusammensetzung des Blutes ab. Eine Dehydrierung durch eine Trinkschwäche, vermehrtes Schwitzen,Flüssigkeitsverlust aus dem Magen-Darm-Trakt und ein Wasserverlust über
    die Niere bei forcierter Diurese, z. B. durch hohe Dosen von Diuretika,
    lässt Blut- und Plasma eindicken. Eine solche Situation kann Auslöser
    von akuten Durchblutungsstörungen bis hin zum thrombotischen Verschluss sein. Eine Hyperviskosität durch Dehydrierung kann nur durch Messung der Plasmaviskosität erkannt werden.


    Ich versuche in meine Entscheidung einfach so viele Erfahrungswerte und Meinungen einfliessen zu lassen, damit ich einigermassen guten Gewissens mit der Entscheidung leben kann. Letztendlich ist es eh eine Wahl zwischen Pest und Cholera... Hohe Risiken gibt es mit Medikamenten und ohne.


    @ Dr.Martin
    Ich war bereits einen umfangreichen Bluttest hinter mir, es liegt keine genetische Störung wie Faktor V Leiden o-ä vor.

  • "Lebenslang " Xarelto bei erster Thrombose ohen Hyperkoaglabilität ist nich Leitlinienkonform


    Ja, deswegen war ich auch so überrascht, dass er diese Meinung vertritt und melde mich hier nochmal im Forum...
    Er hat Xarelto auch sehr gelobt und m.M.n. die Risiken des Medikamentes runtergespielt,
    so dass ich fast den Eindruck hatte, ein Aussendienstler der Firma Bayer stünde vor mir:)

  • ASS ist heute noch " FALSCH" zur Thromboseprophylaxe und zur Therapie.


    Allerdings gibt es immer wieder interessante Veröffentlichungen , dass ASS besser wirkt , als wir bislang glauben...allso keine Empfehlung , abwarten !
    Bei Erst-Thrombose LL Xarelto ? Sehe ich auch skeptisch, kann man man aber hier nicht Stellung nehmen , wenn es um einen konkreten Fall geht. Wenn Thrombophilie dabei , dann ja.
    Ich habe 2 " Supervisoren" : Frau Prof.Viola Hach , Hämostasiologin in Frankfurt, und Prof.Kiesewetter, ehemals Chef der Hämostasiologie der Charité , Berlin , jetzt in Berlin niedergelassen.
    Und ob nun Xarelto oder Marcumar ? Wir alle haben mit Marcumar sehr lange praktische Erfahrungen.


    Die meisten Thrombosen sind " unbekannter Ursache" !...die mit bekannter Ursache, also Fraktur gelten als etwas weniger Risikoreich..???
    Was ist mit Kompressionsstrumpf: Tragen , höchst mögliche Kompression, besonders wichtig , wenn Sie ihn " nicht wollen " : im Sommer.


    LRR sagt relativ wenig aus.Besser Duplex mit Doppler.Refluxe nach Venenklappenschaden, also wenn das Blut ins Bein zurück fällt, das kann dann zum PTS führen...


    Aber die Firmen sind selbst Schuld , dass wir alle so oft zweifeln : sie unterschlagen Tests um die Wirksamkeit des Mittels zu kontrollieren, nur um Werbeaussagen aufrecht zu erhalten , " einfache Einnahme" usw.
    Aber dadurch kann man auch gar nicht kontrollieren , ob die Dosis korrekt ist!
    Ich sage voraus: für Alle Neuen wird es bald Teste geben, wo ist dann der Unterschied zu Marcumar???


    aber noch mal , so etwas gehört in die Praxis ! Nicht ins Netz....ist doch zu wichtig-und Sie haben ein Recht auf verbindliche Ratschläge.