4-Etagen-Thrombose

  • Seit Anfang September habe ich mit den Folgen einer 4-Etagen-Thrombose links zu kämpfen. Bei der Aufnahme im KH war das Bein massiv angeschwollen sowie blaurot verfärbt und der Fuß war weiß. Allein durch das Hochlagern in der Notaufnahme wurde glücklicherweise der Fuß wieder durchblutet. Ich bekam dann einen Heparinperfusor und wurde mit Xarelto entlassen.
    Die Ursache für die Thrombose ist bis dato ungeklärt. Man vermutet ein May-Thurner.
    Leider konnte man keine Lysetherapie o.ä. durchführen da man eine Blutarmut festgestellt hatte. Auch hier weiß man noch nicht, was die Ursache ist. Blutungen wurden ausgeschlossen und Tumore bisher nicht gefunden. Man hat im KH überlegt, ob die fehlenden roten Blutkörperchen ev. im Thrombus drin sind.


    Jetzt bin ich fast 3 Wochen zuhause. Vom KH aus wurde ein Strumpf Klasse 2 bestellt. Der traf 5 Tage nach Entlassung ein. Bis dahin haben wir gewickelt nach der Schneidermethode (?). Dafür bin ich extra wieder bei meinen Eltern eingezogen.
    Leider ging der Versuch mit dem Strumpf schief. Das Bein schwoll an. Also wieder 2x tgl. gewickelt. Jetzt habe ich gestern noch mal einen Versuch gestartet. Ich merkte unmittelbar nach dem ich anfing zu laufen, wie meine Wade warm wurde. Innert kurzer Zeit nahm der Beinumfang zu- anfangend vom Oberschenkel. Die Kniekontur verschwand. Das Bein war nach 1 Stunde wieder dick und ich hab es wieder hoch gelagert.


    Nun kann ich ja nicht nur liegen und das Bein hochlegen. Ich will auch nicht ewig bei meinem Eltern leben. Ich hab jetzt beim Hausarzt nachgefragt und mir Strumpfhosen Klasse 3 verordnen lassen. Bei dem Strumpf hab ich oben drüber in der Leiste kleine Venen, die heraustreten und ich erhoffe mir, dass eine Strumpfhose das besser halten kann.
    Ich dachte, mehr Kompression entspricht dem Wickeln. Der Kompressionsverband gibt mir mehr Halt und das ziehende Mißempfinden in den Muskeln ist nicht spürbar. Das war bei dem Strumpf eben nicht so.
    ie Hausärztin ist zwar meinem Wunsch nachgekommen, aber nur sehr ungerne. Das Sanitätshaus war sich auch nicht sicher. Bei einer Strumpfhose wird ja auch das gesunde Bein mit der hohen Kompressionsklasse "versorgt".


    Ich bin nun sehr verunsichert. Was macht man richtig? Es ist ja nicht wie bei einer normalen Strumpfhose. Wenn die einem nicht gefällt, dann geht man in den Laden und holt sich ne neue. Was mache ich, wenn ich merke, dass ich mich doch falsch entschieden habe? Bin ich vielleicht auch zu ungeduldig?


    Wie lange dauert es, bis man wieder richtig fit ist? Ich studiere ja noch und muss viel sitzen. Aktuell halte ich das Sitzen nicht lange aus da ich eigenartigerweise Schmerzen im Rücken und im Bauch bekomme.
    Ich hab vorher in der Cafeteria gearbeitet um etwas dazu zu verdienen. Da hat man viel stehen müssen am Tresen. Kann ich den Job i-wann wieder machen?


    Man hat so viele Fragen aber ich finde kaum etwas für 4-Etagen-Thrombosen. Ich hoffe nun, dass ich hier im Forum vielleicht Hilfe finde.


    Gertrud

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Gertrud D,

    bei Schwellungen oder Schmerzen würden wir Ihnen generell immer dazu raten Ihren Arzt aufzusuchen und ihm Ihre Beschwerden zu schildern. Nur er kennt Ihre genaue Diagnose und kann über Kompressionsklasse sowie notwendige Länge der Kompressionsstrümpfe entscheiden.
    Wir würden Ihnen dringend empfehlen noch einmal Ihren behandelnden Arzt aufzusuchen, falls Sie Fragen oder Bedenken haben. Denn eine falsche Kompressionsversorgung kann in manchen Fällen auch eine Verschlechterung begünstigen.

    Wir hoffen, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten,
    Ihr Ofa Bamberg Team

    Ofa Bamberg
    Kompressionsstrumpfhersteller
    www.ofa.de

  • Erst mal ganz lieben Dank für die schnelle Antwort.


    Leider liegt genau hier das Problem. Ich habe versucht, einen möglichst zeitnahen Termin zu bekommen. Vergeblich. Wahrscheinlich war mein Fehler, dass ich gesagt habe, dass meine Mutter das Wickeln beherrscht und ich darunter schmerzfrei bin. Nach langem Betteln habe ich Anfang November endlich einen Termin bekommen.


    Wenn ich sie richtig versteh, dann raten sie mir dringend davon ab, mir eine Strumpfhose Kompressionsklasse 3 zu holen.


    Warum wird man als Pat. mit solchen Problemen völlig alleine gelassen? Der Hausarzt ist hier auch keine große Hilfe. Wie auch. Ich dürfte wohl in seiner langen Laufbahn der erste Pat. mit so einer Thrombose sein. Er gibt sich wirklich Mühe. Aber das genügt halt manchmal nicht.


    Gertrud

  • Liebe Gertrud,
    bitte such dir einen Phlebologen in der Nähe und mach dort einen Termin. Der Hausarzt dürfte damit überfordert sein... Den Damen an der Anmeldung mitteilen, dass du eine akute 4-Etagen-Thrombose hast, dann solltest du eigentlich zeitnah einen Termin bekommen. Ich persönlich würde keine Strumpfhose in Kkl. 3 anziehen. Für das gesunde Bein ist das definitiv zu viel des Guten! Du musst die einen Leistenstrumpf bis unter den Poppes ziehen, dann ist die Leiste komplett im Strumpf! Bis die Schwellungvweg ist, musst du wickeln! Sonst wird es schlimmer. Geh laufen, mit Wickel, das hilft. Ansonsten brauchst du Geduld auf eine baldige Rekanalisation deiner Venen! Den Strumpf erst anmessen lassen, wenn die Schwellung ganz weg ist, das kann noch etwas dauern! Ich wünsche dir gute Besserung :)

  • Fanz lieben Dank für die Antwort. Der Phlegebologe ist ca. 20 min von meiner Haustür entfernt. *g* Es scheint der einzigste zu sein, der im Umkreis zuständig ist. Mir geht es ja um Erfahrung mit solchen Erkrankungen. Was nutzt mir da ein Angiologe in einer kardiologischen Praxis. Den hat mein Hausarzt mir empfohlen. Es gibt am Ort noch einen Gefäßchirurgen, der Varizen operiert. Aber der dürfte wohl auch kaum Ahnung mit so einer ausgeprägten Thrombose haben.


    Ich hab mich jetzt entschlossen, mir einen einzelnen Strumpf anfertigen zu lassen. Meine Eltern werden den bezahlen. Damit hab ich was, damit ich endlich wieder alleine wohnen kann. Ich liebe halt meine Freiheit. Damit kann ich ausprobieren, ob der Druck dem des Wickelns nahe kommt und das Bein nicht anschwillt und anfängt zu schmerzen.


    Mit dem Wickeln haben wir das Bein eigentlich gut im Griff. Das Bein hat dann annähernd dieselbe Dicke wie das andere und ich hab nur ein Ziehen in der Wade, wenn ich zu schnell gehe. Vielleicht kann ich ja i-wann doch noch die Klasse 2 anziehen. Ich erhoffe mir einfach, dass der wadenmuskel erst mal ordentlich trainiert werden muss. Schließlich hat man mich im KH 14 Tage im Bett liegen lassen. Ich wusste halt nicht, dass man rumlaufen darf/muss.


    Gertrud

  • Liebe Gertrud,
    Sie berichten immer die gleiche Geschichte. Lesen Sie mal bitte meine Sachen hier , da es immer das gleiche " Handwerkliche Problem" ist ! Die Kompression stimmt nicht!!! Zu wenig , zu schlecht, zu ineffektiv.
    Wir wickeln 3 x täglich , bei einer Thrombose ,bis zu 30 Tagen! Das macht niemand so, glaube und befürchte ich. Lyse und Operation , also Thrombektomie, Thrombus raus operieren, wird heute nur noch in wenigen Fällen gemacht , weil man festgestellt hat , dass das PTS nicht verhindert wird , und man nicht alles rauskriegt. Lyse hat zu viele Nebenwirkungen.
    Aber die Kompression wird nicht beherrscht.Das hat gerade der Barmer GEK-Heil-und Hilfsmittelreport festgestellt: bei 60 % wird das gar nicht gemacht !!! Die bezeichnen das als " Behandlungsfehlerhaft" !!!
    Eine Bombe. Gemeint ist das zwar bei Chronischen Wunden . Aber eine Mehretagen-Thrombose ist leider oft der Vorläufer davon.Schon 1 Jahr danach kann es zum Offenen Bein führen! Wir haben gerade eine 36 J.Patientin mit 2 kleinen Kindern-vor 3 Jahren 4 -Etagen-Thrombose, und bereits 1 Jahr danach ein Offenes Bein. Wir haben 36 Tage gebraucht, gegenüber 2 Jahren sinn-und erfolgloser Behandlung.
    Sprechen Sie mit Ihrer KK und verweisen Sie auf diesen Report.Laden Sie sich den aus dem Internet runter.60% bekommen keine Kompression-Sie offensichtlich auch nicht ! Denn eine schlechte Kompression ist keine Kompression !!! Denn die Folgen tragen Sie , nicht der Arzt , die Krankenkasse, der Pflegedienst , die Wundschwester, der Wundmanager.AOK-Chefs sagen mir : es ist schlimmer als eine Katastrophe ! Treffe mich in den nächsten Wochen mit einigen führenden Krankenkassen-CEO's, damit sich was ändert.
    Da ihre TVT erst im September war, lohnt es sich eventuell noch , den VERSUCH (!) zu unternehmen ,durch längere intensive Kompression eine beginnende Rekanalsisation zu erreichen, damit den Druck im Venensystem zu senken.Erst wenn garantiert nichts mehr dünner wird , kann man einen Strumpf anmessen.Am Anfang ist eine Klasse 3 besser.
    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz


    http://www.krankenkassen-direkt.de/news/pr/mitteilung.pl?id=705312&cb=7591322381

  • Danke für ihren Beitrag und für das Mutmachen.


    Ich hatte da wohl wirklich Glück, dass meine Mama Krankenschwester ist. Sie konnte zwar schon wickeln aber eine ihrer Kolleginnen hat uns noch ein paar Tipps gegeben, wie es besser geht. Sie hat mir auch noch mal bestätigt, was meine Mutter mir schon gesagt hatte- ohne Kompression wird es nie mehr gehen. Sie hat mir das auch mit dem L und S erklärt- laufen und liegen vs. sitzen und stehen.


    Wir haben nach dem Krankenhausaufenthalt sofort mit einer "festen" Kompression begonnen. Am meisten hat mich beeindruckt, dass damit die Schmerzen nachließen. Aktuell habe ich nur Beschwerden beim schnellen Laufen. Und das Bein ist zwar 2cm im Unfang stärker- aber es ist weich. Der Umfang hat sich jetzt seit 14 Tagen nicht mehr verändert. Mittlerweile wickle ich alleine und das klappt ganz gut. Mein Bein zeigt mir scheinbar, was es wann braucht. Habe ich nur einmal gewickelt, dann wird das Bein wieder dick.


    Diese Woche kommt nun der Strumpf Kompressionsklasse 3. Vielleicht reicht er ja. Wenn nicht, dann werd ich wohl weiter wickeln müssen.


    Den Report hab ich mir runter geladen. Vielleicht bekommen wir dann ja auch die Kosten für die Kompressionsbinden erstattet. Die sind ja auch nicht ganz billig.


    Gertrud