Frage an Herrn Dr. Schingale

  • Hallo Herr Dr. Schingale,
    ich würde mich freuen, wenn Sie mir einen Tipp geben könnten, wer für mich der beste Ansprechpartner wäre.

    Zur Sache:
    Meine Schwester hat sich einer Brustkrebs-OP unterziehen müssen. Hierbei ist uns der laxe Umgang mit dem Datenschutz unangenehm aufgefallen.

    Von den Visiten her kennt man das übliche Verhalten: Arzt erscheint am Bett, es wird nachgefragt u. sich ggf. Wunden o. ä. angesehen und noch dies oder das empfohlen. Das ist etwas, was man als Bettlägeriger noch versteht.

    Es ist jedoch nicht verständlich, wieso man vor einer OP eine Anamneseerhebung macht (u. a. mehrfach, denn es kommt dann nach dem Stationsarzt auch noch der Anästesist mit einem Fragebogen) im Krankenzimmer macht. Dieses bei einem Patienten, der NOCH relativ gut zu Fuß ist, und - wie im konkreten Fall - vor 3 Bettnachbarinnen, die man nur ganz kurz kennt, denen man aber dann die eigene Krankengeschichte UND die der gesamten Familie offenbaren muß.

    Das Ärztezimmer hat sich übrigens direkt gegenüber dem Zimmer befunden, also keineswegs abgelegen, sondern nur eine Flurbreite entfernt.

    Meine Schwester empfand es auch als sehr störend, daß sie dann zur Abklärung von neurologischen Störungen vom Neurologen wiederum am Bett aufgesucht wurde, sich dann dort - nur mit einer kurzen Pyjamajacke bekleidet - wiederum vor versammelter "Frau"schaft und fast nackt div. Übungen auf dem Gang vor dem Bett machen mußte und dann auf- und abgehen mußte, damit der Neurologe an der Art des Ganges Beeinträchtigungen feststellen konnte.

    Dieses alles hat meine Schwester sehr mitgenommen, da sie u. a. auch unter Lipödemen und einer Fettschürze leidet.

    Man geht nun schon seit längerem wegen der Thrombosegefahr dazu über, daß die Patienten möglichst frühzeitig nach der OP das Bett verlassen. So ist ein Patient sehr wohl in der Lage, bis zum nahegelegenen Arztzimmer zu gelangen.

    Ist es da zu viel verlangt, wenn man die Krankengeschichte im Arztzimmer erzählen möchte oder eben Untersuchungen auch dort stattfinden sollten?
    Meines Erachtens nach ist das alles ein eklatanter Verstoß gegen den Datenschutz und auch gegen die Menschenwürde.

    Können Sie mir einen Tipp geben, wer in diesem Fall der Ansprechpartner wäre?

    Ich möchte zumindest erreichen, daß zukünftig in dem betreffenden Krankenhaus ein anderes Verhalten an den Tag gelegt wird.

    Liebe Grüsse, Birgit

  • Hallo Birgit,
    normalerweise gibt es in jedem Krankenhaus einen Datenschutzbeauftragten. Der wäre der erste Ansprechpartner. Ansonsten kommt in jedem GFall der ärztliche Leiter des Krankenhauses als Ansprechpartner in Frage.
    Für den Datenschutz gibt es sogar besondere Kurse für die Kliniken.

    Dr.Schingale

  • Hallo, Herr Dr. Schingale,
    da hätte ich natürlich drauf kommen müssen..
    Vielen Dank für den Tipp, dann werde ich das mal in Angriff nehmen, denn das ist schließlich kein Zustand, wie man mit der Privatsphäre ganzer Familien umgeht.
    Ein schönes Wochenende u. liebe Grüsse, Birgit