Forschung

  • So wie mir gesagt wurde, hängt das Lipödem vermutlich mit weiblichen Hormonen zusammen und kann sich durch weitere Hormonschübe schlagartig verschlimmern. Hat die Forschung schon Ergebnisse darüber, wie sich das Lipödem in späteren Jahren - also nach Schwangerschaften und Wechseljahren - verhält? Geht die Entwicklung langsamer voran oder gleichbleibend progredient, wie die Jahre davor?

  • Leider gibt es keine weiteren Untersuchungen. Es ist gerade eine Doktorarbeit am Laufen, die über entsprechende Fragebögen, die ca. in 3 Monaten in dem Lympho-Opt Magazin-kostenlose Bestellung über 0800 599 699 9 -versandt werden.
    Unser Erfahrung nach haben sich die Beine eines Lipödems bei Schwangerschaft verbessert, wenn die Patientin sich an die Kompression, dosierte Kalorienzufuhr und Bewegung hält. Ebenso in den Wechseljahren. Bei Patientinnen, die in dieser Zeit noch nicht über ihre Erkrankung aufgeklärt sind, verschlechtert sich das Krankheistbild, da sie kiene Kompression tragen und die Kalorienzufuhr nicht kontrollieren.
    Bezüglich der Kalorien sprich Diät:
    Stellen Sie sich die Fettzellen wie Luftballons vor: am Bauch haben Sie 100, an den Beinen die doppelte Menge: die Kalorien sind die Luft. Wenn ich in alle Luftballons gleichmäßig viel Luft pumpe, wachsen die Umfänge der Beine stärker, da die Anzahl der Ballons vermehrt ist. Auch beim Abnehmen bleiben die Umfänge der Beine dicker, weill dort mehr Ballons sind. Die Diät besteht in Reduzierung der Kalorien und in Bewegung, um die Zellen zu verkleinern. Der Druck von außen auf die Ballons drückt die Luft etwas besser heraus. Das ist zwar sehr laienhaft, aber vielleicht verständlich.
    Legen Sie eine Fastenzeit ein, in der Sie die Nahrungsaufnahme reduzieren und auf das was Sie gern essen einfach mal verzichten.

  • Hallo Herr Doktor,

    ist dies ebenso gültig für Patientinnen, die bereits eine Liposuktion durchgeführt haben?

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe.
    Arzu

  • In jedem Fall. Wenn Sie vermehrt Kalorien zuführen, nehmen Sie jetzt nicht mehr unproportional zu, sondern an allsen Stellen gleich: Bauch und Beine werden dicker. Deshalb machen Sie es wie die Politiker: Die leben auch von ihren Diäten. Derjenige, der zu Übergeicht neigt, muss ständig die Kalorienzufuhr bremsen.

  • hallo sehr geehrter herr dr. schingale.
    jetzt habe ich auch eine frage zu dem tehma lipödem und kompression.
    jetzt geht man ja immer davon aus, dass lipödem und übergewichtsneigung hand in hand gehen. wie ist das aber, wenn das gewicht, sprich kalorienverbrauch -zufuhr im guten verhältnis stehen?
    ich verstehe sie so, dass die kompression das füllen der fettzellen verhindert?
    heißt das auch, dass kompresssion normale gewichtszunahme, also ohne lipödem zb, an den beinen verhindern könnte? -also ich denke mal selbst, eher nicht. aber warum funktioniert das hier anders?
    die frage bezieht sich auf lipödemer ohne lymphödem.

    und ich habe noch eine frage die auch zu dem thread passt:
    ich mache selbst sehr viel sport (täglich intensives lauftraining etc.).
    mir wurde gesagt, dass ich beim laufen durchaus auf die kompression verzichten könne. (ich bin in der woche 4xzur MLD)
    dieses faulwerden des lymphflusses, also immer kompression, habe ich als these von einigen ärzten und therapeuten schon gehört. d.h. es sei genauso wichtig die muskeln, gerade am bein zu trainieren und nicht immer die abflußarbeit mit druck zu verstärken (sehr laienhaft ausgedrückt)
    ich selbst bemerke bei mir, dass nach einer stunde laufen, eher ein zurückgehen eines ödems (minimal) zusehen ist. lass ich das laufen weg, hab ich eine ordendliche ödemzunahme. ich trainiere schon extrem viel und will das auch so nicht empfehlen!
    ich denke schon, jeder fall liegt anders, ihre meinung zu dem thema fänd ich interessant.


  • Hallo Herr Doktor,

    herzlichen Dank für ihre schnelle Antwort :) Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, wenn ich noch folgende Frage stelle:
    Muss ich als bereits operierte ebenso auch die Kompression + MLD während der Schwangerschaft entspr. intensiviert durchführen?

    Vielen Dank im Voraus.

    Arzu

  • Wenn Sie ein normales Gewicht im BMI bis 28kg/m² haben, stellt sich bei der Bio-Imprdanzanalyse heraus, dass der Fettgehalt doch deutlich erhöht ist- sprich vermehrte Anzahl an Fettzellen an den Beinen. Als Lipödem wenn Sie Fettverteilung, Neigung zu Ödemen und teilweise Berührungsschmerzhaftigkeit haben. Die Fettzellen wirken wie ein Schwamm. Durch den Druck verhindern Sie das Volllaufen der Fettzellen. Bei normaler Übergewichtigkeit (Adipositas I-II) haben Sie vermehrtes Bauchfett und trotzdem noch schlanke Beine, somit verhindern Sie bei reinem Übergewicht keine Fettzunahme an den Beinen.
    Zum Faulwerden des Lymphflusses: Die Lymphgefäße haben Muskulatur, die sich selbständig 6-9x/Minute zusammenziehen. Durch das Laufen drückt der Muskel auf die Gefäße- sowohl Lymphgefäße als auch Venen- und massiert diese quasi in Richtung herzen(durch die Klappen) aus. Beim Gehen und Laufen unterstütze ich die Muskel- und Gelenkpumpe mit der Kompression. Zum Entstauen ist der Strumpf wichtig. Wenn bei Ihnen die Schwellung unter dem Laufen weniger wird, sind Ihre Lymphgefäße noch nicht in Mitleidenschaft gezogen.
    Wenn wir die Strümpfe nur ohne Belastung-sprich im Sitzen oder Stehen- tragen, dann kann der Muskeltonus nachlassen, da dann die Haltearbeit der Muskulatur unterstützt wird. Deshalb die unterschiedlichen Meinungen, die aber bei klarer Darstellung nur in eine Richtung weisen: Laufen mit Kompression. Die Fettzellen werden näher an den Muskel gepresst und können sich so weniger vollsaugen.

  • Sehr geehrter Herr Dr. Schingale,
    danke für die anschauliche Erklärung. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist es eher unwichtig, mir über 'Lipödem im Alter' Gedanken zu machen. Wichtig ist nur, sobald ich meine Diagnose erhalten habe, die Kompression zu tragen um ein Fortschreiten - egal ob in jungen oder späteren Jahren - zu verhindern oder so gut als möglich hinauszuzögern. Natürlich sind die Folgeschäden nach 50 Jahren gravierender als wenn ich die Diagnose mit 20 erhalte und sofort durch die Kompression das "Vollsaugen der Fettzellen" minimieren kann. Da ich sowieso Fördermitglied der Lympho-Opt bin, warte ich gespannt auf den Fragebogen in der Lympho-Opt-Zeitschrift und habe sehr positiv zur Kenntnis genommen, dass jemand die Idee hatte, über das Lipödem eine Doktorarbeit zu schreiben. Wir sollten das alle in unserem Sinne unterstützen und es ist gut, dass Sie die Tel.Nr. für die Formularanforderung angegeben haben. Vielen Dank.
    Freundliche Grüße
    Carola