Rückenprobleme durch schwere Beine?

  • hallo !

    ich habe auch ein lipödem und würde gerne wissen, ob es auf grund der übermäßigen fettansammlung (vor allem an den innenseiten der Beine) auch zu haltungsschäden kommen kann. denn wenn die beine bei berührung schmerzen dann kippe ich ständig meine hüfte nach hinten, um dieses zu vermeiden.
    nun ist vor kurzem ein igs-blockade diagnostiziert worden und nun soll ich eine veränderte haltung einnehmen, in der sich die innenseiten meiner beine ständig berühren...insgesamt eine eher miese alternative für mich?

    daher würde ich von euch gerne wissen, ob ihr damit erfahrungen gemacht habt!

    Jana

  • Hallo Jana,
    es ist klar, dass die dicken Oberschenkel das Körpergerüst auf Dauer in Mitleidenschaft ziehen. Ich selber leide sehr unter meinen superdicken Oberschenkeln und dem dicken Po, sodaß sich meine Lendenwirbelsäule und die dazugehörigen Nerven ständig melden. Auch sind die voluminösen Beine schlecht für die Hüftpfannen, die sich durch die ständige Fehlstellung zu stark abnutzen.

    Um es ganz offen zu sagen: hier hilft nur Volumenreduzierung der Oberschenkel durch gezieltes Schenkeltraining. Ich selber arbeite seit meiner 4-Wochen-Kur gezielt am Muskelaufbau meiner Beine, um die Lip-Lymphödeme einigermaßen in den Griff zu bekommen. Ich rechne mit einer Zeit von 2 Jahren, bis ich einigermaßen wieder normale dicke Beine habe.

    Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen, denn das brauchst du vor allem.

  • Hallo Jana,
    man muß der Wahrheit auch ins Gesicht sehen können. Obwohl es immer noch von einigen Leuten behauptet wird, ist es nicht möglich, durch Muskeltraining eine Volumenabnahme beim Lipödem zu erreichen. Das steht inzwischen auch in ALLEN Lehrbüchern. Die vom Lipödem betroffenen Fettzellen, meistens der Beine, bilden sich durch Kalorienverbrauch nicht zurück, leider. Sport hilft nur gegen das generelle Übergewicht am Rumpf. Wenn man dann abnimmt, dann nur dort und nicht an den Beinen, d.h. die Beine wirken in Relation zum nun schlankeren Rumpf noch auffälliger. Daher hat sich ja auch in den letzten Jahren die Fettabsaugung so durchgesetzt. Sie ist - ob man es hören will oder nicht - die EINZIGE Möglichkeit, den verdickten Unterhautfettmantel zu reduzieren, und damit z.B. auch wieder ein normales Gangbild zu erzielen. Diese Reduktion benötigt auch nicht 2 Jahre, sondern nur 2 Stunden, dann sind die Beine schlank. Manchmal muß man allerdings, bei sehr ausgedehntem Befund, mehrere Eingriffe am Bein durchführen, weil die riesigen Volumenmengen nicht in einer Sitzung entfernt werden können. Wir saugen manchmal in 3 Sitzungen in örtlicher Betäubung (Tumeszenz-Lokalanästhesie) 10 und mehr Liter an den Beinen ab. Anschließend sagen die Betroffenen, sie sind jetzt "andere Menschen". Kein noch so intensives Schenkeltraining erreicht etwas, LEIDER! Also, sich nichts vormachen und den anderen nicht falsche Ratschläge geben! Das ist ein falscher Trost, der dann im Endeffekt nur noch mehr frustriert. Durchhaltevermögen bringt da - leider -wirklich nichts!

    Beste Grüße
    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Hallo nochmal,

    also ich habe mittlerweile auch schon alles durch, ich habe mein gewicht reduziert und ich bin absolut normalgewichtig, nur das mein körperfettanteil ziemlich hoch liegt. also das soll meinen, ich wiege bei einer größe von 1,74cm so um die 65 kg. und wenn ich meinen fettanteil reduziere, dann schrumpft mein bauch/oberkörper.. kurz gesagt alles bis auf die oberschenkel innenseiten.

    prinzipiell könnte ich ja mit dieser proportion leben, nur diese beeinträchtigung beim laufen und nun auch diese igs geschichte, lassen mich noch verzweifeln. Nach dem die abnehmerei nichts gebracht hat, hab ich mir gedacht, gut dann also weg trainieren und sofort im Fitnessstudio angemeldet... leider hatte das einen gegenläufigen effekt, die beine sind unmittelbar nach dem sport noch dicker und insgesamt eben auch, so dass alles etwas schlimmer ist: an den beinen, der oberkörper und so natürlich nicht.

    ich bin mittlerweile etwas ratlos... denn ich habe gar keine lust akribische diät zu halten, denn je weniger desto besser, noch möchte ich nicht auf sportliche aktivitäten wie joggen und spinning oder längeres spazieren gehen verzichten...

    daher habe ich auch schon mit dem gedanken einer fettabsaugung gespielt, nur kann ich mir diesen eingriff definitiv nicht leisten und ich glaube die krankenkasse zu bemühen ist in diesem falle doch aussichtslos, oder?
    ich weiss auch nicht genau wie ich da vorgehen muss, denn in meiner nähe habe ich noch keinen arzt gefunden der mich da unterstützen möchte.

    LG
    jana

  • Sehr geehrte Jana,
    im folgenden möchte ich Ihnen einen Weg zur Kostenübernahme zur Korrektur des Lipödems nennen:
    1. Sie stellen sich bei einem Arzt mit Kassenzulassung vor, der derartige Operationen durchführt. Dort erhalten Sie einen Arztbrief für Ihren Hausarzt bzw. überweisenden Lymphologen. Nachrichtlich können Sie diesen Arztbrief ebenfalls bekommen.
    2. Mit diesem Brief beantragen Sie bei Ihrer Krankenkasse die Kostenübernahme für die Korrekturoperation (Gewebereduktionsplastik oder Liposuktion). Voraussetzung ist hier für eine Kostenübernahme das Vorliegen eines regelwidrigen Körperzustandes (aktuelles BSG-Urteil vom 19.10.2004). Wenn keine Körperfunktion, sondern nur das Aussehen des Menschen beeinträchtigt wird, muss eine entstellende Wirkung vorliegen, um als Krankheit eine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkasse auslösen zu können.
    Kommen noch funktionelle Behinderungen dazu, kann eine medizinische Notwendigkeit vom Arzt bescheinigt werden. Die Krankenkassen sind zur Prüfung von Voraussetzung, Art und Umfang der Leistung verpflichtet, eine gutachterliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) einzuholen.
    3. Bei Ablehnung durch den MDK können Sie Widerspruch einlegen, zumindest sollte eine Untersuchung oder ein Überprüfen von Fotos stattfinden, daher am besten Bilder mitschicken.
    4. Bei Ablehnung kann man sich ebenfalls an den Widerspruchsausschuß der Krankenkasse wenden.
    Diese Vorgehensweisen sind aber nur bei Entstellungen und funktionellen Behinderungen anzuraten.Leider gibt es für das Vorliegen einer sog. Entstellung keine harten Kriterien, bei Extremfällen wird die Entscheidung sicher leichter fallen.
    5. Nach Übernahme der Behanlungskosten können Sie operiert werden, es besteht dann (z. Zt. noch) freie Arztwahl.
    Im Allgemeinen sind Kostenübernahmen nach Gewichtsreduktion oder bei Normalgewichtigen (Eigenleistung des Patienten) leichter zu bekommen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. G. Felmerer

  • Hallo!

    Ich bin gestern in der Rosenparklinik in Darmstadt am Lipödem operiert worden (Aussenseite der Beine). Es werden noch 1-2 OPs folgen. Die Krankenkasse (privat) hat einen Bruchteil der Kosten übernommen. Ich habe das Gutachten meines Phlebologen und der Ärztin in der Klinik eingeschickt und um Kostenübernahme gebeten. Dann wurde nach Fotos gefragt und diese habe ich dann auch geschickt. Und prompt kam dann einige Wochen später die Zusage einen Teil der Kosten zu übernehmen. Problem ist, dass es für die Operation des Lipödems noch keine GoÄ-Ziffern zur Verfügung stehen und deswegen andere Ziffern zu einem höheren Satz berechnet werden. Am Ende hat die Krankenkasse eingewilligt den 3,5fachen Satz der Anästhesie und der OP zu übernehmen und auch die restlichen Kosten. Am Ende werde ich aber ca. 3000 Euro pro OP selbst tragen müssen. Wichtig ist es, dass diese Operation endlich in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wird, denn es ist ja anscheinend die einzige Möglichkeit das Lipödem in den Griff zu bekommen, wenn es mit Strümpfen, etc. nicht funktioniert. Ich denke auch, dass es wichtig ist, in Ihrem Beitrag darauf hinzuweisen, dass die Kosten von den Krankenkassen nur selten übernommen werden und dann meistens auch nur zum Teil...